Witten. . Zur Premiere von „Ein Viertel fürs Quartier“ kamen rund 40 Zuschauer. Das Frederick-Ensemble führte die Besucher dabei auch an unbekannte Ecken.

Die Geschichte einer Liebe, immer in Eile herumschwirrende Geschäftsmänner oder ein Müllmann, der sich über den ständigen Dreck der Quartiersbewohner ärgert. Das und mehr konnten die Zuschauer bei der Premiere des Stücks „Ein Viertel fürs Ganze“ erleben, die gleichzeitig eine Entdeckungstour durch das Wiesenviertel war.

Die Darsteller des Frederick-Ensembles stellten an mehr als zehn verschiedenen Orten im Quartier Alltagsszenen nach. Los ging die inszenierte Reise für die über 40 Zuschauer am Sackträgerbrunnen. Nur wenige Minuten verblieben den Zuschauern dort – wie auch an allen anderen Haltepunkten. Immer ein paar Schritte voraus: ein Darsteller im Anzug, der die Gruppe von Spielort zu Spielort führte.

Flucht aus der Realität

Vorbei an mit Tomaten und anderen Nutzpflanzen bestückten Hochbeten geleitete der Schauspielere die Gruppe in einen Hinterhof an der Klempnerei Rau. Dort erwartete die Zuschauer liebliche Klaviermusik und eine Reise zurück in die Zeit. Denn an diesem Ort soll eines der ältesten Häusern Wittens stehen.

Einige in der Gruppe überbrückten mit dem Rundgang durch das Viertel die Zeit bis zum Deutschland-Spiel, andere empfanden die inszenierte Reise als eine kleine Flucht aus der Realität. Ein Besucher-Pärchen kam aus Herne angereist und war besonders von den jungen Darstellern und den Hinterhöfen begeistert. „Wir kannten das Wiesenviertel schon vorher, es genießt auch einen guten Ruf über Witten hinaus.“

Weitere Aufführungen und Licht-Installation

Am Samstag, 30. Juni, und Sonntag, 1. Juli, können Zuschauer dem jungen Schauspiel-Ensemble noch einmal durchs Wiesenviertel folgen. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr, Treffpunkt ist der Sackträgerbrunnen an der Casinostraße. Karten gibt es für zwölf bzw. sechs Euro (ermäßigt) im Café Raum, Wiesenstraße 25.

Ab heute illuminiert zudem Lichtkünstler Jörg Rost bis Freitag, 29. Juni, das Wiesenviertel. Mit Anbruch der Dämmerung wird er bis Mitternacht ausgesuchte Orte in Szene setzten. „Jeden Abend zeigt sich das Quartier in einem anderen Bild“, verspricht der Schwerter Künstler. So leuchten etwa Lampenschirme im Voß’schen Garten.

In Herne habe man sich das Viertel zum Vorbild genommen und das Kreativquartier geschaffen. Die Verbindung aus Wohnen und Kultur sei besonders spannend und lohnenswert anzuschauen.

Geschäftsmänner graben nach Schatz

Aus einem kleinen Eckkiosk ertönte schon von fern eine sanfte Stimme, die zu Gitarrenklängen ein Lied trällerte. Doch wer sich den Gesang aus nächster Nähe anhören wollte, musste sich in den kleinen Kiosk quetschen. Mehr als sechs Leute wollten aber dann noch nicht hinein passen. Nach kurzer Verschnaufpause hallte die kräftige Stimme des Gruppenleiters durch die Menge: Aufbruch war angesagt.

Nächste Station war der Voß´sche Garten. Er diente als Schauplatz einer Geschichte, in der Geschäftsmänner unter dem dortigen Klettergerüst nach einem Schatz im Sand suchen. Nach einigen Fehlversuchen konnten die sechs Männer schließlich eine kleine braune Holzkiste ans Tageslicht fördern. Doch statt der erhofften Diamanten fanden sie im Inneren lediglich kleine Zettelchen mit der Aufschrift „Schwarz, Rot, Gold“. Die Auflösung gab es dann bei Natur Tuche: jede Farbe war einer bestimmten Eissorte zugeordnet.