Witten. . Von „Mein kleiner grüner Kaktus“ bis zur Musik der Renaissance: Die „UW/Harmonists“ haben sich dem mehrstimmigen Gesang verschrieben.

Nanu, wer singt denn da? Tatsächlich sangen fünf junge Männer am Freitagmittag in der warmen Wintersonne den verzückten Passanten ein Ständchen. Und huldigten dabei der Stadt. „...Schönes Witten an der Ruhr.“ Hinter dem A-cappella-Quintett stecken Studierende der Universität Witten-Herdecke.

Das spontane Trällern vor Alnatura hatte einen ganz besonderen Zweck. Die Jungs sangen sich für einen großen Auftritt am Abend ein. Beim Kongress für Familienunternehmer an der Uni standen ihre Lieder auf dem Programm. „Wir wollten an die Sonne und gleichzeitig unsere Songs nochmal durchproben“, sagt Max Geuer.

Mehr Straßenmusik im Sommer

Die Passanten freute es. Im Sommer wollen die „UW/Harmonists“ öfter den Hut in der Fußgängerzone rumgehen lassen und Straßenmusik machen – zumindest wenn nicht gerade Klausurenphase ist. Alle fünf studieren noch an der Uni. Aber nicht etwa Musik, wie man beim Hören der kräftigen Stimmen vermuten könnte, sondern Psychologie, Politik, Philosophie oder Ethik.

„Die Freude am Singen und an dem, was Musik leisten kann, hat uns zusammen gebracht“, sagt Max Geuer, der seit einem Jahr dabei ist. Er gehört bereits zur zweiten Generation der „UW/Harmonists“. 2012 trafen sich zum ersten Mal junge Männer aus ganz verschiedenen Studiengängen, um gemeinsamen zu singen. Seitdem hat sich die Besetzung der Truppeschon einige Male geändert.

Witten-Lied im Programm

„Es ist spannend, die Prozesse in unserer reinen Männergruppe zu beobachten“, sagt der Student der Philosophie, Politik und Ökonomik. Pech für die Frauen. In einer klassischen Vokalgruppe nach dem Vorbild der Comedian Harmonists haben weibliche Stimmen keinen Platz.

Neben A-cappella-Klassikern wie „Mein kleiner grüner Kaktus“ stehen auch Popsongs, amerikanische Barbershop-Lieder und „Madrigale“, mehrstimmige Vokalstücke aus der Renaissance und dem Frühbarock, auf den Liedzetteln.

Zugezogene Sänger schätzen Wittener Uni

Sogar ein echter lokaler Schatz findet sich im Repertoire. „Witten, Sehnsucht meiner Träume“ heißt ein Gedicht, das ein unbekannter Dichter um 1908 über das „schöne Witten an der Ruhr“ schrieb. Ingo Reihl, Chorleiter der Uni, komponierte dazu den passenden Männerchorsatz. „Einige ältere Zuhörer erkennen das Gedicht, wenn wir es auf der Straße singen“, sagt Max Geuer, der Tenor.

Auch das Steigerlied kommt den Sängern flüssig über die Lippen. Dabei stammt keiner der fünf aus Witten oder dem Ruhrgebiet. Alle zogen aus München, Köln oder Aachen in die Stadt an der Ruhr. „Wir schätzen die besondere Art der Uni Witten/Herdecke“, sagen sie. Gefördert wird nicht nur fächerübergreifendes Denken, sondern auch das Singen.

>>>NÄCHSTES KONZERT AM 20. MAI

Das nächste Konzert geben die UW/Harmonists am 20. Mai im Roxy, dem Konzertraum hinterm Knuts. Die Uhrzeit wird vorher auf der Seite des Lokals (knuts-witten.de) bekanntgegeben.

Die A-Capella-Gruppe der Uni singt auch auf privaten Veranstaltungen. Buchungen sind per E-Mail möglich: UWHarmonists@gmail.com oder unter Tel. 0172/41 87 706.