Witten. . In Bochum wird bald am Rad-Fernweg RS 1 gebaut. Er soll auch durch Langendreer führen. Dort hätten die Wittener Anschluss an die Superstrecke.
Der Radschnellweg Ruhr (RS 1) soll eines Tages Duisburg mit Hamm (100 Kilometer) verbinden und mit bis sechs Meter breitem Asphaltband, Beleuchtung und Kreuzungsfreiheit einen neuen Standard für den Alltagsradverkehr setzen und Berufspendlern eine attraktive Alternative zum Auto bieten. Das Großprojekt steckt noch in den Kinderschuhen. Abgesehen von einem elf Kilometer langen Vorzeigestück zwischen Mülheim und Essen ist vom RS1 in freier Natur noch nichts zu sehen. In Bochum werden aber konsequent die Weichen für das Projekt gestellt. Und davon wird auch Witten eines Tages profitieren.
Bochum plant den Weg mit hohem Aufwand
Der Bochumer Rat hat bereits im April 2017 grünes Licht für den RS 1 gegeben. Die Stadt übernimmt Planung und Bau federführend für den Landesbetrieb Straßen. Ein Stadtplaner, ein Brückenbauer und eine Koordinatorin im Tiefbauamt, zu 94 Prozent refinanziert vom Land, sind für fünf Jahre dafür abgestellt, den RS1 zu realisieren. Die Kosten für die 17 Kilometer in Bochum werden auf 28 Millionen Euro geschätzt.
Bochum plant und baut den RS1 zuerst im Westen, also bis zur Stadtgrenze Gelsenkirchen, dann im Osten, also bis Dortmund. Der erste Bauabschnitt im Westen ist knapp einen Kilometer lang, er verläuft über das ehemalige Krupp-Gelände in Stahlhausen. Landesverkehrsminister Wüst überreichte Bochums Baudezernent Markus Bradtke letzte Woche den Förderbescheid. Das Land trägt 1,8 Millionen der Baukosten in Höhe von 2,3 Millionen Euro. Bradtke, der bis 2015 Technischer Beigeordneter in Witten war, bezeichnete den RS1 bei dieser Gelegenheit als einen „massiven Qualitätsschub für den Radverkehr im Revier“.
Arbeiten am ersten Abschnitt beginnen im Herbst
Der erste Spatenstich soll im Herbst folgen. Bei glattem Ablauf rechnet Bochum damit, sechs der acht Teilstücke im Westen bis 2021 fertigzustellen. Allerdings warten mit der Innenstadt und dem Bochumer Osten noch schwierige Teile der Streckenplanung. Der bisher bekannte Verlauf des RS1 (siehe Grafik) beruht auf einer Machbarkeitsstudie des Regionalverbandes Ruhr von 2014. Ein solcher großer Wurf ersetzt aber kein Planfeststellungsverfahren und keine Umweltverträglichkeitsprüfung.
„Von der Innenstadt bis zur Dortmunder Grenze muss noch alles konkret geprüft werden und es zeichnet sich ab, dass dort auch nicht alle Grundstücke zur Verfügung stehen“, sagt Bochums Nahmobilitätsbeauftragter Matthias Olschowy. Nach heutigem Stand werde der RS1 aber in Langendreer, wie in der RVR-Studie vorgesehen, zwischen dem Bahndamm und neuen Opel-Logistikzentrum (ehem. Opel-Werk II) verlaufen. In diesem Fall würde der Wittener Rheinische Esel für Radfahrer aus Witten zu einem erstklassigen Zubringer zum neuen Radschnellweg Ruhr. In der regionalen Radwegplanung ist er dafür bereits vorgesehen. Zwischen der Oberstraße in Langendreer, wo der Esel endet, und der zukünftigen Superpiste RS1 fehlen nur 800 Meter.
Fahrradstraße soll Lücke in Langendreer schließen
„Die Verbindung ist aber praktisch schon da“, erklärt Olschowy. Die Oesterheidestraße, eine alte Industriestraße, unterquert dort den breiten Bahndamm und schließt die Lücke. Sie ist in einem schlechten Zustand und wird kaum noch befahren. Die Bochumer haben diesen Lückenschluss aber sehr wohl auf dem Schirm und möchten die Straße auch sanieren. „Wir wollen sie zur Fahrradstraße machen, das wäre auch jetzt schon sinnvoll. Aber ihr volles Potenzial spielt sie erst aus, wenn der RS1 kommt.“ Und dabei denkt der Bochumer nicht selbstlos an die Wittener: Die Bochumer RS 1-Fahrer hätten dann über den Rheinischen Esel auch eine ausgezeichnete Verbindung ins Ruhrtal.
>> Radschnellweg Ruhr RS1
Der 100 km lange Radschnellweg wird durch Duisburg, Mülheim/Ruhr, Essen, Gelsenkirchen, Bochum, Dortmund, Kamen, Bergkamen, Hamm und den Kreis Unna führen.
Auf einen Zeitpunkt für die Fertigstellung des RS 1 zwischen Bochum und Dortmund will sich Koordinator Olschowy nicht festlegen. Zu viele Fragen seien offen. „Das steht in den Sternen.“