Witten. . Die Bogestra war mit langen Fahrzeugen auf der maroden Ruhrbrücke in Herbede unterwegs, obwohl dort nur Solo-Busse erlaubt sind.
Kurios: Seit Freitag vergangener Woche sind die Gelenkbusse der Linie 320 zwischen Heven und Herbede statt über die Herbeder Ruhrbrücke über die A 43 gefahren. Hinter der Haltestelle Freizeitbad Heveney setzten die Fahrer den Blinker – und ab ging’s auf die Autobahn bis zur Abfahrt Herbede. Die Bogestra-Kunden wurden über Aushänge informiert, dass die Linie deshalb nicht die beiden Haltestellen Herbeder Straße (kurz vor der Ruhrbrücke) und Haus Herbede (auf der Ruhrbrücke) halten konnte. Wer dorthin wollte, sollte stattdessen den 375er nehmen, der diese – mit Solo-Bussen – weiter anfuhr. Dieser „Ausnahmezustand“ dauerte aber nur bis gestern Abend. Heute fährt die Linie 320 wieder wie gewohnt über die Ruhrbrücke – allerdings nicht mehr mit Doppelbussen.
Hinter dem Zickzackkurs der Bogestra steht mindestens ein Missverständnis – vielleicht aber auch eine Kraftprobe mit dem Landesbetrieb Straßen. Der hatte die Höchstlast der maroden Herbeder Ruhrbrücke im November 2017 von 28,5 auf 7,5 Tonnen herabgesetzt. Ausnahmen: Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei im Einsatz. Und: ÖPNV-Busse dürfen weiter über die Brücke fahren. Aber: Das gilt nur für die kürzeren Solo-Busse, die leer zwölf und voll bis zu 18 Tonnen wiegen. Für Gelenkbusse (18 bis 28 Tonnen) sei die Brücke schon seit diesem Zeitpunkt gesperrt, so Straßen NRW gestern gegenüber der Redaktion.
Bogestra: „Abstimmungsprozess“ läuft
Die Bogestra verweist auf die normalerweise hohen Fahrgastzahlen auf der Linie 320 und den Wunsch „unserer Auftraggeber“ (Stadt und EN-Kreis), diese zu befördern. Seit Mitte Juni stünden für die Linie im Bereich Herbede jetzt auch Gelenkbusse zur Verfügung. Und diese habe man seitdem auch auf der Herbeder Brücke eingesetzt. Trotz des Verbotes? „Wir befinden uns in einem Abstimmungsprozess“, sagt Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann.
Die Bogestra hatte sich offenbar an den Landesbetrieb mit der Bitte gewendet, die Ausnahmegenehmigung auch auf die schwereren Gelenkbusse zu erweitern. Darauf erhielt sie vor wenigen Tage eine endgültige Absage. Ab heute setzt das Verkehrsunternehmen auf der Linie 320 nach Herbede also wieder nur Solo-Busse ein – und fährt über die Herbeder Ruhrbrücke. Wie sie damit nach den Ferien alle Schüler befördern will, ist noch nicht geklärt. Sprecher Kollmann: „Dazu laufen noch Gespräche. Wir streben eine dauerhafte Lösung an.“