Witten. . An der Waldstraße sind auf einem etwa 200 Meter langen Streifen junge Bäume und Sträucher abgeholzt worden. Genehmigt war das nicht.

Totes Holz und herunterhängende Äste sollten entlang der Waldstraße entfernt werden, damit die mit der Sanierung beschäftigten Bagger nicht daran hängen bleiben. Doch jetzt steht auf einem drei Meter breiten Streifen gegenüber der Hausnummern 20 bis 40 kaum noch ein Baum neben dem anderen. Die Anwohner sind verärgert – und fürchten Kosten.

„Es geht vor allem um die Art und Weise, die Maßnahme war ja nicht angekündigt“, sagt Siegmut Brömmelsiek. Der Fraktionsvorsitzende der Wittener Bürger Gemeinschaft (WBG) hat daher jetzt eine Anfrage an die Stadt gestellt, um zu klären, wie es zu der Rodung kommen konnte. Die Bäume und Sträucher selbst sind bereits Ende Mai abgetragen worden. „Aber das ist alles hoch emotional“, sagt Brömmelsiek und verweist damit auf die umstrittene Finanzierung der Straßensanierung, an der die Anlieger beteiligt werden.

„Vögel haben dort gebrütet“

„Die ganzen Vögel haben dort gebrütet“, erzählt Anwohnerin Yvonne Meißner, die im Mai die untere Landschaftsbehörde des Kreises informierte. Aus Schwelmer Sicht ist die Sachlage ganz einfach. Es seien zu dieser Jahreszeit nur „schonende Form- und Pflegeschnitte“ erlaubt. Der Rückschnitt an der Waldstraße sei „weit über das zulässige Maß hinaus“ gegangen. Eine Genehmigung habe nicht vorgelegen.

Daher leitete die Untere Naturschutzbehörde ein Anhörungsverfahren gegen die Firma „Baumdienst SKT“ ein, die die Arbeiten ausgeführt hatte und verhängte ein Bußgeld von 250 Euro. Deren Geschäftsführer René Closset fühlt sich nach eigener Darstellung „veräppelt“. Seine Firma habe im Auftrag des mit den Kanal- und Straßenbauarbeiten betrauten Unternehmens Krutmann gehandelt. „Wir haben nachgefragt, ob behördlich alles abgeklärt ist“, sagt Closset.

Stadt wusste von leichtem Rückschnitt

Erst dann hätten er und seine Mitarbeiter mit dem Rückschnitt begonnen. „So, wie es beauftragt und vor Ort besprochen wurde.“ Die Firma Krutmann hingegen will lediglich angeordnet haben, alles, was im Zuge der Arbeiten beschädigt werden könnte, fachgerecht abzuschneiden. Soweit war auch die Stadt an Bord, die bestätigt, dass in einer Baubesprechung zur Waldstraßensanierung Einigkeit darüber geherrscht habe, zur Verkehrssicherung einzelne Äste abzutragen.

Anwohner wehrten sich gegen Ausbau der Straße

Der Verkehrsausschuss hat die Sanierung der Waldstraße im April 2017 beschlossen.

Viele Anwohner hatten sich gewehrt. Auf sie kommen Beiträge zu, die sich bis auf 60 000 Euro summieren können.

Erneuert wird das Mittelstück zwischen Kurve und der Einmündung Kleine Borbach.

Jenseits der Schuldfrage gibt es für die Anwohner der Waldstraße aber gute Nachrichten: „Die Kosten für die Fällungen werden sicher nicht auf die Anwohner verteilt“, betont Stadtsprecherin Lena Kücük. Und auch die beteiligten Firmen haben sich zumindest zeitweise wieder zusammengerauft und versprechen Ersatzpflanzungen.