Leere Haltestellen, der ZOB verwaist, die Fahrgäste sauer: Manche hat der Streik kalt erwischt. Viele Schüler und Pendler sind aber vorbereitet.

Schnee und Streik, schlimmer konnte es Berufspendler und Schüler am Dienstagmorgen nicht erwischen. Doch wozu gibt es Taxi Mama? Viele, aber längst nicht alle, waren auf den Ausstand von Verdi vorbereitet.

Die meisten Kinder wurden von ihren Eltern zur Schule gefahren. „Heut hat uns Mama gebracht“, sagen Lisa und Lena aus Durchholz, die die Rudolf-Steiner-Schule in Heven besuchen. Normalerweise fahren sie mit dem 320er. Der ÖPNV war den kompletten Dienstag über weitgehend lahmgelegt – sieht man vom Zugverkehr und einigen wenigen Linien ab, die die Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) und die Deutsche Bahn selbst bedienen.

Linien der VER waren unterwegs

Dazu gehörten der 592er-Bus nach Wetter, der SB 38 nach Hattingen und Ennepetal und der 371er nach Dortmund-Oespel. Wer wie Gabi Düser (58) nach Bommern musste, hatte mit dem Schnellbus 38 und dem 592er gleich zwei Linien zur Auswahl. Andere Fahrgäste, die trotz Streik frierend am ZOB standen, hatten weniger Glück. Die Nahverkehrs-App verriet Christina zwar eine Verbindung zur Ruhr-Uni – erst mit dem SB 38 bis Herbede und von dort aus weiter mit dem SB 67. Der 67er ist tatsächlich ein VER-Bus und fährt deshalb. Glück für die Lehramtsstudentin, auf die eine Besprechung wartete.

Andere fuhren mit dem Taxi, wie Martina Aberle (60). Dabei hat sie die ganze Strecke von Arnsberg fast ohne Verspätung mit dem Zug geschafft. Nur auf den letzten Metern, nach Heven, bleibt sie am Wittener ZOB hängen. Die Taxifahrer freuen sich. Sie melden schon morgens um neun 30 Prozent mehr Umsatz. Andere können sich diesen Luxus nicht leisten.

Bernadette fror an der Haltestelle am Marien-Hospital, wo sie vergeblich auf einen Bus zum Bahnhof wartete. w
Bernadette fror an der Haltestelle am Marien-Hospital, wo sie vergeblich auf einen Bus zum Bahnhof wartete. w © aug

Bernadette steht frierend an der Haltestelle am Marien-Hospital. Wo sonst gleich mehrer Busse Richtung Bahnhof fahren, herrscht heute gähnende Leere. Die 52-Jährige arbeitet als Floristin in Hagen. Die Abellio-Bahn fährt zwar, aber erst einmal muss die Wittenerin zum Bahnhof kommen. Eine schöne Seite des Streiks: Ein hilfsbereiter Autofahrer nimmt die Frau einfach mit.