Witten. . Mitarbeiter des DRK Witten betreuen stundenweise Menschen mit Behinderung oder Krankheit. Sie gehen mit ihnen etwa in den Zoo oder ins Kino.

Einen behinderten oder chronisch kranken Menschen rund um die Uhr zu betreuen, ist eine Herausforderung. „Für Familien kann das eine hohe Belastung sein“, weiß Kerstin Vesper vom DRK Witten. Ein neues Angebot des Kreisverbands will deshalb Familien zumindest ein klein wenig unter die Arme greifen.

Der Familienunterstützende Dienst (FuD) betreut seit Kurzem stundenweise Personen mit einer Behinderung oder chronischen Erkrankung, begleitet den betroffenen Menschen etwa zu Veranstaltungen, aber auch zum Arzt. „Das Angebot ist ganz niederschwellig“, betont Vesper. „Das können ganz einfache Freizeitangebote sein wie ein Kino- oder Zoobesuch. Und für die Angehörigen ist es schön, mal wieder Zeit für sich zu haben, durchatmen zu können.“

Mehr Teilhabe an der Gesellschaft

Ziel des FuD ist es, den Menschen mit Behinderung oder chronischer Krankheit eine Teilhabe an der Gesellschaft zu erleichtern. „So können sie an Aktivitäten teilnehmen, an denen sie sonst vielleicht nicht teilnehmen könnten“, sagt Vesper.

Der Impuls für ein solches Angebot kam aus dem Autismus-Therapie-Zentrum des DRK, das Vesper leitet. Das Zentrum an der Ardeystraße unterstützt und berät rund 100 Familien mit einem autistischen Familienmitglied – im Alter von vier bis 50 Jahren. „Der Bedarf ist da. Wir gehen davon aus, dass es gut laufen wird“, sagt Vesper. Noch stecke das Programm aber in den Kinderschuhen.

DRK will auch Osterfreizeit anbieten

Finanzierung über die Pflegekassen

Bezahlt werden kann der Familienunterstützende Dienst (FuD) zum Beispiel über die Pflegekassen: über den Entlastungsbetrag oder die sogenannte Verhinderungspflege. Leistungen der Eingliederungshilfe der Sozial- und Jugendhilfeträger sind eine weitere Möglichkeit.

Grundsätzlich kann sich jeder beim FuD engagieren. Die Tätigkeit wird bezahlt. Mindestvoraussetzungen sind Volljährigkeit und Interesse am Umgang mit behinderten Menschen. Wer keine pädagogischen oder vergleichbaren Vorkenntnisse hat, erhält eine 40-stündige Basis-Schulung.

Die meisten Kunden nutzen das Angebot bislang stundenweise, sagt Kerstin Vesper. Möglich ist aber auch, Stunden „anzusammeln“, um dann etwa in den Ferien einen Tagesausflug oder sogar längere Freizeiten zu machen.

Eine solche will das DRK wenn möglich in den Osterferien anbieten. Bereits im Herbst soll die individuelle Betreuung durch Gruppenangebote für Kinder und Jugendliche wie gemeinsames Kochen oder einen Spieletreff ergänzt werden.

Kontakt zu Gleichaltrigen

„Gerade für Jugendliche mit einer Behinderung ist es schön, auf Gleichaltrige zu treffen und an Gruppenaktivitäten teilnehmen zu können“, sagt Vesper. Das sei sonst schwer, an entsprechenden Angeboten mangele es.

Wer wen betreut und in welchem Umfang, das wird so weit es geht passgenau entschieden. „Die Chemie muss natürlich stimmen“, sagt die Fachfrau. „Man vertraut der Person ja schließlich seinen Angehörigen an.“

Daher setze sie sich im Vorfeld mit den Familien zusammen um zu besprechen, was für die jeweiligen Kunden die beste Lösung wäre. Und welcher Mitarbeiter zur Familie passt. „So können die Angehörigen dann auch mit gutem Gefühl ihre freie Zeit genießen: Wenn sie wissen, dass ihre Liebsten gut betreut sind.“