WitTen. . Kehrmaschinen der Firma Brock Kehrtechnik sind weltweit auf Straßen, Flughäfen und Baustellen im Einsatz. Jetzt liefern die Wittener nach China.
Sie bauen Unikate, Kehrmaschinen, ganz nach den Wünschen der Kunden, für Städte, Flughäfen, Autobahnen, Baustellen auf der ganzen Welt. Dass sich die mittelständische Firma Brock Kehrtechnik, die in diesem Jahr 25 Jahre alt wird, von einer Reparatur-Werkstatt zu einem Global Player entwickelte, blieb auch dem chinesischen Nutzfahrzeughersteller und Großkonzern Beiqi Foton Motor Co. in Peking nicht verborgen. 2016 übernahm dessen Essener Konzerntochter Foton Germany Construction Machines das Wittener Unternehmen im Salinger Feld. Dessen Produkte sollen jetzt den südostasiatischen Markt erobern.
Alles begann 1993 in Bochum, als die Techniker Ingo Nowakowski und Roland Lorenz die Lorenz und Nowakowski Kehrtechnik GbR gründeten. Sie reparierten Müllfahrzeuge und spezialisierten sich auf den Vertrieb von Ersatzteilen für Kehrmaschinen. 1996 eröffneten sie ihr erstes Werk in Bochum, in dem Kehrmaschinen gefertigt wurden. „2006 zog die Firma nach Witten ins Salinger Feld um“, sagt der heutige Geschäftsführer Thorsten Laß. „Im Werk 1 entstehen unsere Großkehrmaschinen, im Werk 2 werden unsere Kompaktkehrmaschinen gefertigt und Wartungen und Reparaturen durchgeführt.“
Wittener liefern Aufbauten für chinesische Fahrgestelle
2008 verließ Unternehmensgründer Roland Lorenz den Betrieb, Ende 2016 zog sich Ingo Nowakowski zurück. Vorher hatte er sich für einen Verkauf an das Unternehmen Foton Germany Construction Machines entschieden.
Dessen Geschäftsführer Manfred Lenhart weist auf die Möglichkeiten hin, die sich durch den Zusammenschluss für den Wittener Mittelständler ergeben haben, der 107 Mitarbeiter beschäftigt und 2017 einen Umsatz von 23 Millionen Euro erzielte. „Brock Kehrtechnik soll in China vertrieben werden.“ Der chinesische Mutterkonzern Beiqi Foton Motor Co. sei dort mit einer eigenen Kehrmaschinen-Marke vertreten. Die Wittener sollen „als Premiummarke die Produktpalette nach oben ergänzen“, so Lenhart. Aus der Ruhrstadt sollen die Aufbauten für die chinesischen Fahrgestelle kommen.
60 Prozent der Maschinen gehen ins Ausland
Brock Kehrtechnik sei schon heute der weltweit führende Anbieter von Spezialkehrmaschinen, betont Geschäftsführer Thorsten Laß. Er sieht in der Zusammenarbeit mit den Chinesen eine „Riesenchance“. „Wir haben die Möglichkeit, uns von einer Manufaktur zu einem Industrieunternehmen zu entwickeln. Das hätten wir alleine nicht geschafft.“
60 Prozent der Kehrmaschinen aus dem Salinger Feld werden ins Ausland geliefert. „Unser Hauptmarkt ist Frankreich, für unsere Kompaktmaschinen ist es Israel“, erläutert Laß. Wittener Kehrmaschinen reinigen Start- und Landebahnen in Frankfurt/Main, Hanoi (Vietnam) und Jakarta (Indonesien). Mit Zusatzausstattungen können die Maschinen Ölspuren beseitigen, Betonfugen reinigen und mit einem am Fahrzeug montierten Wildkrautbesen unerwünschtes Grün beseitigen.
Firma wächst weiter: Umzug nicht ausgeschlossen
Ein Unternehmen auf Expansionskurs, das räumlich in Witten an seine Grenzen stoßen wird. Geschäftsführer Lenhart: „Wir wachsen weiter und müssen uns erweitern.“ Darüber habe man bereits mit der Bürgermeisterin gesprochen. „Aber Witten kann uns keine passenden Angebote machen.“ Daher suche man auch in angrenzenden Städten nach größeren Flächen. „Unter Umständen könnte in drei, vier Jahren ein Umzug anstehen.“
Auch weitere Mitarbeiter zu finden, sei eine große Herausforderung, sagt Lenhart. „Deshalb haben wir schon immer viel ausgebildet. Zehn Prozent unserer Belegschaft sind Azubis.“ Geschäftsführer Thorsten Laß hätte noch einen Wunsch in Richtung ÖPNV: „Das Salinger Feld muss besser mit dem Bus zu erreichen sein. Denn viele unserer Auszubildenden besitzen kein Auto.“
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Der Großkonzern Beiqi Foton Motor Co. in Peking beschäftigt rund 40 000 Mitarbeiter. Das Unternehmen produziert unter anderem Lastwagen, Bau- und Kehrmaschinen.
Die Konzerntochter Foton Germany Construction Machines in Essen ist spezialisiert auf Baumaschinen. Für die Pekinger Konzernmutter schaut man sich außerdem nach Partnerunternehmen in Deutschland um.