Witten. . 83 Oldtimer und moderne Sportwagen starteten bei der Rallye des Rotary-Clubs Hohenstein. Für die Stiftung von Ex-BVB-Spieler Neven Subotić.

Die Herren greifen zu den Sonnenbrillen, machen sich startklar. Jörg Lienenkamp nimmt hinter dem Steuer Platz, rechts – denn der Mann fährt einen englischen Wagen. Neben ihm sitzt Sohn Dan (15). Die Bommeraner werden bestaunt – nicht nur an diesem sonnigen Sonntagmorgen auf dem Ostermann-Parkplatz. Denn sie werden gleich mit einem Schmuckstück an der Oldtimer-Rallye des Rotary-Clubs Witten-Hohenstein teilnehmen: Ihr Riley 12/4 Special stammt von 1935 und war einmal ein Rennwagen.

Lienenkamps Riley ist einer von 83 „Oldies“ und modernen Sportwagen, die vom Parkplatz des Möbelhauses aus zu einer 120 Kilometer langen Rundfahrt Richtung Bergisches Land aufbrechen. Die 166 Fahrer und Beifahrer müssen vor, während und nach der Tour Aufgaben lösen, Punkte für einen eventuellen Sieg sammeln.

„Der Motor wurde überholt, alte Teile ausgetauscht“

Jörg Lienenkamp erzählt, dass er seinen Wagen des ehemaligen britischen Herstellers Riley im Internet entdeckt hat. Der Unternehmer ließ das Auto von einer englischen Firma flottmachen. „Der Motor wurde überholt, alte Teile ausgetauscht.“ Wenn jetzt etwas zu reparieren ist, legt der gelernte Zweiradmechaniker-Meister selbst Hand an. Der 57-Jährige besitzt noch vier weitere Oldtimer. Ein Hobby, das Sohn Dan teilt, wenn es ums Mitfahren geht, wie der Vater schmunzelnd berichtet. „Ansonsten sind die jungen Leute heute ja eher digital unterwegs.“

Lienenkamp senior fährt bereits zum dritten Mal bei der Oldtimer-Rallye mit. Sehr gerne, wie er betont. Weil auch er – wie die anderen Teilnehmer – mit seinem Startgeld die Stiftung von Ex-BVB-Spieler Neven Subotić unterstützen möchte, die Schulen in Nordäthiopien mit Trinkwasserbrunnen und sanitären Anlagen versorgt. „Das ist eine sehr gute Sache“, findet der Bommeraner.

Der 18-jährige Erik fährt den „Herbie“ der Mutter

Andrea Matros kann ihm da nur zustimmen. Sie hat schon in den vergangenen drei Jahren bei der Oldtimer-Rundfahrt mitgemacht. Bei der jetzigen Strecke, die über Gevelsberg, Silschede und Ennepetal bis zur Müngstener Brücke führt, die zwischen Solingen und Remscheid die Wupper überspannt, sitzt ihr Sohn Erik am Steuer. „Er hat seinen Führerschein, ich kann mit ihm diesen schönen Tag verbringen“, freut sich Andrea Matros. Die Rallye bestreiten die zwei in einem golfblauen VW-Käfer von 1962.

Ihren „Herbie“ mit dem noch originalen „WIT“-Kennzeichen hat die Familie vor 20 Jahren gekauft. Die Erzieherin und ihr Mann Jens, Mitbegründer des Wittener Oldtimer-Stammtisches, wissen den Käfer heute als Schönwetter-Auto zu schätzen. Obwohl sich Mutter und Sohn bei der Rallye einmal verfahren, kommen sie wieder glücklich am Ostermann-Parkplatz an.

Mercedes-Benz streikt in Ennepetal

Der Wittener Alexander Götting hat mit seinem Mercedes-Benz 190 SL, Baujahr 1959, Pech. Das Auto streikt in Ennepetal, muss dort, weil nicht mehr verkehrssicher, erst einmal stehenbleiben.

Am Nachmittag kommt Fußballer Neven Subotić mit Mitarbeitern seiner Stiftung zum Ostermann-Gelände, wo diese den Rallye-Teilnehmern letzte Fragen zum Thema Wasserarmut in der Welt stellen. Subotić, der heute beim französischen Erstligisten AS Saint-Étienne unter Vertrag steht, muss auch Autogramm-Wünsche erfüllen. Der siebenjährige Neven stellt sich deswegen artig an. Wie sich herausstellt, wurde der Wittener Junge von seinen Eltern – Subotić-Fans – nach dem Fußballer benannt.

Rekordsumme für die Neven-Subotić-Stiftung

Am Sonntagabend freut sich Rallye-Teamleiter Friedrich-Peter Schöler bekanntgeben zu können: „Durch Startgelder und Sponsoren haben wir über 25 000 Euro für die Neven-Subotić-Stiftung zusammenbekommen.“ Ein Rekord! In den beiden vergangenen Jahren waren es jeweils 20 000 Euro.

>>> PORSCHE-FAHRER LANDEN AUF PLATZ 1 UND 2

Die siebte Oldtimer-Rallye des Rotary-Clubs Witten-Hohenstein hat André Gomes mit seinem Porsche-Cabrio 996 gewonnen. Auf Platz zwei schaffte es Daniel Röse mit seinem Porsche 993. Auf Platz 3 landete Rainer Kleimann mit seinem Tesla Model S. Denn neben Oldtimern waren zur Rallye auch moderne Sportwagen zugelassen worden.

Neben einem Pokal erhielten Gommes und Röse VIP-Karten für eine Veranstaltung in der Oberhausener König-Pilsener-Arena. Rainer Kleimann bekam eine Flasche edlen Rum.