witten. . Während Kinderstücke, Flohmärkte, Operetten im Saalbau erfolgreich sind, floppt Opernübertragung. Selbst Comedians müssen Publikum erst gewinnen.
Insgesamt erfreuten sich rund 1600 kleine und große Besucher an den beiden Kindertheater-Aufführungen von Feuerwehrmann Sam im Saalbau, 600 Gäste wollten dort an einem Abend das Musikkorps der Bundeswehr hören. Dagegen bringt es die neue Saalbau-Reihe mit den Aufzeichnungen aus der berühmten Londoner Royal Opera im Schnitt gerade mal auf 35 Besucher. „Es ist schwierig vorauszusagen, was beim Publikum zieht. Aber man sollte nicht nur auf Zahlen schielen, sondern auch was wagen“, meint Hendrikje Spengler.
Natürlich weiß die Leiterin von Saalbau und Haus Witten, dass es Anspruchsvolleres immer schwerer hat als leichtere Unterhaltungskost. Aber selbst für diel seichtere Unterhaltung gibt es keine Erfolgsgarantien. Während Herbert Knebels Auftritte stets ausverkauft sind, blieb Rüdiger Hoffmann bei seinem Best-of-Gastspiel Anfang Februar mit 550 Zuschauern klar dahinter zurück. Comedian Roberto Capitoni, regelmäßiger TV-Gast bei Mario Barth oder im Quatsch Comedy Club, lockte am Wochenende gerade mal 28 Besucher.
Abos auf 1600 gesteigert
Von Comedy über Musik und Theater bis zu Ballett reicht die Palette der kulturellen Saalbau-Angebote, die einzeln oder im Abonnement buchbar sind, in sieben verschiedenen Abos für Erwachsene und zwei für Kinder. „Wir konnten die Abos in dieser Saison um drei Prozent auf 1600 steigern“, betont Hendrikje Spengler. Operette laufe beim hiesigen Publikum immer gut. Hier kämen im Schnitt 400 Besucher pro Aufführung. Überhaupt sei klassische Musik in leichter Darstellungsform beliebt. Das habe die Veranstaltung „Saitensprünge“ gezeigt, zu der nach der Veranstaltung viele positive Zuschriften hereinflatterten. Auch die Einführung in Musik- und Theaterstücke, die das Publikum anschließend auf der Bühne erlebe, habe sich bewährt. Um die hundert Zuhörer nähmen regelmäßig daran teil.
Insgesamt hat der Saalbau rund 110 000 Besucher im Jahr. Diese Zahl ist laut Kulturforum seit drei Jahren stabil. Der größere Teil käme zu kulturellen Veranstaltungen. Denn Tagungen oder Betriebsversammlungen gehören dort zum Alltagsgeschäft, auch Abibälle werden gefeiert. Große Silvesterparties, teils mit Feuerwerk, gehörten ebenfalls zur Tradition des Hauses.
Gefragte Nische für Ballettschulaufführungen
Mit dem neuen Gastronom wird jetzt ebenfalls eine Veranstaltung für den Jahreswechsel geplant. Allerdings laufen noch Gespräche, wie die aussehen soll. Traditionell strömen die Besucher auch zu den Saalbau-Flohmärkten. „Zu einem besonderen Hit hat sich der Mädelsflohmarkt von Frauen für Frauen entwickelt. An so einem Tag kommen 2000 Gäste in den Saalbau“, so Institutsleiterin Spengler.
Die gute Stube Wittens hat sich auch als Nische für Ballettschul-aufführungen herumgesprochen. Zwölf dieser Schulen aus dem gesamten EN-Kreis und aus Dortmund geben dort ihre Abschlussveranstaltungen. Bis zu 250 Kinder treten dann teils mehrfach auf, während die stolzen Familienangehörigen im rappelvollen Besucherraum sitzen. Eine gute Werbung für den Saalbau – denn das spricht sich in den Nachbarstädten herum.