Witten. . Das Bildungsquartier Annen soll nicht nur Schule und Sport vereinen. Es soll auch Betreuung und Beratung bieten und zum Bürgertreffpunkt werden.

Der geplante Neubau der Baedekerschule neben dem Parkplatz des Annener Hallenbads und die neue Schulsporthalle, die gleichzeitig die Märkische Halle ersetzen soll, sollen zum „Bildungsquartier Annen“ verschmelzen. Um diese Idee mit Leben zu füllen, haben unter Regie des Dortmunder Planungsbüros „steg NRW“, das eine Machbarkeitsstudie erstellt, am Mittwochabend im Gemeindehaus von St. Joseph mehr als 50 Menschen die Köpfe zusammengesteckt – Annener Bürger, Stadtvertreter, aber vor allem Abgesandte der gefragten „Akteure“ aus dem Stadtteil wie Schule, Sportverein, Awo, Kirche und Parteien. Schlaglichter aus der Dialogwerkstatt:

Baedekerschule

Den Offenen Ganztag bietet die Awo an der heutigen Schuladresse (In den Höfen) schon bis 18 Uhr an. Die Hälfte der Kinder nutzt ihn bereits bis 15 Uhr. Das Raumprogramm passt aber hinten und vorne nicht. OGS und Kindertreff haben zu wenige Räume, dafür ist der Schulhof riesig. Im Neubau möchte Schulleiter Andreas Straetling „vor allem den Gedanken der inklusiven Schule ernstnehmen“. Die Angebote für Kinder mit einem Handicap, anderer Muttersprache oder aus schwierigen sozialen Verhältnissen sollen erweitert und verbessert werden. Straetling denkt an ein „Ineinanderfließen“ von Schule, offenem Ganztag und auch gebundenem Ganztag.

Arbeiterwohlfahrt

Die Arbeiterwohlfahrt möchte die Familien der im Offenen Ganztag betreuten Migrantenkinder „hereinholen“. Für Eltern könnten Sprachkurse und Gelegenheiten zum Austausch angeboten werden. Eine Diskussionsteilnehmerin riet der Schule auch, den muttersprachlichen Unterricht auszubauen. „Um Deutsch zu lernen, müssen die Kinder erst einmal ihre Ursprungssprache beherrschen.“

Noch ein grober Lageplan: Die neue Sporthalle und die Schule sollen westlich vom heutigen Parkplatz errichtet werden.
Noch ein grober Lageplan: Die neue Sporthalle und die Schule sollen westlich vom heutigen Parkplatz errichtet werden.

Jugendamt

Das Amt für Jugendhilfe will die kurzen Wege für Eltern und Kinder nutzen. Dort könnten Erziehungsberatung, Erziehungskompetenzkurse, Jugendberatung oder Beratung zur beruflichen Qualifikation stattfinden und Streetworker ihren „Andockungspunkt“ haben.

Sport

DJK Blau-Weiß Annen erinnert daran, dass der Stadtteil nach dem Abriss der alten Baedekerschule und der Märkischen Halle sowie dem Neubau des Bildungsquartiers eine Sporthalle weniger haben wird als heute. Der Verein wünscht sich weiterhin eine Geschäftsstelle bzw. ein Vereinsheim, die ihm seit dem Abriss der Wullenschule fehlen. Unter der Überschrift „Bildung braucht Bewegung“ soll der neue Standort viel vereinen: Aus- und Weiterbildung von Übungsleitern, Reha-Sport, Sport zur Integration und Sport für jedes Alter. Die Stadtwerke wollen sich mit dem Hallenbad einbinden lassen und dabei „Schule, Vereinssport und OGS in Einklang bringen“, so Sprecher Thomas Lindner.

Stadtteilbücherei

Das Ansinnen, die Stadtteilbücherei, die vor kurzer Zeit in eine ehemalige Apotheke an der Annenstraße gezogen ist, in das Bildungsquartier zu verlegen, weist Stadtbücherei-Chefin Christine Wolf entschieden zurück. „Das wäre der vierte Umzug innerhalb von drei Jahren.“ Diese Grundlinie gilt fürs ganze Projekt: An anderer Stelle im Stadtteil funktionierende Angebote sollen nicht in die neue Schule zwangsverlegt werden. Christine Wolf kann sich aber sehr wohl Veranstaltungen der Stadtteilbücherei in der neuen Schule vorstellen, beispielsweise Angebote, die die Lese- oder Medienkompetenz fördern.

Mehrzweckräume

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Wünschen: vom Lesecafé bis zum Seniorencafé, vom inklusiven Café bis zum Catering, vom Werkraum bis zur Bastelstube für den Computerclub. Ganz oben auf der Liste steht ein großer Saal, in dem Annener Bürger sich treffen und feiern können. Da nicht alles gleichzeitig stattfinden soll, soll bei der Planung an multifunktionale Räume gedacht werden.