Witten. . Christian Adams übernimmt die Leitung der Werkstadt. Von seinem Vorgänger, Benjamin Jecht, habe man sich „einvernehmlich getrennt“, heißt es.

Sie haben ihn schon einmal gefragt und diesmal hat er „Ja“ gesagt: Der neue Geschäftsführer der Werkstadt heißt Christian Adams, er ist Pädagoge (mit dem Schwerpunkt Gerontologie) und Veranstaltungstechniker. Ab dem 1. August lenkt der 51-jährige Dortmunder die Geschicke des soziokulturellen Zentrums mit seinen insgesamt 40 Mitarbeitern, Azubis und Aushilfen.

Von Adams Vorgänger, Benjamin Jecht, habe man sich „einvernehmlich getrennt“, wie Volker Hassenpflug betont, Vorsitzender des Werkstadt-Trägervereins. Weiter wollte sich Hassenpflug hierzu nicht äußern. Der Weggang Jechts sei „nicht überraschend“ gekommen, so der zweite Vorsitzende Guido Beck. „Wir waren schon länger im Gespräch.“ Man habe auf eine öffentliche Ausschreibung verzichtet. So habe man einen fast nahtlosen Übergang schaffen können.

Generationen für Werkstadt interessieren

Der Neue, Christian Adams. Gerontologie – also die Lehre vom Altern – und ein Jugend- und Kulturzentrum. Das mag auf den ersten Blick nicht so recht zusammenpassen, auf den zweiten seiner Ansicht nach umso besser. „Es geht darum, Menschen in einem Entwicklungsprozess zu begleiten“, sagt Adams. „Da ist nicht das Alter wichtig, sondern, wie man mit diesen Leuten umgeht, wie man sie unterstützt.“

Es gehe darum, die Menschen als Experten für ihr eigenes Leben zu sehen, den Dialog zu suchen. „Das bedeutet zu fragen ,Was brauchst du?’ und eben nicht darauf zu schauen, was ich als Pädagoge denke, was jemand braucht“, erläutert Adams. Zudem hofft der neue Geschäftsführer, dass sich unter seiner Leitung vermehrt die unterschiedlichen Generationen in der Wittener Werkstadt begegnen werden.

Potenzielle Kandidaten mit Kenntnissen äußerst rar

Schon als der Vorstand des Trägervereins vor rund fünf Jahren einen neuen Geschäftsführer suchte, fragte Vorstandsmitglied Guido Beck bei seinem langjährigen Freund Adams an, ob dieser Interesse an der Stelle hätte. „Aber da war ich noch nicht so weit“, sagt Adams. Damals leitete er die ZWAR-Zentralstelle in Dortmund. ZWAR steht für „Zwischen Arbeit und Ruhestand“.

Als einen echten „Glücksfall" bezeichnet Volker Hassenpflug, dass man nun mit Adams übereingekommen ist. Denn potenzielle Kandidaten, die sowohl pädagogische als auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse mitbrächten und sich darüber hinaus auch im Veranstaltungsbereich auskennen, seien äußerst rar.

Von Paris bis Kapstadt unterwegs

Adams vereint all dies, hat er doch jahrelang bei Veranstaltungen für den reibungslosen technischen Ablauf gesorgt. Zuletzt seit 2017 als Freiberufler für diverse Automessen – von Paris bis Kapstadt. Bis zu 230 Tage im Jahr war er unterwegs. Nun freut sich Adams auf die vielfältigen Aufgaben, die an der Mannesmannstraße auf ihn warten. „Ich fand es sehr reizvoll, hier etwas gestalten zu können“, sagt er. Für ihn ist die neue Position „ein Volltreffer“. Denn: „Hier kann ich die beiden Stränge meines Lebens verbinden: Veranstaltungen und soziale Arbeit.“

Nun wird sich Adams in den Mikrokosmos Werkstadt einarbeiten, die verschiedenen Fachbereiche entdecken. Einen Teil der Belegschaft hat der neue Chef schon kennengelernt. „Zusammen mit dem tollen Team will ich dann schauen, wo die Reise hingeht. Ich werde nicht verwalten, sondern kreieren“, verspricht er.

>>> HILFE ZUR SELBSTHILFE

Das vom Land NRW geförderte Projekt ZWAR (Zwischen Arbeit und Ruhestand) entstand 1979 als Projekt an der Uni Dortmund.

Nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ sollen Frauen und Männer jenseits der 50 in Gruppen zusammenfinden, Netzwerke bilden und sich neue Tätigkeitsfelder erschließen. So soll auch bürgerschaftliches Engagement gefördert werden.