Witten. . Die Polizei hat nach langen Ermittlungen eine Bande gefasst, die auch in Stockum aktiv war. Pastor Christian Gröne erinnert sich an den Einbruch.

Erleichterung in der katholischen Gemeinde Stockum: Die Polizei hat nach monatelangen Ermittlungen jetzt eine mutmaßliche Einbrecherbande festgenommen. Ihr wird vorgeworfen, seit September 2017 in ganz NRW und Niedersachsen rund 20 Einbrüche begangen zu haben. Dabei hatten es die Tatverdächtigen – zwei Männer (27 und 43) und eine Frau (47) hauptsächlich auf Pfarrhäuser abgesehen. Auch der Einbruch am 5. Mai ins Pfarrbüro an der Hörder Straße in Stockum, bei dem unter anderem ein Tresor gestohlen wurde, soll auf ihr Konto gehen.

Pastor Christian Gröne erinnert sich noch genau an den Einbruch vor über drei Monaten. Er war kurz vor Mitternacht von einer Goldenen Hochzeit heimgekommen, als er die aufgebrochene Tür entdeckte. Sofort rief er die Polizei. „Ich wusste ja nicht, ob nicht noch irgendwo ein Einbrecher sitzt“, sagt er. Später sah er dann die ganze Bescherung.

Die Täter waren über den Balkon eingestiegen

Die Täter waren über den Balkon eingestiegen, hatten Grönes Privat-wohnung durchwühlt und Schmuck gestohlen. „Die Eheringe meiner Eltern, Manschettenknöpfe meines Vaters – Sachen mit ideellem Wert für mich.“ Anschließend brachen sie auch noch die Wohnungstür auf und ins Pfarrbüro nebenan ein. „Da haben sie wie die Vandalen gehaust“, sagt der Pastor. Die Einbrecher rissen einen Tresor mit rund 500 Euro Barkasse aus der Wand und nahmen ihn mit.

Jetzt können die Stockumer aufatmen, denn die Täter sind offenbar gefasst. Nach einem Einbruch in ein Pfarrhaus in Datteln im März hatten Zeugen verdächtige Beobachtungen der Polizei gemeldet. Sie hatten Personen gesehen, die Gegenstände aus dem Pfarrhaus trugen, und notierten das Autokennzeichen. So kamen die Ermittler auf die Spur der dreiköpfigen Bande, die nach monatelangen Ermittlungen jetzt in Gelsenkirchen festgenommen werden konnte und nun in U-Haft sitzt.

Täter besuchten die Gottesdienste

Mindestens 19 Einbrüche in Pfarrhäuser und Häuser älterer Frauen werden den mutmaßlichen Tätern vorgeworfen. Dabei gingen sie oft nach dem gleichen Muster vor. Sie kundschafteten Tage vorher die Häuser aus und informierten sich über die Zeiten der Gottesdienste. Dann kehrten die Langfinger an den Wochenenden zurück.

Entweder besuchten sie kurz die Gottesdienste oder die Frau klingelte an den Pfarrhäusern. Damit wollte die Bande sichergehen, dass die Pfarrhäuser leer sind. Bei den Einbrüchen hebelten sie wie in Witten ein Fenster auf. Dann durchsuchten sie systematisch die Räume, brachen Schränke und Schubläden auf und machten sich an Tresoren und Geldkassetten zu schaffen. In zwei Fällen wurden sie allerdings von Bewohnern überrascht.

„Das ist wirklich eine gute Nachricht.“

In Mülheim stieß eine 83-Jährige in ihrer Wohnung auf die Einbrecher. Die reagierten äußerst brutal. Die Frau wurde geschlagen und mit einem Messer bedroht. Dann sperrten die Täter sie ein und flüchteten mit ihrer Beute. Erst vor zwei Wochen trafen die Einbrecher in Dortmund auf einen Pfarrer, der zu seinem Haus zurückkehrte. Als dieser flüchten wollte, schlugen sie mit Fäusten und einem Schraubenzieher auf ihn ein.

Als die Ermittler die Wohnungen der Verdächtigen durchsuchten, fanden sie mögliches Diebesgut, Uhren und Schmuck mit christlichen Symbolen. Der Stockumer Pastor Gröne hat also vielleicht die Chance, seine Erinnerungsstücke wiederzubekommen. Er freut sich über den Erfolg der Polizei: „Das ist wirklich eine gute Nachricht.“

>>>DREI VERDÄCHTIGE WERDEN ÜBERPRÜFT

Die Tatorte der mutmaßlichen Einbrecher waren Datteln, Lähden, Haren/Wesuwe, Werlte, Olsberg, Witten, Greven, Surwold, Voerde, Friesoythe/Kampe, Cloppenburg, Solingen, Verl, Recklinghausen, Castrop-Rauxel, Essen, Dortmund, Issum und Mülheim.

Die Auswertung der sichergestellten Gegenstände dauert noch an. Drei Verdächtige, die in einer Wohnung angetroffen wurden, werden noch überprüft.