Witten. . „Sektor Spirits“, ein Ableger der Sonnenscheiner, bringt das Trend-Getränk in moderner Form auf den Markt. Auch Wodka wird in Heven gebrannt.

Sie glauben, Wacholderschnaps sei nur was für alte Leute? Und James Bond mixe als Einziger noch Gin in seinen Martini? Weit gefehlt. Gin ist längst wieder in aller Munde. Er hat es raus aus Omas Wohnzimmerschrank geschafft – und rein in die trendigen Szene-Bars. Ab jetzt wird auf den Getränke-Karten noch eine neue Sorte stehen: Botan. Der Gin aus Witten.

Botan ist eine Marke der neuen Firma Sektor Spirits, die unter dem Dach der Firma Sonnenschein in Heven produziert. Sonnenschein-Inhaber Markus Schoebel hatte zusammen mit Destillateurmeister Simon Drzysla die Idee, neue Produkte zu entwickeln. Neue – und vor allem andere. Modern sollen die neuen Drinks sein, „ein bisschen lauter, verrückter“ als das bisherige Sonnenschein-Sortiment, das ja eher auf Tradition setze, sagt Schoebel.

Kopfnote bleibt Wacholder, sonst wäre es ja kein Gin

Und so entwickelte sein neuer Brennermeister einen neuen Gin. Wie der schmeckt? „Das geht Richtung Pink Grapefruit“, erklärt Drzysla. Mit etwas Süße von der Zwetschge, mit einer Note von Angelika-Wurzel, Rosmarin und Szechuan-Pfeffer.

Unter dem Dach der Brennerei Sonnenschein entstehen die neuen Drinks der Firma „Sektor Spirits“.
Unter dem Dach der Brennerei Sonnenschein entstehen die neuen Drinks der Firma „Sektor Spirits“. © Jürgen Theobald

Für die, die jetzt eher an einen Cocktail denken, stellt der 28-Jährige klar: „Die Kopfnote bleibt Wacholder, sonst wäre es ja kein Gin.“ Aber dann kommt die Verfeinerung mit der Zitrusnote, Süße und etwas Schärfe. „Botanicals“ heißen diese pflanzlichen Aromen, die dem Gin seine individuelle Note geben – und von ihnen hat der „Botan“ auch seinen Namen.

„Richtig es ist dann, wenn es einem schmeckt“

Elf Versuche waren nötig, bis Drzysla und Schoebel die richtige Mischung gefunden hatten. Herausgekommen ist ein Gin mit 42 Prozent Alkohol, der trotzdem so mild schmeckt, dass der Brenner es am liebsten hätte, dass er pur getrunken wird, bei Zimmertemperatur, versteht sich. „Alles andere verfälscht ja den Geschmack“, so Drzysla. Aber Kompagnon Schoebel winkt lächelnd ab: „Richtig ist es dann, wenn es einem schmeckt.“ Also auch mit Tonic, wenn es sein muss...

Denen, die sich so oder so nicht mit dem Wacholder-Geschmack anfreunden können, bietet die neue Firma aber noch zwei hochprozentige Alternativen: den Wodka „NeuWild“, der ebenfalls in Herbede entwickelt und gebrannt wird – „mit einer gewissen Süße und zitrischen Note“ – und schließlich den „Ruhr Coast“-Rum.

Der Rum kommt aus Barbados

Anders als der Name vermuten lässt, wird der allerdings nicht am Strand der Ruhr, sondern am Strand von Barbados destilliert und dann in Witten abgefüllt. „Einen guten Rum kann man hier nicht machen, da fehlt uns das richtige Klima“, erklärt Schoebel. Wie der Wodka hat auch der Rum 40 Prozent – und dazu eine „eine Note von Kokos und Vanille“.

Warum Rum ins Sortiment aufgenommen wurde, wenn man den doch hier gar nicht herstellen kann? Rum sei im Kommen, gerade auch bei jungen Leuten, erklärt der 44-Jährige. Man könnte also sagen: Rum ist der neue Gin...

>>>LOKALE PRODUKTE LIEGEN IM TREND

Lokal produzierte Lebensmittel finden immer mehr Abnehmer. Das gilt nicht nur für das Obst und Gemüse vom Bauern vor Ort, sondern auch für Getränke. „Der Kunde will erstens Qualität und zweitens auch die Herstellung nachvollziehen können“, so Markus Schoebel.

Außer den Produkten der Sonnenscheiner ist beispielsweise auch das Craft-Bier aus Bennos Brauhaus im Wiesenviertel sehr beliebt.