Witten. . Pastor Dirk Schuklat hatte vor einem Jahr die Idee zur Talkrunde „Wittener Wortwechsel“ im Maschinchen Buntes. Ein Gespräch zum Mini-Jubiläum.

Wer vor dem Tatort am Sonntagabend noch ein wenig gepflegte Unterhaltung sucht, der ist im Maschinchen Buntes richtig. Einmal im Monat gibt’s dort den Wittener Wortwechsel. Pastor Dirk Schuklat von der Martin-Luther-Gemeinde hat das lockere Talk-Format, das er gemeinsam mit Sonja Schuklat (35) moderiert, vor einem Jahr aus der Taufe gehoben. Jetzt feiert die kleine, aber feine Reihe mit der zehnten Ausgabe ihr Mini-Jubiläum. Wir sprachen mit dem 54-Jährigen über sein Konzept, seine Gäste und gute Ideen.

Wer ihn nicht kennt: Worum geht’s beim Wortwechsel eigentlich?

Dirk Schuklat: Der Ablauf ist immer relativ gleich. Wir laden zwei Leute aus der Stadt ein, die sich meist noch nicht kennen und so vermutlich nie zusammen kommen würden. Wir starten dann mit jeweils einer persönlichen Interviewrunde. Dann darf das Publikum, angelehnt an „Inas Nacht“ Fragen auf Bierdeckel notieren, die die Gäste später beantworten. Es bleibt aber nicht beim Reden, denn der Wortwechsel ist eine Spielwiese. Bewährt hat sich das Pantomimenspiel mit dem Publikum, bei dem die Gäste die dargestellten Begriffe erraten müssen. In der zweiten Hälfte bekommt das Ganze dann meist mehr Tiefgang, wenn man den Menschen, der da sitzt, ein bisschen kennengelernt hat. Zum Schluss wartet eine Dartrunde auf die Gäste.

Pianist läutet Ende der Gespräche ein

Gibt’s etwa keine Musik?

Aber klar. Unser Pianist Darius Loebert läutet immer das Ende der Gespräche ein. Und zweimal hatten wir spezielle Wortwechsel nach dem Motto „Talk goes concert“. Da hatten Künstler schon feste Termine im Maschinchen, als wir eigentlich mit unserer Reihe dran waren. Die haben wir dann einfach interviewt, bevor sie ihr Konzert gegeben haben. Das ist so gut angekommen, dass wir das wiederholen werden, spätestens im Oktober mit der Wittener Band „reiten schwimmen lesen“. Und nächsten Sonntag machen wir nach dem Talk ein bisschen Party mit der Band „Steel City Blues Department“.

In der nicht nur Sie spielen...

Auch Jochen Kompernaß ist mit von der Partie. Er ist auch Wortwechsel-Gast an diesem Tag, gemeinsam mit Ralf Kapschack.

Kompernaß war 40 Jahre Pressesprecher der Stadt, Kapschack ist Bundestagsabgeordneter für Witten. Wie suchen Sie Ihre Gäste aus?

Wir machen eine Liste, wen wir gern mal da hätten, und dann treffen die Leute in der Reihenfolge ihrer Zusagen aufeinander. Zum Beispiel Palliativmediziner Matthias Thöns und Pfarrer Friedrich Barkey. Oder Superintendentin Julia Holtz und Linda Unger, Lehmkul-Mitarbeiterin und Stadtführerin.

„Bei uns gibt’s keine Wortgefechte“

Und das geht gut?

Da entstehen tolle Gespräche. Bei uns gibt’s keine Wortgefechte, keiner wird vorgeführt. Es geht um eine leichte Form von Unterhaltung, aus der sich tiefgehende Momente entwickeln können. Wir haben immer zwischen 30 und 50 Besucher. Damit ist das Maschinchen als Spielort voll.

Das Konzept entstand in einer halben Stunde. Nach zwei Weizen haben Sie es mal eben auf Bierdeckeln notiert. Offenbar hatten Sie den richtigen Riecher?

Anfangs war das Feedback in meiner Umgebung relativ verhalten. Wen interessiert das? Braucht Witten sowas? Solche Fragen bekam ich zu hören. Inzwischen bin ich aber rundum zufrieden. Gute Ideen zeichnen sich dadurch aus, dass sie leicht umzusetzen sind und man nicht ständig nachbessern muss. So eine Idee hat man nur ein-, zweimal im Leben.

Dafür haben Sie aber kein komplett neues Talk-Format erfunden...

Nee, da gibt’s ja inzwischen auch so viele. Ich habe nur, im Sinne von Patchwork oder Crossover oder wie Sie das nennen wollen, schöne Dinge, die woanders schon funktionieren, zusammengebracht.

>> INFORMATION

  • Der nächste Wittener Wortwechsel findet am Sonntag, 27. Mai, von 18 bis 20 Uhr im Maschinchen Buntes an der Ardeystraße 62 statt. Zu Gast sind diesmal Jochen Kompernaß und Ralf Kapschack.
  • Der Eintritt ist frei, jedoch geht ein Hut herum, in den die Besucher Geld werfen können. Die beiden Gäste einigen sich auf einen Spendenzweck. So wurden zuletzt 420 Euro für das St.-Elisabeth-Hospiz gesammelt.