Witten. . 1968 wurde der Kindergarten Christuskirche gegründet. Der Pfarrer und die Gemeindemitglieder engagierten sich. Am Sonntag (17.6.) wird gefeiert.

Vor 50 Jahren wurde der evangelische Kindergarten Christuskirche vom damaligen Gemeindepfarrer Wolf Meydam gegründet. Der Hintergrund: die Erschließung des damaligen Neubaugebietes Sonnenschein, in das viele Familien mit Kindern zogen, deren Väter ihr Geld als Eisenbahner, Stahlwerker oder bei der Firma Flachglas (heute Pilkington) verdienten. Das Jubiläum des Kindergartens an der Sandstraße, für den es bei seinem Start 1968 noch gar kein eigenes Gebäude gab, feiert die Gemeinde an diesem Sonntag (17.6.) mit einem großen bunten Fest. Pfarrer Christian Uhlstein: „Jeder ist dazu herzlich eingeladen.“

In seinen ersten Jahren fand die Kindergartenarbeit vormittags in zwei Sälen des 1968 fertiggestellten Gemeindehauses statt. Nachmittags dienten diese der Gemeinde- und Jugendarbeit. „Da musste deshalb täglich aufgeräumt werden“, kommentiert die heutige Leiterin der Kita, Tanja Rudowski, schmunzelnd die Anfänge ihrer Einrichtung.

Gemeindemitglieder spendeten 100 000 D-Mark

1972 wurde auf dem Gelände ein eigenes Kindergartengebäude errichtet. Bei dessen Einweihung würdigte der damalige Wittener OB Friedhelm Ottlinger in seiner Ansprache, dass die Mitglieder der Christusgemeinde 100 000 D-Mark für den Bau gesammelt hätten. Die Stadt gab hierfür rund 200 000 D-Mark, wie die WAZ damals berichtete.

Freuen sich aufs Gemeindefest: Pfarrer Christian Uhlstein (li.), Kindergartenleiterin Tanja Rudowski und Pfarrer Michael Waschhof.
Freuen sich aufs Gemeindefest: Pfarrer Christian Uhlstein (li.), Kindergartenleiterin Tanja Rudowski und Pfarrer Michael Waschhof.

Eine nette Geste hatte sich Architekt Herwarth Schulte zur Eröffnung einfallen lassen. Der Dortmunder hatte den Schlüssel zum Kindergarten an einer Puppe befestigt. „Schulte war übrigens für den Wiederaufbau der Dortmunder Reinoldikirche verantwortlich“, erzählt Pfarrer Uhlstein. Die berühmte Stadtkirche war während des Zweiten Weltkrieges bis auf einige Außenmauern zerstört worden.

„Die Familie ist nicht mehr das, was sie damals war“

Der Kindergarten Christuskirche nahm 1972 unter seiner ersten Leiterin Bärbel Schild seinen „Zwei-Schicht“-Betrieb auf. Insgesamt 125 Jungen und Mädchen wurden vormittags und nachmittags in verschiedenen Gruppen betreut. Heute besuchen 65 Kinder die Einrichtung. „90 weitere stehen auf unserer Warteliste“, so Leiterin Rudowski.

Lässt sich der Kindergarten von einst mit dem heutigen vergleichen? „Nein. Die Gesellschaft hat sich verändert. Die Familie ist nicht mehr das, was sie damals war. Früher haben wir die Familie ergänzt, heute ersetzen wir sie.“ Eltern hätten heute einen „großen Beratungsbedarf – auch bei der Erziehung“. Es gebe Alleinerziehende, Patchwork-Familien. „Über 50 Prozent unserer Kinder haben einen Migrationshintergrund“, sagt Kitaleiterin Rudowski. In der Regel könnten diese kein Deutsch, wenn sie in den Kindergarten kommen.

Kitakinder verwandeln Bühne in eine Manege

Das Fest zum 50-jährigen Bestehen des Kindergartens beginnt am Sonntag um 11 Uhr mit einem Familiengottesdienst, den Pfarrer Michael Waschhof hält. Ab 12 Uhr gibt es einen Kinder-Flohmarkt. Auch das „Ratz+Fatz“-Spielmobil ist vor Ort. Stärken können sich die Gäste an zahlreichen Essens- und Getränkeständen.

Ein Höhepunkt des Tages ist ein Zirkus, dessen Manege ab 14 Uhr die große Bühne in der Kirche ist. Die Kitakinder verwandeln sich in Löwen, starke Männer, reiten Steckenpferde und balancieren auf dem Seil. Ab 15.30 Uhr wird das Tanztheater Abrakadabra die Bühne erobern. Weil am Sonntag Deutschland gegen Mexiko kickt: Das WM-Spiel können die Gäste ab 17 Uhr auf einer Leinwand in der Christuskirche verfolgen. Pfarrer Christian Uhlstein: „Würstchen und Getränke gibt es auch!“

>>> 100 EHRENAMTLICHE MACHEN MIT

Was Pfarrer Uhlstein wichtig ist: „Unser schönes Fest wird am Sonntag möglich, weil sich 100 Menschen ehrenamtlich dafür engagieren.“ Treffpunkt: Sandstraße 12.

Auch der Seniorentanzkreis, 20 ältere Damen, die sich regelmäßig treffen, ist zu sehen. Um 13 Uhr treten die Frauen auf.