witten. . Seit 2014 war die Veranstaltungsreihe im Jugendcafé Treff der Werkstadt angesiedelt. Dann sorgte Streit um ein Preisgeld für den Umzugsentschluss.

Seit 2014 war das Jazz-Café im Jugendcafé Treff der Werkstadt. Nun ist es auf die Veranstaltungsbühne des Roxi im Wiesenviertel umgezogen. „Diese anspruchsvolle Art von Musik passt perfekt in unser Kreativ-Quartier Wiesenviertel“, freut sich Waldemar Riedel vom Kulturcafé Knuts, in dessen Hinterhof sich das Roxi befindet. Auch der Erfinder der Reihe Jazz-Café, Johannes Maas, ist voll des Lobes für die neue Spielstätte. Aber ganz so freiwillig war der Umzug nicht.

Denn es gab Streit zwischen der Werkstadt-Spitze und dem Erfinder der Jazz-Café-Reihe um die Verwendung von 5000 Euro aus einem Programmpreis des Landes. „Dabei ist einiges an Geschirr und Vertrauen zerbrochen worden. Auch die Kommunikation ist unerfreulich gelaufen. Dabei hatten wir uns über viele Jahre so gut mit der Werkstadt arrangiert“, meint Johannes Maas rückblickend.

Dort hatte der heute in Wuppertal lebende Jazz-Musiker damals ein Konzert gegeben. „Ich war von dem Auftrittsort so angetan, dass ich Benjamin Jecht gefragt habe, ob man daraus nicht eine Jazz-Reihe machen könnte“. Der sei seinerseits ganz angetan gewesen, weil es so eine Format in der Werkstadt noch nicht gegeben habe. Jeden zweiten Dienstagabend im Monat fand die Veranstaltung daraufhin im Treff statt.

Geld geht zur Hälfte an jede beteiligte Partei

Junge Musiker aus ganz NRW stellten dabei ihr Können unter Beweis, im Schnitt kamen zwischen 40 bis 50 Besucher pro Aufführung. Dabei gewann die ambitionierte Veranstaltung schnell an Bedeutung. Denn immer mehr Künstler traten dort auf, die schon in jungen Jahren zahlreiche hochrangige Preise eingefahren hatten.

Die Werkstadt hat u.a. die Kosten für die Bereitstellung der Räume, Strom und Personal übernommen und Maas bei der Umsetzung seines Vorhabens unterstützt. Das Jazz-Café musste sich nicht an den Kosten beteiligen, sondern zahlte die Künstlergagen. „Weil der Eintritt zu den Veranstaltungen kostenlos ist, haben wir die aus Hutspenden sowie aus Geldern von Sponsoren und des Kulturforums finanziert“, sagt der Wuppertaler.

Diese Vereinbarungen liefen über Jahre glatt. Bis der Werkstadt dann die Erfolgsmeldung über die Auszeichnung ins Haus flatterte. Damit werden Spielstätten geehrt, die sich in besonderer Weise um Kultur bemühen. In diesem Jahr seien acht solcher Orte in ganz NRW ausgezeichnet worden. Die Wittener Werkstadt hat die Spielstättenprogrammprämie des Landesmusikrates NRW über 5000 Euro für das Format Jazz-Café erhalten. „Deshalb war es uns wichtig, dass die Reihe in angemessenem Maße davon profitiert. Das sahen wir anfangs in Gesprächen mit der Geschäftsführung nicht“, kritisiert Johannes Maas. „Deshalb haben wir uns zur Klärung an den Vorstand der Werkstadt gewandt.“

Man habe sich vor allem um die Verwendung der Mittel gestritten, so Werkstadtchef Benjamin Jecht. „Mir ging’s um langfristigen Erhalt der Reihe. Da müssen auch Personal-, Energie- und Werbekosten finanziert werden. Die Jazz-Café-Veranstalter wollten davon vor allem Künstlergagen bezahlen. Dafür gibt’s andere Möglichkeiten.“

Nun wird das Geld je zur Hälfte an beide Parteien vergeben. Diese Lösung habe sich auch in Gesprächen mit dem Werkstadt-Vorstand ergeben. Zwar sind die Jazzer seit Mitte März einmal im Monat im Roxi und dort sehr zufrieden. „Aber wenn sie doch zurückkommen möchten, würden wir sie mit offenen Armen empfangen“, so Vereinsvorstandschef Volker Hassenpflug.