Witten. . Sie wollen den schönsten Tag im Leben anders inszenieren. Zwei 22-Jährige fotografieren und filmen auf Hochzeiten, als drehten sie für Hollywood.

Die Planungen für den schönsten Tag im Leben starten oft Monate vor dem eigentlichen Termin. Das Kleid, die Trauung, der Raum für die Feier, die Tischdekoration, alles wird ganz genau geplant. Und wenn dann endlich der große Moment gekommen ist, dann soll das alles natürlich auch für die Ewigkeit festgehalten werden – auf tollen Bildern, die das Brautpaar ins rechte Licht rücken.

Aber dafür ins Fotostudio fahren? Aber nein, sagen zwei junge Fotografen, die sich jetzt mit ihrem Start-Up-Unternehmen in Witten niedergelassen haben. Sie sind sicher: Die schönsten Fotos können immer nur auf der Feier selbst entstehen.

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Deswegen bieten Dominik Adels und René Kwasny von „Goldprinz“ einen anderen Service für Brautleute an. Zwar halten die beiden in ihren Geschäftsräumen in Annen auch ein klassisches Fotostudio bereit, wenn dies gewünscht ist. Lieber aber kommen sie zur Hochzeitsfeier – und zwar nie allein.

Weg von den klassischen, gestellten Aufnahmen

Aus mindestens zwei Perspektiven wird gleichzeitig fotografiert und gefilmt, bei größeren Feiern sind noch deutlich mehr Kollegen mit ihren Kameras im Team. „Wir wollen weg von den klassischen, gestellten Aufnahmen“, erklärt Adels. Braut im Park unterm Baum? „Nein, das ist heutzutage echt ein No-Go. Wir wollen natürliche Emotionen. Uns geht es darum, den Moment einzufangen.“ Die Fotografen haben damit bereits Erfahrung.

Hochzeitserinnerungen auf Spielfilm-Niveau

Die beiden 22-Jährigen lernten sich an der Hochschule für Kommunikation in Köln. Der Wittener Kwasny dreht seit längerem erfolgreich Filme bei Motorsport-Events, Adels fotografiert Mode. Als sie immer öfter privat gebeten wurden, doch auf Hochzeiten Bilder zu machen, fanden sie Gefallen daran und beschlossen, gemeinsam daraus eine Geschäftsidee zu entwickeln: Hochzeitserinnerungen auf Spielfilm-Niveau.

Dafür nutzen sie jede Menge aufwändige technische Spielereien: Bewegte Zeitraffer, sogennannte „Hyperlapse“ etwa. Eine Drohne fliegt über den Gästen und macht Aufnahmen von oben. Oder noch mehr: „Neulich waren wir auf einer Feier, da hat die Drohne die Trauringe gebracht“, sagt René Kwasny. Die Gäste hätten das total cool gefunden. „Vor allem die Älteren waren echt fasziniert.“ Eine Drohne, die die Ringe bringt – ist das nicht unromantisch? „Nein, übergeben wurden sie ja immer ganz klassisch noch von der Trauzeugin.“

Was kommt denn da geflogen: Die Braut löst die Ringe von einer Kette der Drohne.
Was kommt denn da geflogen: Die Braut löst die Ringe von einer Kette der Drohne.

Zusätzlich zu den Bildern, die geschossen wurden, gibt es für das Paar anschließend ein Hochzeitsvideo. Fünf bis sechs Minuten lang, mehr nicht. „Wir stellen die Höhepunkte zusammen“, erklären die Fotografen. Aber: Geschnitten und abgemischt wie bei einer Hollywood-Produktion – oder eben den Image- und Motorsportfilmen, mit denen Kwasny bereits länger Erfolg hat.

Sogar Anfragen aus Boston

Auch das neue Geschäftsmodell scheint Anklang zu finden. Mehrere Paare haben inzwischen mit „Goldprinz“ geheiratet, die beliebten Monate Mai und September sind quasi ausgebucht. Denn das Duo ist nicht auf Witten oder das Ruhrgebiet beschränkt, sondern bundesweit unterwegs. „Jetzt gerade haben wir eine Anfrage aus Boston – da sind wir flexibel.“ Und sollte auf Malta gefeiert werden, dann fliegen die beiden eben mit. „Auf der Insel haben wir gerade erst ein Style-Shooting für Brautmoden gedreht.“

Keine Frage, die beiden jungen Männer haben ein echtes Faible für Hochzeiten. „Diese ganz privaten Emotionen sind ein schönes Gegengewicht zur Hektik des Motorsports“, schwärmt René Kwasny. „Es ist immer wieder toll, wenn der Vater die Braut zum Altar führt.“

Und wie sieht es mit der eigenen Hochzeit aus? „Ach“, die beiden winken ab. „Da wollen wir mal nichts überstürzen.“

>> Das Durchschnittsalter zum Heiraten im Kreis

  • Das Start-Up „Goldprinz“ sitzt im Gewerbepark Annen an der Stockumer Straße 28, s 87 98 304, im Netz: gold-prinz.de.
  • Übrigens: Wenn es zum Standesamt geht, sind Männer im EN-Kreis im Schnitt 38, Frauen 36 Jahre alt.
  • Das haben die Landesstatistiker jetzt ausgerechnet. Im Jahr 2000 waren die Brautpaare noch drei Jahre jünger.