Witten. . Die Wabe bietet jetzt im Keller des Hauptbahnhofs Service fürs Rad. Mit dem Standort ist sie nicht richtig glücklich. Nur eine Übergangslösung?

Damit das schon mal klar ist: Steht man vor dem Wittener Hauptbahnhof, geht man links um die Ecke und dann die Treppe hinunter. Da ist der neue Standort der Wittener Radstation. „Wir haben noch ein Problem mit unserer Sichtbarkeit“, sagt deren Leiter Frank Lojda (52). „Wir hatten Schilder aufgestellt, aber die hat man uns kaputt getreten. Und am Bahnhof selbst dürfen wir keine anbringen, der ist denkmalgeschützt. Das eine da über dem Eingang ist eine Ausnahme.“

Dass die Kundschaft jetzt eine Treppe benutzen muss, um den Service der Radstation zu nutzen, sei so schlimm nicht. „Unsere Mitarbeiter tragen die Räder, die sich die Kunden leihen wollen, natürlich die Treppe hinauf und bei der Abgabe auch wieder hinunter. Das ist eine Selbstverständlichkeit.“

Vielleicht wird ein Lift eingebaut

Noch in dieser Woche werde zudem ein Techniker erwartet, mit dem man über einen Speziallift beraten werde. Der soll so ähnlich wie ein Rollstuhllift funktionieren. Kostenpunkt: zwischen 5000 und 7000 Euro. Mit Bratwurst, Waffeln und Cola wurde der neue Standort der Radstation jetzt am Samstag gefeiert – und wer wollte, konnte sein Radel gratis durch die kleine, aber effiziente Waschanlage schicken.

Gearbeitet wurde aber auch: Thomas Bräuer sitzt in einem fensterlosen Raum und frickelt an einem Hollandrad herum. Nicht einfach, aber er schafft es. Noch einmal durch die Waschanlage und auch dieses Rad glänzt wieder prächtig. Noch am Nachmittag soll es von einer älteren Dame abgeholt werden. Für 150 Euro. „Wenn sich eine Reparatur mal als zu schwierig erweist, hilft Ebi’s Fahrradservice“, sagt Lojda.

20 normale Räder, zwölf E-Bikes, vier Lieferräder und zwei Tandems zählt der Bestand der Radstation, teils gespendet, teils neu angeschafft. Der Service beinhaltet Wartung, Verleihung und Bewachung. Im alten Gepäcktunnel der Deutschen Bahn, rechts vom Haupteingang, stehen über 100 Fahrräder, videoüberwacht, Zugang nur mit einer Chipcard. Es sind vorwiegend Pendler, die diesen Service in Anspruch nehmen.

Die Kundschaft ist völlig durchmischt, weiß Loja, der als einziger Festangestellter der 20 Beschäftigten die Radstation seit sechs Jahren leitet. Es seien Leute, die ein Fahrrad mal für einen Tag brauchen, aber auch viele Touristen. „Sehr viele Leute kommen aus Holland, um auf dem Ruhrtalradweg zu fahren. Das sind manchmal fünf bis sechs Tagesetappen. Der ganze Weg geht von Winterberg bis Duisburg. Wir bringen auf Wunsch die Räder dorthin und holen sie ab.“

Ausschau nach anderem Standort

Es läuft also ganz gut für die Radstation, auch wenn ihre Fläche von 200 m2 auf 130 m2 geschrumpft ist. Hintergrund ist die Privatisierung des Hauptbahnhofs. Der neue Besitzer Markus Bürger verlange jährlich 30 000 Euro, wäre man in der Halle geblieben. Für die Kellernutzung zahlt die Wabe 15 000 Euro, das gebe das Budget her.

Ärgerlich sei der Umzug schon gewesen, aber er sei nicht überraschend gekommen. „Das war ja schon seit drei Jahren im Gespräch. Außerdem will, muss der neue Betreiber ja Geld verdienen. Wir haben ein gutes Verhältnis, und Bürger hilft und, wo er kann.“

Dennoch. „Der Keller ist eine jahrelange Übergangslösung“, so Lojda. „Wir halten ständig die Augen auf, wo in Bahnhofsnähe etwas möglich ist.“

>>>DAS BIETET DIE RADSTATION

Die Radstation Witten bietet Parken und Bewachung, Inspektion und Reparaturarbeiten, Vermietung, Verkauf von Ge­braucht­rädern sowie Beratung. Kontakt: Tel. 39 90 01

Öffnungszeiten im Sommer: Mo-Fr 7-20, Sa 10-17 Uhr. Öffnungszeiten im Winter: Mo-Fr 7-20 Uhr. Preise Fahrradvermietung: ein Tag 9 Euro, drei Tage je 7 Euro.