Witten / Recklinghausen. Eine Bande, die es auf Pfarrhäuser abgesehen hatte, hat die Polizei festgenommen. Auch der Einbruch in Stockum soll auf ihr Konto gehen.

Eine mutmaßliche Einbrecherbande hat die Polizei Recklinghausen jetzt nach monatelangen Ermittlungen festgenommen. Den Bandenmitgliedern wird vorgeworfen, seit September 2017 gemeinsam in ganz NRW und Niedersachsen rund 20 Einbrüche begangen zu haben. Dabei hatten es die zwei Männer (27 und 43 Jahre alt) und eine Frau (47 Jahre alt) hauptsächlich auf Pfarrhäuser abgesehen. Auch der Einbruch am 5. Mai ins Pfarramt an der Hörder Straße in Stockum, bei dem ein Tresor gestohlen wurde, soll auf ihr Konto gehen.

Zeugen meldeten verdächtige Beobachtungen

Nach einem Einbruch in ein Pfarrhaus in Datteln (11.03.2018) haben zwei Zeugen ihre verdächtigen Beobachtungen der Polizei gemeldet. Sowohl das Kennzeichen als auch eine Beschreibung der Personen, die Gegenstände aus dem Pfarrhaus getragen haben, brachten die Ermittler auf die Spur der Einbrecherbande. Durch den Informationsaustausch mit anderen Polizeibehörden kam heraus, dass vier Tage vorher dasselbe Auto mit seinen Insassen in Hagen Polizeibeamten aufgefallen war. Durch die Kontrolle des verdächtigen Fahrzeuges konnten die Hagener Polizisten den Ermittlern in Recklinghausen wertvolle Informationen liefern.

Monatelang ermittelte die Kommission „Phönix“ gegen die Tatverdächtigen und wirft den Bandenmitgliedern mindestens 19 Einbrüche in Pfarrhäuser und Häuser älterer Frauen vor. Dabei gingen sie oft nach dem gleichen Muster vor. Sie kundschafteten Tage vorher die Häuser aus und informierten sich über die Zeiten der Gottesdienste. Dann kehrten sie an den Wochenenden zurück.

Einbrecher besuchten die Gottesdienste

Entweder besuchten sie kurz die Gottesdienste oder die Frau klingelte an den Pfarrhäusern. Damit wollten die Verdächtigen sichergehen, dass die Pfarrhäuser leer sind. Sie brachen ein, indem sie Fenster aufhebelten. Im Anschluss daran durchsuchten sie systematisch die Räume, brachen Schränke und Schubläden auf und machten sich an Tresoren und Geldkassetten zu schaffen.

In zwei Fällen wurden sie allerdings von Bewohnern überrascht. In Mülheim hat eine 83-Jährige in ihrer Wohnung Einbrecher überrascht. Sie wurde geschlagen und mit einem Messer bedroht. Dann sperrten die Einbrecher sie ein und flüchteten mit ihrer Beute . Auch diese Tat wird der Bande vorgeworfen. In Dortmund trafen die Einbrecher auf einen Pfarrer, der zu seinem Haus zurückkehrte. Als dieser flüchten wollte, schlugen sie mit Fäusten und einem Schraubenzieher auf ihn ein . Am frühen Morgen des 16. August wurden die beiden Männer und die Frau in Gelsenkirchen festgenommen.

Das festgenommene Trio sitzt in Untersuchungshaft

Bei den Durchsuchungen ihrer Wohnungen fanden die Ermittler mögliches Diebesgut, Uhren und Schmuck mit christlichen Symbolen. Die Auswertung der sichergestellten Gegenstände dauert noch an. Drei weitere verdächtige Personen, die ebenfalls in einer Wohnung angetroffen wurden, werden noch überprüft. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bochum ging das festgenommene Trio in Untersuchungshaft.

Die Tatorte waren in Datteln, Lähden, Haren/Wesuwe, Werlte, Olsberg, Witten, Greven, Surwold/Börgerwald, Voerde, Friesoythe/Kampe, Cloppenburg, Solingen, Verl, Recklinghausen, Castrop-Rauxel, Essen, Dortmund, Issum und Mülheim.