Wilde Kippen, wucherndes Grün, dreckige Schilder: Bürger haben auf mehr als 220 Ärgernisse hingewiesen. Ein Allheilmittel ist die App aber nicht.
Auch sechs Wochen nach seinem Start läuft der städtische „Mängelmelder“ weiter wie geschnitten Brot. Seit Anfang Juli können die Wittener der Stadt per Smartphone-App Bescheid sagen, wo was im Argen liegt. In der erste Woche hatten Bürger schon 43 Problemstellen benannt. Nach anderthalb Monaten sind es jetzt bereits 224 öffentliche Ärgernisse.
„Viel Feind, viel Ehr“, denkt offenbar Astrid Raith. Die Leiterin des neuen Referates Kommunikation im Rathaus ist „nach wie vor begeistert“, wie gut der Mängelmelder ankomme. Sie kann aber auch darauf verweisen, dass 169 und damit drei Viertel aller Fälle für die Stadt schon als „gelöst“ gelten – wenn sie auf der digitalen Karte mit dem grünem Symbol auftauchen.
Wer sich mal schön ekeln möchte, kann sich auf der App oder am Rechner die 65 wilden Kippen ansehen, zu denen Bürger meist gleich ein digitales Foto hochgeladen haben. So ist es gewünscht, damit das Betriebsamt schnell zum Tatort findet. Bei fast 100 Prozent liegt hier die „erledigt“-Quote. „Der wilde Müll und defekte Papierkörbe sind unsere Marktführer“, beschreibt Raith humorvoll die aktuelle Mängel-Hitparade.
Auf den Plätzen folgen wucherndes Grün (34), demolierte, verdreckte oder nicht vorhandene Verkehrsschilder (18), defekte Straßenlaternen (16), Parkscheinautomaten (8) oder Ampeln (8) sowie Spielplätze (7) – wahlweise verdreckt oder mit kaputtem Mobiliar.
Auch Ratten werden gemeldet
Diese Kategorien sind nach Zuständigkeit zugeschnitten: Das „Betriebsamt, orange“ (Müll) oder „Betriebsamt, grün“ (Spielplätze) übernehmen, das Tiefbauamt oder ESW. An die Stadtwerke werden Meldungen automatisch weitergeleitet. Das Allermeiste fällt aber noch in die Sammel-Rubrik „Allgemeines“ (68): Beschwerden querbeet über notorische Falschparker, abgemeldete Rostlauben, Hakenkreuze auf öffentlichen Flächen, nervende Laubbläser oder stinkendes Gewerbe, über verstopfte Gullys oder wackelnde Kanaldeckel. Und gar nicht so selten: über Ratten. Für die Nager ist noch keine passende Schublade gefunden. Astrid Raith: „Wühlen sie im Müll, wäre es das Betriebsamt, verschwinden sie im Kanal, ist es ESW.“
Sie versichert, dass die Stadt jeden gemeldeten Fall prüft und dass jeder Bürger eine Antwort bekommt. Ein Allheilmittel sei der Mängelmelder aber nicht. „Das ist kein Kummerkasten für alles. Er ist dafür da, wenn was dreckig, kaputt oder nicht in Ordnung ist. Aber man muss schon rausfahren und den Mangel beheben können.“ Eine defekte Fußgängerampel zum Beispiel könne man reparieren. Beklagt sich aber jemand über unzumutbare Wartezeiten, „dann ist sie technisch trotzdem in Ordnung“. Die Beschwerde über die Programmierung werde aber jedenfalls ans Planungsamt weitergeleitet.
>> Per Smartphone oder am Rechner
Die kostenlose App fürs Smartphone oder das Tablet gibt’s für Android- und Apple-Geräte im Shop unter dem Namen Mängelmelder. Sie ist erkennbar an dem orangenen Stern.
Den Wittener Mängelmelder erreicht man auch am Rechner direkt unter der Webadresse: https://daiswat.witten.de. Die damit verbundene E-Mail-Adresse bleibt geheim.