Witten. . Spinnen, Schmetterlinge oder Flughunde: Über 500 Arten wurden bei der Wanderausstellung „Insektopia“ im Haus Witten gezeigt.
Alles fing damals im Zirkus an, mit dem Hendrik Kortekamp bereits von klein auf von Stadt zu Stadt tourte. Durch Deutschland, Österreich oder die Schweiz. Irgendwann hatte Kortekamps Großvater eine Idee für eine neue Zirkus-Attraktion: Warum nicht exotische Tiere ausstellen? „Er hat dann mit Reptilien gearbeitet“, erzählt Kortekamp. Krokodile, Schlangen, Leguane, „richtig große Tiere.“
Heute führt der 26-Jährige das Geschäft seines Großvaters fort. Auch wenn die ausgestellten Tiere nicht mehr so groß sind. Seit zwei Jahren tourt Kortekamp mit seinen über 500 Insekten durch Deutschland. Samstag war er noch in Osnabrück, am Sonntag sind die Schmetterlinge und Käfer, Skorpione und Spinnen in kleinen Vitrinenboxen im Haus Witten ausgestellt.
Etwa auf die blau schimmernden Flügel einer brasilianischen Schmetterlingsart mit dem komplizierten Namen „Morpho Cypis“. Oder auf beharrte Blaubein-Vogelspinnen aus Indonesien. Ebenso sind Riesen-Flugschnecken aus Papa-Neuguinea oder Flughunde aus Indonesien zu bestaunen. Die Tiere sind tot und präpariert. Auf Nadeln aufgepikst kann man sie in Schaukästen bewundern.
Pädagogische Idee der Wanderausstellung „Insektopia“ ist es, Kindern diese Tiere aus allen Ecken der Welt näherzubringen. Damit setzt Hendrik Kortekamp das Konzept seines Großvaters fort. Denn der Zirkusbetreiber hatte damals immer mehr Schwierigkeiten mit dem Tierschutz. „Er wollte aber den Kindern zeigen, was es für Tiere gibt“, sagt sein Enkel heute.
In den USA traf sein Großvater in einem Tierpark auf einen Präparateur. Diesem gab er den Auftrag, die Tiere für eine Sammlung fertigzustellen. Kortekamp stellt aber klar: „Die Tiere sind aber alle natürlich gestorben“.
Als sein Großvater verstarb, übernahm sein Onkel das Geschäft, danach managte er selbst das Projekt „Insektopia“. Ohne Biologie-Studium, ohne Ausbildung nach der Schule. Denn der gebürtige Bramscher war selbst sein Leben lang mit dem Zirkus unterwegs.
Damals gehörte die Pflege der Tiere zu seinen Aufgaben, bereits morgens vor dem Frühstück. „Die Tiere sind immer an erster Stelle. Wir leben und arbeiten mit ihnen“, argumentiert Kortekamp gegen Vorbehalte von Tierschützern. „Bei diesem Geschäft sammelt man Erfahrung im Umgang mit Tieren.“
Tiere als Familie und Kapital zugleich, so lautet die Zirkus-Devise. Das Geschäft mit „Insektopia“ lockt vor allem Kinder an. Auch an dem Ausstellungstag im Haus Witten werfen meist Familien einen Blick in die kleinen Boxen. Viele der Arten stammen aus tropischen oder subtropischen Zonen und sind vom Aussterben bedroht. Für Kortekamp ein Grund mehr, das Geschäft seines Großvaters fortzuführen und diese Tiere zu präsentieren. Daher wird er auch in den nächsten Jahren mit den Insekten unterwegs sein.