Witten. . Fahrerin wurde von Bogestra-Mitarbeiter noch vor Ort betreut. Polizei wirft Verursacher nicht nur gefährlichen Eingriff in den Verkehr vor.
Wenige Tage nach dem schweren Unfall mit dem 320er-Bus der Bogestra auf der Ardeystraße, den ein 26-jähriger BMW-Fahrer durch ein Bremsmanöver provoziert haben soll, tauchen Fragen auf: Wie geht es der Busfahrerin und den Verletzten? Was erwartet den Unfallverursacher? Ist es grundsätzlich gefährlich, mit dem Bus zu fahren?
Der Verdächtige, der geflüchtet war, von der Polizei aber schnell ermittelt werden konnte, hatte den Bus erst überholt und war dann knapp vor ihm eingeschert. Eine 34-jährige Wittenerin stand bei der Notbremsung im hinteren Ausgangsbereich und wurde ruckartig durch die Scheibe geschleudert, die die Sitzreihen von den Türen trennt. Die gute Nachricht: „Die Frau gilt als leicht verletzt und musste nicht im Krankenhaus bleiben“, sagt Marco Bischoff, Sprecher der Bochumer Polizei.
Sie habe zwar viele Schnittwunden, die stark bluteten und schmerzen. Diese seien jedoch nur oberflächlich. „Die Trennscheibe ist aus Sicherheitsglas, das verletzungsmindernd zerbricht“, sagt Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann. Man müsse sich das so vorstellen, dass die Scheibe in extrem kleine Stücke zerbricht, erläutert Polizei-Sprecher Bischoff. Deshalb gebe es nur relativ geringe Schnittkanten, die nicht tief einschneiden, also keine Muskeln durchtrennen. Den 60 und 64 Jahre alten Frauen, die sich beim Sturz am Kopf verletzten, gehe es wohl deutlich schlechter. Sie sind noch im Krankenhaus.
Die 30-jährige Busfahrerin gilt laut Polizei nicht als verletzt, hatte also keinen schweren Schock. „Aber natürlich wird sie das Geschehen mitgenommen haben“, so Bischoff. Um sie habe sich noch am Unfallort ein so genannter Fahrmeister der Bogestra gekümmert. „Die kommen zu jedem Unfall, an dem die Bogestra beteiligt ist, von der Leitstelle her, um den jeweiligen Fahrer zu unterstützen“, lobt Marco Bischoff die Fürsorge des Verkehrsunternehmens. Seit fast 20 Jahren gibt es ein Team von Erstbetreuern – speziell geschulte Mitarbeiter – bei der Bogestra, die über ein Netzwerk auch dafür sorgen, dass bei Bedarf schnelle psychologische Hilfe möglich ist. Ein Bereitschaftsdienst ist rund um die Uhr für die eventuelle Unfallnachsorge im Einsatz.
Fahrgäste sollen sich einen festen Halt suchen
„Mit Bus und Bahn zu fahren, ist trotzdem sicherer als mit dem Auto, weil es grundsätzlich weniger Unfälle gibt“, beruhigt Bogestra-Sprecher Kollmann. Er appelliert an Fahrgäste, sich möglichst schnell einen Platz im Bus zu suchen und nicht mittendrin stehen zu bleiben. „Jeder ist dazu verpflichtet, sich einen festen Halt zu suchen.“ Darauf verweisen Symbole im Fahrzeug. Und das gelte für den Öffentlichen Nahverkehr von Flensburg bis Garmisch.
Dass Busfahren tatsächlich gelernt sein will, zeigt die Tatsache, dass die Bogestra gemeinsam mit der Polizei Kundentrainings für alle Altersgruppen anbietet. Demnächst kommen wieder zwei Wittener Schulen in den Genuss der „Busschule“. Auch der Ein- und Ausstieg mit dem Rollator gehört zum Programm. „Damit wollen wir Hemmschwellen abbauen und Irrtümer, die es über das richtige Verhalten in Bus und Bahn gibt, korrigieren. Losgelöst vom Linienbetrieb und ganz ohne Zeitdruck lernen Bürger unsere Fahrzeuge kennen, können Fragen stellen und verstehen, wie der Fahrbetrieb abläuft“, so Kollmann.
Unfallverursacher beging Fahrerflucht
Dem Unfallverursacher, dem sofort der Führerschein abgenommen wurde, werde bislang dreierlei vorgeworfen, sagt Polizei-Sprecher Marco Bischoff: ein grundsätzliches Verkehrsdelikt, ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr und eine Unfallflucht. Ob der Staatsanwalt noch mehr oben drauf packt, ist derzeit offen.