Witten. . Bürgermeisterin Sonja Leidemann hat am Freitag mit ihrer „rollenden Sprechstunde“ auf dem Herbeder Markt Halt gemacht. Hier kennt sie fast jeden.
Eine Umarmung hier, ein Küsschen da: Bürgermeisterin Sonja Leidemann fühlt sich auf dem Herbeder Marktplatz wie zuhause. „Das ist hier wie ein Familientreffen“, sagt die 58-Jährige, die selbst seit 2002 im Stadtteil wohnt. Und so gestaltete sich der erste Halt der diesjährigen „Rollenden Sprechstunde“ der Bürgermeisterin gestern denn auch sehr entspannt.
Nicht nur, weil die Politikerin hier so gut wie jeden mit Vornamen begrüßen kann, sondern auch, weil der Markt und damit auch die offenen Sprechstunde der Bürgermeisterin den Temperaturen geschuldet recht schwach besucht war.
Ein Pläuschchen auf der Bank
Zusammen mit Irmgard Kaspers (92) und Waltraud Watzek (85) sitzt Leidemann eine Zeit lang auf einer Bank im Schatten und tauscht sich mit den beiden Seniorinnen über deren Enkel und Ur-Enkel aus. Schief läuft im Stadtteil aus Sicht der beiden engagierten Damen nicht viel.
„Die Rathausuhr geht ja schon seit einigen Jahren nicht, das ist schon schade“, sagt Waltraud Watzek. Ihre Freundin würde sich mehr Sitzgelegenheiten im Viertel wünschen. „Und an einigen Ecken ist es schon dreckig“, findet Irmgard Kaspers. Dann schenkt sie Leidemann noch schnell zwei Gläser selbstgemachte Marmelade, noch ein Küsschen, eine Umarmung, und die beiden Seniorinnen machen sich wieder auf den Weg.
Sanierung der Wittener Straße ist großes Thema
Ansonsten bewegt die Menschen in Herbede derzeit vor allem ein Thema: die Sanierung der Wittener Straße. „Die ansässigen Gewerbebetriebe sorgen sich wegen der Teilsperrungen, die anstehen werden“, weiß Leidemann.
Anwohner hingegen, etwa die der Rüsbergstraße, fürchteten ein hohes Verkehrsaufkommen, wenn Lastwagen sich während der Vollsperrung neue Wege suchen würden. „Ich bin bereits im Gespräch mit der Wirtschaftsförderung und Straßen NRW“, sagt Leidemann. „Ich werde mich dafür einsetzen, die Bauzeit so kurz wie möglich zu halten.“
Sorgen um das Herbeder Oktoberfest
Heinz Sprinke betreibt seit rund eineinhalb Jahren die Hopfenklause am Platz an der Schmiede. Den Wirt treibt vor allem das Herbeder Oktoberfest um: „Erst haben wir geplant, dann waren wir raus, jetzt arbeiten wir mit der Bürgerinitiative zusammen. Und ganz Herbede freut sich schon.“
Für ihn hat Sonja Leidemann gute Nachrichten. „Wir sind gerade dabei das Stadtmarketing neu aufzustellen“, sagt die Bürgermeisterin. Im nächsten Jahr wolle man dann beim Oktoberfest wieder „stärker mit an Bord“ sein. „Stadtfeste wandeln sich, man braucht immer auch Vereine und Ehrenamtliche, die sich engagieren, sonst kann man das nicht stemmen“, sagt die 58-jährige.
Leidemann spricht mit den Händlern
Während ihrer Sprechstunde geht die Bürgermeisterin auch von Marktstand zu Markstand, um mit den Händlern zu sprechen. Die leiden vor allem unter der Hitze. „Das ist ein Totentanz hier“, sagt Christiane Niemeier an ihrem Fleischwaren-Wagen mit Blick auf den fast leeren Platz an der Schmiede .
Rollende Sprechstunde am Mittwoch und Freitag
Schon das achte Mal ist Bürgermeisterin Sonja Leidemann mit ihrer „rollenden Sprechstunde“ in den Stadtteilen.
Am Mittwoch, 8. August, können Bürger auf dem
Schnee ihre Anliegen vortragen, auf örtlichen Wochenmarkt vor der Bäckerei. Sie ist von 10 bis 12 Uhr vor Ort.
Am Freitag, 10. August, macht Leidemann dann auf dem Marktplatz in Annen Halt: ebenfalls ab 10 Uhr bis Mittag.
An den Temperaturen kann Leidemann nichts ändern. Dafür hat die Herbederin bei ihrem Heimspiel Zeit, sich am Blumenstand von Sandra Vassio den ein oder anderen Tipp zur Blumen-Pflege abzuholen – oder diesen von Fleischverkäuferin Niemeier: „Sie müssen türkisches Kaffeepulver anzünden, der Rauch vertreibt jede Wespe.“