Witten. . Wer oder was hilft psychisch kranken Senioren? Darüber können sich Betroffene am Mittwoch (21.2.) von Wittener Experten informieren lassen.

Experten schätzen, dass ein Viertel der Menschen über 65 an einer psychischen Erkrankung leidet. Diese wird nicht selten von Betroffenen, Angehörigen, aber auch Ärzten nicht als solche erkannt. Körperliche oder seelische Beschwerden werden als Alterserscheinungen abgetan. Die Selbsthilfe-Kontaktstelle und der „Treff Ü 65“ des Vereins Viadukt möchten Betroffene und Angehörige am kommenden Mittwoch (21.2.) über das Thema „Psychische Erkrankung im Alter“ aufklären. Und darüber informieren, wo man Hilfe findet.

Treffpunkt ist von 11 bis 14 Uhr der Neubau des Viadukts an der Ruhrstraße 72. Der Verein ist eine Anlaufstelle für Menschen, die psychisch erkrankt sind. Mit seinem „Treff Ü 65“ an der Ruhrstraße 64 kümmert sich das Viadukt seit 2014 um Senioren, die etwa an Depressionen, Psychosen, Angst- oder Panikattacken leiden. Im „Treff“ können sie gemeinsam frühstücken, zu Mittag essen, sich unterhalten, spielen, basteln – und Ausflüge unternehmen. Leiterin Ulla Weiß: „Bei unserer Veranstaltung am Mittwoch werden natürlich auch Betroffene zu Wort kommen und über ihre Situation berichten.“

Selbsthilfegruppen für depressive Menschen

Über Hilfsangebote werden vier Referenten sprechen: der Wittener Psychiater und Neurologe Dr. Andreas Deppe, Diplom-Psychologin Natalie Fromme-Schwarzhöfer, die stellvertretende Leiterin der Psychotherapeutischen Ambulanz der Uni Witten/Herdecke ist. Diese bietet mit ihrem Team ein breites Angebot an psychotherapeutischen Behandlungen an – von der Einzelsitzung bis zu Gruppenangeboten (www.uni-wh.de/upa).

Anke Steuer, Leiterin der Selbsthilfe-Kontaktstelle Witten/Wetter/Herdecke, wird über das Thema Hilfe zur Selbsthilfe sprechen. „Wir haben in Witten drei Selbsthilfegruppen für Menschen, die an Depressionen leiden, eine weitere ist gerade in Herdecke im Aufbau. Außerdem gibt es eine Angehörigengruppe.“ Der Bedarf sei riesengroß, betont Steuer: „Wir könnten jede Woche eine neue Depressionsgruppe eröffnen.“

„Man sollte seine Beschwerden ernst nehmen“

Bereits seit 1985 ist ihre Kontaktstelle für Menschen da, die sich über Möglichkeiten der Selbsthilfe und über Selbsthilfegruppen informieren möchten. Anke Steuer will psychisch kranken Senioren Mut machen, sich auch von Ärzten nicht mit Sätzen abspeisen zu lassen wie: „Wenn man älter ist, hat man eben weniger Kraft“. „Man sollte seine eigenen Beschwerden immer ernst nehmen und sich professionelle Hilfe suchen, egal wie alt man ist.“

Ulla Weiß vom „Treff Ü 65“ betont – mit Hinweis auf die überfüllten Arzt-Praxen in der Stadt – dass Witten mehr niedergelassene Psychiater benötige. „Es gibt auch in anderen Ruhrgebietsstädten zu wenige.“

Auch Besucher können sich zu Wort melden

Ihre „Treff Ü 65“-Kollegin Inge Gregorincic wird Mittwoch über die Angebote ihres „Treffs“ sprechen. Auch Besucher der Veranstaltung sind aufgefordert, sich zu äußern und zu berichten, wer oder was ihnen schon gut getan hat.

>>> DIE VERANSTALTUNG UND INFOS ÜBER SELBSTHILFEGRUPPEN

„Psychische Erkrankung im Alter? Wer oder was hilft mir?“ findet am kommenden Mittwoch von 11 bis 14 Uhr statt. Der Eintritt ist frei. Anmeldung bei Ulla Weiß: Tel. 02302/9640 236 oder weiss@viadukt-witten.de. Um 13 Uhr werden die Gäste zu einem warmen Imbiss eingeladen.

Wer ansonsten Verbindung zur Selbsthilfe-Kontaktstelle Witten/Wetter/Herdecke (Der Paritätische NRW) aufnehmen möchte: Sie hat ihren Sitz an der Dortmunder Straße 13 in Witten.Tel.:02302/1559. Informationen zu Selbsthilfegruppen und dem Netzwerk Demenz unter: www.selbsthilfe-witten.de.