Witten.. Der Sommer bleibt, der Ruhrpegel sinkt. Die Stadtwerke Witten pumpen deutlich mehr Wasser ins Netz als sonst im Juli.


Nur selten hat es seit Monatsbeginn geregnet. Und es sieht so aus, als sollte sich das nicht so bald ändern. „Wir sind mitten drin in einer Hitzewelle“, sagt Meteorologe Fabian Ruhnau von „Kachelmann-Wetter“. „Am Mittwoch und Samstag sind kurze Schauer und Gewitter möglich, aber örtlich und zeitlich begrenzt.“

Sie bringen aber nur kurze Erleichterung für Tier und Umwelt: „Die Trockenheit wird sich weiterhin verschärfen“, so Ruhnau. Nächste Woche soll das Thermometer wieder durchgehend 30 Grad und mehr anzeigen.

Fördermenge um 20 Prozent gestiegen

Die Trockenheit zeigt Wirkung. Der Wasserabsatz steigt merklich, melden die Stadtwerke, die zusammen mit dem Versorger AVU das Wasserwerk an der Ruhrbrücke Bommern betreiben. „Im Vergleich zu den Vorjahren ist unsere tägliche Fördermenge um 20 Prozent gestiegen“, sagt Rainer Altenberend, technischer Leiter bei den Stadtwerken.

Sonst pumpt das Werk an einem durchschnittlichen Tag im Juli 17 Millionen Liter Wasser ins Netz, in diesem Jahr seien es aber im Schnitt 21 Millionen Liter täglich. Rund zehn Prozent des Wassers fließen in das Netz von AVU und damit etwa nach Wengern.

190 Liter Wasserverbrauch pro Kopf und Tag

Auf die Einwohnerzahl von Witten heruntergerechnet ergibt sich so ein geschätzter Pro-Kopf-Verbrauch von 190 Litern statt 154 Litern täglich. Und: aktuell betrage die Temperatur des Wassers im Netz der Stadtwerke 22 Grad – sonst seien es je nach Außentemperatur im Schnitt 15 Grad.

Aber Trinkwasser werde so schnell nicht ausgehen, gibt Altenberend Entwarnung: „Es muss niemand Wasser sparen.“ Auch nicht beim Blumen gießen oder Planschbecken befüllen.

Mehr als 7,5 Millionen Kubikmeter

Allerdings: Die Ruhr, aus der die kommunalen Versorger das Wasser beziehen, war an der Messstation Wetter mit einem Wasserstand von 152 Zentimetern am Dienstagmittag fast am Stand des mittleren Niedrigwassers (151). „Und wenn wir im Moment nicht jeden Tag Wasser aus den Talsperren ableiten würden, würde sich das auch hier bemerkbar machen“, so Britta Balt, Sprecherin der Ruhrverbandes.

Mehr als 7,5 Millionen Kubikmeter Wasser wurden seit 11. Juli abgelassen. „Momentan geben wir täglich zehnmal mehr Wasser ab, als wir aufnehmen, damit die Wasserwerke genügend zur Verfügung haben.“ Noch sind die Talsperren gut gefüllt – zu fast 80 Prozent ihres Gesamtvolumens, mit 374 Millionen Kubikmetern Wasser.