witten. . Vom Bau des vollautomatisierten Hochregallagers profitieren auch die Anwohner: Es gibt mehr Schallschutz und Parkplätze, weniger Lieferverkehr.

Schon seit März wird an der Friedrich-Ebert-Straße 73 gebuddelt. Vor drei Jahren kaufte Ardex das Gelände des insolventen Maschinenbauers Stama. „Ein notwendiger Glücksfall“, so nennt Ardex-Geschäftsführer Mark Eslamlooy diesen Schritt. Am Montag folgte nun der nächste: die Grundsteinlegung für das neue Logistikzentrum auf dieser Fläche, womit der Umbau zum „Ardex Campus“ begann.

Der weltweit tätige Hersteller chemischer Baustoffe investiert bis 2023 mehr als 100 Millionen Euro in den Standort Witten. Herzstück wird der gläserne, geschwungene Ardex-Tower sein. Dieser Büroturm über 24 Etagen soll das bisherige Verwaltungsgebäude aus den 1960er Jahren ersetzen, an dessen Stelle ein Parkhaus kommt. Der Tower soll 2022 bezugsfertig sein. Allerdings kann der Bau erst beginnen, wenn das Logistikzentrum steht.

„Wir befinden uns in unserer Unternehmensentwicklung am Scheideweg“, sagt Geschäftsführer Mark Eslamlooy. Das Geschäft werde sich wandeln, die Digitalisierung immer wichtiger. Dank eines dann voll automatisierten Hochregallagers und einem modernisierten Versand könne Ardex künftig schneller ausliefern – zum Beispiel die Ware binnen zwölf Stunden direkt auf die Baustelle bringen.

Hochregallager kostet 40 bis 50 Millionen Euro

Zudem ließe sich flexibler auf die Kundenwünsche reagieren – online bestellt, in Wunschmenge abgefüllt. Vor allem aber gewinnt Ardex mehr Platz. „Wir mussten schon große Aufträge ablehnen, weil wir die Kapazitäten nicht haben. Deswegen ist dieses Bauprojekt für die ganze Gruppe extrem wichtig“, so Eslamlooy.

Auch die Anwohner werden nach Angaben des Unternehmens von den Neubauten profitieren. Andere Wege auf dem Firmengelände nehmen den Anlieferungsverkehr von der Friedrich-Ebert-Straße. Das Hochregallager dient zudem als Schallschutz. Es werden Parkhäuser für die 400 Mitarbeiter gebaut, die binnen zehn Jahren um „100 bis 200 weitere“ wachsen sollen. Angeboten werden Jobs in der Produktion, Logistik, im Vertrieb, Marketing und vor allem in der EDV.

Für das Hochregallager, in dem 13 000 Paletten samt Waren untergebracht werden, veranschlagt die Unternehmensführung Bau- und Installationskosten von 40 bis 50 Millionen Euro. Ende 2019 soll es in Betrieb gehen. Ein Teil des Logistikzentrums beherbergt die hochmoderne Energiezentrale, die zum Beispiel Abwärme einspeist.

Gästehaus mit Firmenmuseum in alter Villa?

Angesichts der architektonisch ansprechenden, modernen und energieeffizienten Neubauten wirkt die hübsche Ardex-Gründervilla wie aus einer anderen Zeit. Was passiert eigentlich damit? „Wir haben uns noch nicht festgelegt, aber wir möchten den historischen Kern der Ardex-Gruppe weiter nutzen. Ein würdiger Verwendungszweck wäre, so Mark Eslamlooy, ein Gästehaus mit einem Firmenmuseum.