witten. . Bei PZW wird nach der überraschenden Insolvenz ein Investor gesucht. Der bisherige Geschäftsführer nahm jetzt erstmals öffentlich Stellung.
Erstmals hat jetzt PZW-Geschäftsführer Christian Uhe öffentlich zur überraschenden Insolvenz seines Unternehmens Stellung genommen. Bis zum Schluss habe man alles versucht. „Doch die Zahlen, die objektiv vorlagen, haben keine andere Möglichkeit zugelassen“, sagte Uhe zur WAZ.
Niemand aus der Belegschaft wusste offenbar, wie sehr auf Kante zuletzt alles im Presswerk genäht war. Um so böser wurde die Belegschaft überrascht, als am 10. August plötzlich die fälligen Löhne für die 170 gewerblichen Mitarbeiter ausblieben. Die Angestellten hatten ihr Geld zum Ersten noch bekommen. Den fehlenden Löhnen folgte gleich der nächste Schock: Noch am selben Tag meldete der Automobilzulieferer beim Amtsgericht Bochum Insolvenz an.
„Wachstum schafft auch Probleme“
Uhe versucht in einem kurzen Telefonat die Gründe für die Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens zu erklären, das seine Familie aus der Insolvenz von Galladé heraus 2010/2011 übernommen hatte. „Wir haben mit 4,5 Millionen Euro Umsatz begonnen. Jetzt liegen wir deutlich über 40 Millionen. Doch so ein starkes Wachstum bringt auch Probleme mit sich“, sagt Uhe. Er weist darauf hin, dass „wir noch in der Sanierungsphase waren mit abgeschwächten Beiträgen, aber fast schon wieder an der Fläche“.
Gemeint ist der Sanierungstarifvertrag, der seit acht Jahren gilt und für die Beschäftigten zuletzt noch den Verzicht auf eine Einmalzahlung von Urlaubsgeld und einen Teil des Weihnachtsgeldes bedeutete. Aber erklärt das die Schieflage? Gefragt nach den Gründen der Zahlungsunfähigkeit, erwähnt der PZW-Geschäftsführer ebenfalls die Hauptferienzeit. „Sie ist sicherlich auch irgendwo problematisch gewesen, weil Großkunden wie VW oder Opel Werksferien hatten“. Dies habe dazu geführt, dass die „nötigen Liquiditätsflüsse nicht voll umfänglich verfügbar gewesen sind“.
Nicht genug Geld durch Werksferien der großen Marken
Die Umsatzdelle sei vielleicht nicht ganz so überraschend gekommen, in diesem Umfang aber nicht absehbar gewesen. „Am Ende überschlagen sich die Ereignisse.“ Dann habe man nicht mehr viel Zeit, um sich „anzugucken, wie sich das vielleicht entwickelt“. Als verantwortliche Geschäftsführung müsse man zeitnah reagieren.
Er sei aber zuversichtlich, das Ganze noch zu einem guten Ende zu führen, sagt Uhe. Sein Insolvenzverwalter hofft, einen neuen Investor für die Firma zu finden, von dessen Produkten der Markt offenbar überzeugt ist. Uhe bestätigt volle Auftragsbücher. Trotzdem musste er Insolvenz anmelden.