Witten. . Herbeder Bürger planen die Gründung eines Vereins. Über Facebook haben Nutzer schon 500 Euro für eine zweite Bühne gespendet.
Aus einer Diskussion auf Facebook hat sich seit Sonntagabend ein offenbar ernst zu nehmendes Engagement entwickelt, mit der Absicht, das Herbeder Oktoberfest zu retten. Stefan Güthe, der sich im Netz unter „Stefan Von- Witten“ in den „Aufschrei“ vieler Bürger eingemischt hat, plant mit zahlreichen Unterstützern die Gründung eines Vereins. Außerdem kamen auf den Aufruf der Herbeder Eva Rauh sowie Peter und Michaela Sobotta, Geld für eine zweite Bühne zu sammeln, innerhalb von 24 Stunden 500 Euro zusammen. Dort könnten dann auch BOP auftreten.
Die Herbeder Band selbst habe einen kleinen Geldbetrag gespendet, freut sich Güthe. Die Entscheidung von Eventplanerin Gabriele Diedrichs, den Auftritt der Gruppe aus dem Programm zu streichen, hatte für Aufruhr gesorgt. Viele drohten, dem Oktoberfest dann ganz fern zu bleiben. Weil Güthe diese traditionelle Veranstaltung sehr am Herzen liegt, schickte er einen „sachlichen Kommentar“ ins Netz „und das hat etwas in Bewegung gesetzt“. Die sich entwickelnde Eigendynamik nehmen er und seine Mitstreiter gelassen, auch wenn das Thema sie seit Tagen begleitet – und kein Ende in Sicht ist.
Ein Rechtsanwalt soll mit ins Boot
„Wir finden es sehr spannend, dass wir die Chance haben, am Gelingen einer Veranstaltung mitzuwirken“, sagt Güthe im Gespräch mit der WAZ. Die Diskussion im Netz habe eine positive Wendung genommen. Jene, „die alles nur besser wussten“, würden jetzt schweigen. Der Rest sei richtig kreativ. Die offene Gruppe „Verein Herbeder Oktoberfest“ habe bereits 50 Mitglieder. Güthe und seine Helfer haben fest vor, den Verein zu gründen. Vorausgesetzt, es findet sich jemand, der sich mit Buchhaltung auskennt. Auch einen Rechtsanwalt hätte man gerne mit im Boot. Am Sonntag sind alle Interessierten zu dem bereits angekündigten Treffen im Jever Krog eingeladen. Auch die Eventplanerin hatte noch am Montag zugesagt, dabei sein zu wollen.
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Stefan Güthes Engagement kommt nicht von ungefähr: Der 46-Jährige ist, auch wenn er jetzt in Wuppertal lebt und arbeitet, Ur-Herbeder. „Das Oktoberfest war die erste richtig große Sause, die ich als junger Mensch erlebt habe.“ Damals habe die Veranstaltung einen richtigen Hype in dem kleinen Ort ausgelöst und zig Tausend Besucher angelockt. Jedes Jahr sei ein Stargast aufgetreten, etwa die Gruppe „Wind“, die zweimal beim Eurovision Song Contest den zweiten Platz belegte. Vor fünf Jahren habe er dann erstmals nach längerer Zeit wieder das Oktoberfest besucht: „Es hat mich erschreckt, was daraus geworden ist.“
Die Ideen für die Zukunft: runter mit den Standmieten und die Herbeder Vereine ins Boot holen. Güthe: „Das wird natürlich jetzt noch nicht greifen. In diesem Jahr wollen wir nur das Oktoberfest retten und eine zweite Bühne organisieren. Ab 2019 wollen wir dann die Bessermacher sein.“