Acht Jahre war Ulrich Schmidt Schirmherr der DLRG NRW. Nun wurde er mit dem Großen Zapfenstreich geehrt.

Das war auch für einen langjährigen Landtagspräsidenten wie Ulrich Schmidt ein ergreifender Moment: Die 48 Männer und Frauen vom Blasorchester der Freiwilligen Feuerwehr Sprockhövel und des Ju-gendspielmannszugs Volmarstein bliesen die letzten Töne des Großen Zapfenstreichs in ihre Trompeten. Eine „ganz besondere Ehre” für den 67-Jährigen, der soeben für seine achtjährige Schirmherrschaft der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) NRW geehrt und offiziell verabschiedet wurde.

Dann war alles vorbei. Und trotz des Zapfenstreichs: Unspektakulär, leise, ohne große Worte - auch nicht von NRW-Innenminister Ingo Wolf, einer der Gäste an diesem Abend auf dem DLRG-Gelände an der Nachtigallstraße. Doch genau so wollte es Schmidt, der von vielen, die ihn kennen, als sympathisch und bodenständig beschrieben wird.

Später, im kleinen Kreis, bei Erbsensuppe und Tee, fällt die Anerkennung des FDP-Ministers für seinen langjährigen Landtagskollegen von der SPD aber umso herzlicher aus: „Ulrich Schmidt ist beseelt von sozialem Engagement”, sagt Wolf und fügt an: "In unserer gemeinsamen Zeit haben wir viele Probleme zusammen angepackt" – trotz unterschiedlicher Parteizugehörigkeit.

Seit 1999 hatte der 67-jährige Schmidt die Schirmherrschaft der DLRG inne, die er von Johannes Rau übernahm. 2007 schließlich gab er sie wieder ab – an NRW-Ministerpräsident Rüttgers (CDU), der sich an diesem Abend wegen eines anderen Termins entschuldigen ließ. „Rau ist damals auf mich zugekommen und hat mich gefragt: ‚Willst du das übernehmen?' und ich habe sofort geantwortet ja”, erinnert sich Schmidt, der seit Kindesbeinen „eine besondere Verbindung zur DLRG” hatte.

In dieser Zeit hat sich der SPD-Mann leidenschaftlich um die kleinen und großen Probleme bei der DLRG gekümmert und versucht, die Bedeutung der Arbeit in die Öffentlichkeit zu tragen. So ist es dem Ex-Politiker gelungen, 1997 die Stiftung „Lebensrettung” zu gründen und damit die Aufmerksamkeit auf die Verbandsarbeit zu lenken.

Eine „Herzensangelegenheit” sei das gewesen, erzählt Schmidt. Besonders gerne erinnert sich der 67-Jährige an den 20. September 2002 zurück: Damals versammelten sich über 200 junge DLRG-Helfer im nordrhein-westfälischen Landtag. Bei der Elbe-Flut einen Monat zuvor hatten sie mit vollem Einsatz geholfen, Menschenleben zu retten. Nun wurde ihnen die Fluthelfermedaille verliehen – von Schmidt persönlich.

„Ein besonderes Gefühl” sei das gewesen, erinnert sich der Wetteraner, damals Landtagspräsident, und schiebt schmunzelnd hinterher: „Die haben mir alle so fest die Hand gedrückt, dass ich am nächsten Tag zum Arzt musste.”

INFO

2007 hat Ulrich Schmidt zwar die Schirmherrschaft der DLRG NRW abgegeben - trotzdem ist der gebürtige Wittener noch im Verband tätig: Der 67-Jährige ist Senatspräsident der DLRG-Stiftung „Lebensrettung”, die u.a. Geld sammelt, um Ortsverbänden zu helfen, die sich etwa ein Boot nicht leisten können.