Witten. . Der Verein reagiert mit Unverständnis auf die Entscheidung der Essener, nur noch Deutsche als Kunden anzunehmen.

Die Entscheidung der Essener Tafel, wegen zu starken Andrangs von Migranten vorübergehend nur noch Bedürftige mit deutschem Pass neu aufzunehmen, schlägt mittlerweile hohe Wellen. Auch Mareike Schreiber vom Vorstand der Wittener Tafel kann dieses Vorgehen nicht verstehen: „Das darf so nicht sein“, sagt sie und stellt klar: „Bei uns sind weiterhin alle willkommen, die bedürftig sind.“

Sie finde es nicht so wichtig, woher die Leute kommen, sagt Schreiber. „Bei uns ist noch nie jemand gegangen, ohne etwas zu Essen mitzunehmen.“ Ausdrücklich ermutigt sie vor allem ältere Menschen, den Weg zur Tafel an der Herbeder Straße 22 nicht zu scheuen. Sie weiß: Gerade diese Bedürftigen schämen sich oft, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Deshalb auch sei die Zahl älterer Kunden zwischenzeitlich etwas zurückgegangen.

Im Schnitt besuchen 60 Kunden pro Tag den Tafelladen

Natürlich hat auch die Wittener Tafel seit 2015, als die vielen Flüchtlinge in die Stadt kamen, mehr Kunden. „Aber das hat sich inzwischen eingespielt“, sagt Jürgen Golnik, der die Arbeit vor Ort organisiert. Im Schnitt besuchen täglich 60 Kunden den Tafelladen, etwa 40 bis 60 nutzen das Frühstücks- und Mittagsangebot. Zum Monatsende werden es stets ein paar mehr. Und ja: Unter den Kunden seien nur etwa 15 Prozent mit deutschem Pass. Doch das sei nicht deutlich weniger als noch vor 2015.

Weil die Wittener Tafel keinen Wartebereich im Gebäude hat, stehen tatsächlich manchmal längere Schlangen vor der Tür. „Wir bemühen uns dann vor, allem bei dieser Witterung, die Menschen nicht so lange draußen stehen zu lassen“, sagt Mareike Schreiber, die sich an dieser Stelle ausdrücklich bei allen bedanken möchte, die die Arbeit der Wittener Tafel seit über 20 Jahren überhaupt ermöglichen.