Witten. . Das Gebiet um den Wartenberg gehört der Stadt und privaten Eigentümern. Das erschwert die Bewirtschaftung. Genossenschaft soll Lösung bringen.
Wer durch den Wittener Wald wandert, der macht sich in der Regel keine Gedanken darüber, wem er gehört. Meist sind es durchaus mehrere Besitzer. Doch rund um den Wartenberg ist die Situation ganz speziell: „Die Fläche ist völlig kleinteilig zersplittert“, beschreibt Kämmerer Matthias Kleinschmidt. Und sei deshalb schwer zu pflegen und zu bewirtschaften. Weswegen er in seiner Funktion als „Forst-Dezernent“ vorschlägt, eine Waldgenossenschaft Witten-Wartenberg zu gründen.
Das Gebiet umfasst circa 150 Hektar, wovon ungefähr die Hälfte der Stadt und die andere Hälfte etwa 25 privaten Eigentümern gehört. Nun ist es aber so, dass die Flächen der Stadt nicht ein zusammenhängendes Stück bilden. „Viele kleine Schnipsel liegen immer irgendwie zwischen den Parzellen der anderen Besitzer“, so Kleinschmidt. Man müsse sich das wie einen „großen Flickenteppich“ vorstellen, der seinen Ursprung in der Historie Wittens hat.
Parzellen sind extrem lang und schmal
Eine weitere Schwierigkeit: Die meist quer zum Wartenberg verlaufenden Waldstücke seien alle extrem schmal und lang. „Wenn da eine große Fichte umkippt, liegt sie unter Umständen auf drei Grundstücken.“ Dann müssten drei Parteien gemeinsam klären, was mit dem Baum geschehen soll. Auch komme es immer wieder vor, dass etwa bei Durchforstungsarbeiten Nachbargrundstücke befahren werden müssen.
Das habe bislang zwar einigermaßen geklappt, so der Kämmerer, der betont, dass sich der Wald durchaus in einem ordentlichen Zustand befindet. Doch es werde mit der Zeit immer schwieriger, da viele Besitzer vererbter Flächen gar nicht mehr in Witten wohnen. „Deshalb wollen wir mit einer Waldgenossenschaft Strukturen für die Zukunft schaffen.“
Mitglieder erhalten ideelle Anteile
Der Plan: Die Genossenschaft wird Eigentümerin des gesamten Waldes rund um den Wartenberg. Jedes Mitglied erhält ideelle Anteile, die im Grundbuch gesichertes Eigentum bleiben. Doch nun kann die Genossenschaft in Sachen Durchforstung, Holzverkauf oder Neubepflanzung über eine einheitliche Fläche entscheiden.
Matthias Kleinschmidt ist optimistisch, dass die Genossenschaft Wirklichkeit werden könnte: „Wir hatten bereits ein Treffen, bei dem sehr viele Besitzer da waren.“ Die Resonanz sei „freundlich“ gewesen. Wichtig sei ihm, möglichst viele Eigentümer ins Boot zu holen. Doch er würde verstehen, wenn sich jemand nicht damit anfreunden könne, sich von genau seinem Grund und Boden zu trennen, den er vielleicht mal von seinem Vater oder Großvater geerbt hat. „Da spielen sicher emotionale Aspekte eine Rolle.“ Doch noch wichtiger sei es, gemeinsam für einen „anständigen Wald“ zu sorgen.
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Der Vorschlag, eine Waldgenossenschaft Witten-Wartenberg zu gründen, wird morgen ab 17 Uhr im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umweltschutz im Rathaus vorgestellt.
Die Gründung würde gemeinsam mit dem Landesbetrieb Wald und Holz erfolgen. Bislang sind die Eigentümer Mitglied einer Forstbetriebsgemeinschaft, die ihre Interessen vertritt.