Witten. . Anwohnerin fühlte sich bei Denk-Werkstätten der Stadt nicht ausreichend berücksichtigt. Nun aktiviert sie die Nachbarn und reicht Vorschläge ein.
Fünf Denk-Werkstätten hatte die Stadt im Januar und Februar organisiert, um die Bürger an der Gestaltung ihrer Quartiere im City-Bereich zu beteiligen. Heidemarie Pfalz hat eine davon besucht – und fühlt sich als Anwohnerin der Husemannstraße dennoch nicht ausreichend berücksichtigt. Auch sei viel zu wenig Werbung für die Veranstaltungen gemacht worden. Und sie hätten zu wenig Raum für Anregungen gelassen. Davon allerdings hat Pfalz jede Menge.
Tochter wurde von Radler umgefahren
Sie ist an der Husemannstraße aufgewachsen und lebt seit 1980 wieder in ihrem Elternhaus. Seitdem beobachtet sie sehr genau, was an der Straße so passiert. Seit diese verengt wurde, ist zum Beispiel der Bürgersteig auf der Seite mit den geraden Hausnummern gleichzeitig Fuß- und Radweg. Zumindest dürfen Radler ihn in eine Richtung benutzen – bergauf nämlich – woran sich aber nicht jeder halte. Mauern und Hecken begrenzen die Hauseingänge, das birgt Gefahren: „Als meine Tochter vier war, ist sie von einem Radler, der mit einem Affenzahn unterwegs war, umgefahren worden“, so Pfalz. Ihr selbst sei neulich einer ohne Licht in die Quere gekommen.
Nördlichen Radweg in beide Fahrtrichtungen öffnen
„Wir schlagen deshalb vor, den Radweg auf der nördlichen Seite zu erweitern und für beide Fahrtrichtungen zu öffnen.“ Das ist einer der Punkte, die Heidemarie Pfalz mit anderen Anwohnern auf eine Liste gesetzt hat, die sie der Stadt bis zum 23. März einreichen will. Denn dann endet die Frist für die Bürgerbeteiligung am Integrativen Handlungskonzept. „Mit Einschreiben und Rückschein“ werde sie das sicherheitshalber tun. Etwa 60 Nachbarn konnte Pfalz inzwischen mit ins Boot holen. Und es sollen noch mehr werden. „Denn hier lebt so langsam die Nachbarschaft wieder auf.“
Ein weiteres wichtiges Anliegen der Anwohner: nicht nur auf der Ruhr- und Ardeystraße, sondern auch auf der Husemannstraße Feinstaub und Stickstoffdioxid zu messen. Denn die eigentlich hohe Wohnqualität habe dank der Autoabgase schwer gelitten. Das habe auch mit den Platanen zu tun, die die Emissionen im Sommer wie in einem Tunnel unten halten. Die Edelstahlwerke ebenso wie Evonic trügen ihren Teil dazu bei.
Erschütterungen durch große Lastzüge
Außerdem beklagen die Anwohner massive Erschütterungen durch große Lastzüge und Schwertransporte. Beeinträchtigt fühlen sie sich zudem vom Verkehrslärm zu Schulbeginn und -ende rund ums Berufskolleg.
Eine Denk-Werkstatt nur für die Husemannstraße hätte sich Heidemarie Pfalz gewünscht. Und Wurfzettel im Briefkasten. Damit auch, wer keine Zeitung liest oder nicht auf die Homepage der Stadt schaut, informiert gewesen wäre.
>> INFORMATIONEN
- Auf der Homepage der Stadt (witten.de) finden Interessierte unter dem Schwerpunkt „Planen, Bauen & Wohnen“ alle Informationen zum Thema „Unsere Mitte gemeinsam gestalten“.
- Auf einer interaktiven Karte können Bürger noch Vorschläge eintragen. Oder sie schreiben an unseremitte@stadt-witten.de