Witten. . Uschi Engelhardt und ihr Garten sind jetzt in einem Bildband verewigt. Bald stehen Besuchern auch wieder die Tore zum Paradies in Bommern offen.
Extradicke Wasserschläuche, wohin man blickt. Meterweise ziehen sie sich durch den Garten an der Elberfelder Straße, der so wunderbar am Hang liegt. Und gerade deshalb besonders viel Arbeit macht. Uschi Engelhardt ist schwer im Stress. Nicht nur, weil die Pflanzen nach Flüssigkeit schreien – täglich müssen sie zu zweit einige Stunden gießen. Es gibt noch jede Menge mehr zu tun, bevor die Engelhardts am 14. und 15. Juli ihr Bommeraner Paradies für Besucher öffnen. Denn die leidenschaftliche Gärtnerin hat einen Ruf zu verlieren.
Längst wurde ihre Pracht von Fachmagazinen über den grünen Klee gelobt. Doch nun ist ein Bildband erschienen. Zehn Besitzer und ihre außergewöhnlichen Gärten zwischen Bodensee, Havelland und Niederrhein werden darin beschrieben. „Ja, ich bin da auch drin“, sagt Uschi Engelhardt. Sie fühle sich geehrt, dass sie ausgewählt wurde. Als „Garten-Gurus“ bezeichnet die 67-Jährige die Autoren Manfred Lucenz und Klaus Bender.
„Sie waren mehrfach hier, zu den Blüh-Höhepunkten im Frühling, Sommer und Herbst“, sagt Uschi Engelhardt. Die Herren bezeichnen die zehn Gärten als „faszinierende Beispiele für das hohe Niveau der gegenwärtigen Gartenkultur“. 18 Seiten mit vielen Fotos sind der Wittenerin gewidmet. „Nach dem Durchschreiten der Diele öffnet sich die Flügeltür zur Terrasse und dem Besucher bietet sich ein überwältigender Anblick“, schreiben sie. Und dass der Garten „eine gekonnte Inszenierung der vorhandenen Landschaftsform“ sei: Denn beinahe schluchtartig erstreckt sich die etwa 5000 m² große Fläche hinter dem alten Fachwerkhaus bis zu 30 Meter den Hang hinauf und verleiht der Anlage „etwas Theatralisches“.
Ja, bei so viel Lob legt sich Uschi Engelhardt doppelt ins Zeug, um die Erwartungen ihrer Besucher am kommenden Wochenende zu erfüllen. Dabei macht den Charme ihres Gartens aus, das er „nicht so gedrechselt“ aussieht, wie sie selbst sagt. Aber genau das hinzukriegen, erfordert viel Fingerspitzengefühl und einen liebevollen Blick aufs Detail. „Gucken Sie mal, da in der Dahlie“, macht Uschi Engelhardt auf die drei Hummeln aufmerksam, die sich schlafend in der pinkfarbenen Blüte zusammenkuscheln.
Viele neue Treppen und Holzstege erleichtern den Gang durchs Gelände. Mittendurch zieht sich ein schmaler Bachlauf, in dem endlich Wasser fließt. „Bei Bauarbeiten hinter unserem Grundstück wurde die Quelle gefunden“, freut sich Uschi Engelhardt, dass es nun hier und da plätschert. Auf dem Weg nach oben zieht sich links die Schattenseite entlang. Lilien und wilde Orchideen blühen. Das japanische Waldgras wächst in dichten Büscheln. Eine Augenweide sind die Hortensien in knalligem Blau. „Ich mach’ da nichts dran. Die sind so“, sagt sie. Na gut, Anfang der Saison kriegen die üppigen Blumenhecken ein bisschen Torf.
Natürlich geht auch mal was schief. Die mehrstämmige Mirabelle zum Beispiel ist am 1. Mai umgefallen und hat ein Beet unter sich begraben. Die Gärtnerin macht das Beste draus. Hat geschreddert ohne Ende. Und auf der Fläche eine neue Aussichtsplattform geschaffen. Mit Blick auf Kamelien, Mutterkraut und Waldweidenröschen.
>> INFORMATION
- Uschi Engelhardt öffnet ihren Garten am Samstag und Sonntag (14. und 15. Juli) jeweils von 11 bis 17 Uhr. Außerdem gibt’s Kunsthandwerk und ein bisschen Trödel sowie Kaffee und Kuchen. Der ist im Eintritt von fünf Euro inbegriffen.
- Der Erlös ist für den Wittener Verein „Mit-Menschen“ und die Vogelauffangstation Hattingen.