Witten. . Das Marien-Hospital hat Brustkrebs-Patientinnen zum Austausch eingeladen. Unter den Gästen: Ute Brüning und Annette Kausch. Ihre Geschichten.
Unter dem Motto „Mut hilft heilen“ hat das Brustzentrum des Marien-Hospitals an Brustkrebs erkrankte Frauen in das Veranstaltungscenter der Sparkasse eingeladen. Zu einem Informationsnachmittag, der jetzt bereits zum 14. Mal stattfand. Die Wittenerinnen Annette Kausch und Ute Brüning nutzten die Gelegenheit, sich bei Ärzten über neue Therapiemöglichkeiten – auch mit Blick auf andere Länder – zu informieren. Die Frauen haben sich bei ihrer Behandlung im Wittener Brustzentrum kennengelernt und wurden Freundinnen in einer schweren Zeit.
Annette Kausch ist Geschäftsführerin einer Zeitarbeitsfirma. 2016 entdeckte sie einen Knubbel in ihrer linken Brust. Ihre Befürchtung wurde zur Gewissheit. Ein bösartiger Tumor. „Ich konnte im Marien-Hospital brusterhaltend operiert werden, benötigte keine Chemotherapie, bekam aber noch Bestrahlungen“, erzählt die Mutter einer 13-jährigen Tochter. Wie ging sie mit der Diagnose Krebs um? „Als ich das Ergebnis bekam, dachte ich, das ist mein Todesurteil. Es hat zwei, drei Tage gedauert, dann habe ich mich wieder aufgerafft.“ Sie habe auch ihrem Kind vermitteln wollen, dass man Krebs heilen kann. „Das Brustkrebs heilbar ist, macht Mut“, betont Annette Kausch.
Bei der ersten Diagnose war ihr Sohn drei Jahre alt
Ute Brüning nickt. Obwohl ihre Krankheitsgeschichte sie hätte mutlos machen können. Die 60-Jährige erhielt drei Mal die Diagnose Krebs – 1999, 2014 und 2016. Immer war die gleiche Brust betroffen. Bei der letzten Operation konnte sie nicht mehr erhalten werden. Nach einem Brustaufbau gab es Komplikationen. „Das transplantierte Gewebe ist nicht angewachsen. Alles musste wieder entfernt werden.“ Dr. John Hackmann, Chefarzt des Brustzentrums des Marien-Hospitals, machte bei Ute Brüning jetzt einen Brustaufbau mit einem Implantat. „Das sieht kosmetisch sehr gut aus“, sagt sie strahlend.
Hat der Krebs ihr Leben verändert? „Natürlich!“ Bei der ersten Diagnose sei ihr Sohn drei Jahre alt gewesen. „Da habe ich mir gesagt, ich überstehe das. Die Familie stand immer hinter mir.“ Und Freunde? „Es gibt Menschen, die das Thema nicht immer wieder hören möchten. Für sie muss es irgendwann gut sein. Leider ist das aber nicht immer so.“
Volkshochschule bietet Yoga für krebskranke Frauen an
Chefarzt Dr. John Hackmann betonte: „Die jährliche Veranstaltung bietet uns eine tolle Möglichkeit, außerhalb der Klinik mit den Betroffenen zusammenzukommen und über neue Möglichkeiten in der Behandlung und zur Alltagsbewältigung mit Brustkrebs zu berichten.“ Auch der gegenseitige Austausch sei sehr wichtig. „Denn gerade die Erfahrungen anderer Frauen mit der Erkrankung machen Patientinnen Mut, helfen ihnen, gesund zu werden.“ Ute Brüning und Annette Kausch können da nur zustimmen.
Ein Yogakurs für krebskranke Frauen – Medizinerin Dr. Nicole Jacob stellte dieses Angebot am Dienstag zusammen mit Martina Schulte-Zweckel von der VHS bei der Veranstaltung „Mut hilft heilen“ vor. Die Volkshochschule hat die Anregung der Oberärztin des Brustzentrums des Marien-Hospitals aufgegriffen. Interessierte Frauen, die von Brustkrebs oder anderen gynäkologischen Krebserkrankungen betroffen sind, sind am Donnerstag, 7. Juni, zu einem „Schnuppertag“ im Annener Yogarium eingeladen. Kosten: elf Euro.
Der Sport muss zum Menschen passen
Treffpunkt ist die Holzkampstraße 7. Das Yogarium findet man im VHS-Seminarzentrum. Teilnehmerinnen können dort von 18 bis 19.30 Uhr eine erste Yogastunde bei Yogalehrerin und -therapeutin Barbara Bodden genießen. Sie bietet ab Donnerstag, 14. Juni, dann an acht Terminen (18-19.30 Uhr) Yoga für krebskranke Frauen an.
„Generell ist körperliche Aktivität für Brustkrebs-Patientinnen – aber auch bei anderen Krebserkrankungen – zu empfehlen“, so die Ärztin. Yoga biete eine Kombination aus Körperarbeit und Entspannungsübungen. „Daher wird Yoga auch von medizinischen Fachgesellschaften ausdrücklich bei Brustkrebs empfohlen.“
Auch bei quälender Erschöpfung hilft Yoga
Studien hätten gezeigt, dass Bewegung das Risiko für eine erneute Krebserkrankung senke. „Der Sport muss aber immer zur Patientin passen“, sagt die Gynäkologin. An Krebs erkrankten Frauen empfiehlt sie, die Art und Intensität der sportlichen Betätigung vorher mit dem behandelnden Arzt zu besprechen. „Sport ist zum Beispiel nicht zu empfehlen bei einer Immunschwäche unter der Chemotherapie, bei starker Blutarmut oder chronischen Infekten.“
Martina Schulte-Zweckel von der VHS betont, dass es sich bei dem Kurs für krebskranke Frauen um „sanftes Yoga“ handele, der Schwerpunkt liege auf der Entspannung. „Yoga bietet eine sehr gute ergänzende Therapie in allen Krankheitsphasen bei Brustkrebs und hilft beispielsweise Übelkeit, Schmerzen oder Angst zu mindern.“ Auch lasse Yoga die Gedanken zur Ruhe kommen. Dr. Nicole Jacob sprach in ihrem gestrigen Vortrag über die Fatigue, eine quälende Erschöpfung, die während und nach einer Krebserkrankung auftreten kann. „Auch hier ist Yoga zu empfehlen.“
>>> INFOS ZUM NEUEN YOGAKURS
Wer Interesse an dem neuen Yogakurs hat, bekommt Auskünfte bei Martina Schulte-Zweckel: Tel. 02302/581 8631. Mehr Informationen zu den vielfältigen Angeboten des Yogariums der Volkshochschule in Annen bietet die Webseite www.yogarium.de.