witten. . Sie ist 26 Jahre alt, stammt aus der Millionenstadt Seoul und sitzt nun an der Orgel der Johannisgemeinde. Miso Kim will aber nicht nur spielen.
An der Orgel muss sie sich manchmal etwas strecken – nicht weil die „Königin der Instrumente“ zu schwierig für sie wäre. Ganz im Gegenteil: Da ist die Koreanerin Miso Kim trotz ihrer erst 26 Jahre eine Meisterin ihres Fachs. Strecken muss sich die neue Kirchenmusikerin an der Johanniskirche aber ganz wörtlich – denn die ausgebildete A-Musikerin ist gerade mal 1,57 Meter groß.
Zum Glück ist ihr Arbeitsgerät in luftiger Höhe auch eher „mittelgroß“ – und so passen Instrument und Musikerin gut zueinander. In die Gemeinde passt sie auch – findet nicht nur Pfarrer Wolfram Linnemann. Am Sonntag wird Miso Kim um zehn Uhr mit dem neuen Prädikanten Torsten Goedtke feierlich in einem Gottesdienst eingeführt – und greift dabei selbstverständlich selbst in die Tasten.
Schon der Onkel war Pfarrer
„Mein Onkel war Pfarrer, meine Cousine spielte im Gottesdienst immer die Orgel und ich begleitete die Sänger am Klavier“, erinnert sich die lebensfrohe junge Frau an ihre Jugend im südkoreanischen Seoul. Als sie etwa 15 war, ließ die Cousine sie mal auf der Empore probesitzen. „Ich war total fasziniert und habe meiner Mutter ständig in den Ohren gelegen, dass ich Orgel lernen will!“
Ihre Eltern ermöglichten ihr nicht nur den ersehnten Unterricht, sondern sie durfte auch nahezu täglich in der Kirche üben. So waren nach drei Jahren nicht nur der Wille, sondern auch die Fähigkeiten für ein Studium in Deutschland da. Mit 18 fing sie an, Orgel auf Master (A-Examen) und anschließend auch noch Kirchenmusik (B-Examen) zu studieren. „Die Ausbildung für Kirchenmusiker ist in Deutschland einfach die Beste, die es gibt“, sagt die Asiatin.
Engagement für die Chormusik in der Gemeinde
Als die Johanniskirche nun eine B-Stelle für Kirchenmusik ausschrieb, musste Miso Kim nicht lange überlegen. Nach einem überzeugenden Vorstellungsgespräch hatte sie mit ihrer fröhlichen Art, ihren klaren Vorstellungen für Teamarbeit und vor allem mit ihrem großen Talent das Presbyterium schnell überzeugt. In der Johannisgemeinde will sie mit ihrer Musik auch zum Gemeindeaufbau beitragen. „In der deutschen Kirche gibt es so wenig junge Leute“, vergleicht sie die Situation in den Gemeinden mit denen in ihrer Heimat. „Mit meiner Musik möchte ich Lust auf Kirche machen.“
Dazu plant sie neben der Re-Aktivierung des früheren Chores ein Chorprojekt, mit dem sie nach den Sommerferien starten möchte und vor allem jüngere Sängerinnen und Sänger ansprechen will. Momentan tingelt Miso Kim durch die Gemeindegruppen, um sich überall vorzustellen. Sie wird überall begeistert aufgenommen.