. Unser Schuhkönig ist 25 Jahre alt und kommt aus Herbede: Philipp Basten sammelt Korksandalen der Marke Birkenstock. Er kauft 40 Paar pro Jahr.

Wer hat die meisten Schuhe? Als wir unseren Lesern diese Frage stellten, hatten wir damit gerechnet, dass sich Frauen mit Schuhtick melden. Aber niemals Männer, die hingebungsvoll ihre Turnschuhe in eigenen Zimmern aufbewahren. Auch unser Gewinner ist: ein Mann! Philipp Basten besitzt 408 Paar Birkenstocks. Um alle jemals zu tragen, müsste der 25-Jährige auswandern: „Die Sommer sind in Deutschland einfach zu kurz.“

In seiner Wohnung stapelt der Herbeder die Sandalen in Tüten, Plastikkisten, hoffnungsvoll überfüllten Schuhschränken. Seit kurzem ist er verheiratet und Papa eines Babys. Noch sucht die junge Familie eine gemeinsame Wohnung – eine die groß genug ist, für über 400 Paar verschiedenster Korksohlen in Größe 43. „Mit den ganzen Schuhen will ich nur ein einziges Mal umziehen.“

Das ist der Lieblingsschuh von Philipp Basten.
Das ist der Lieblingsschuh von Philipp Basten.

Wie kommt man überhaupt zu diesem Bestand? Sandalen in metallic-blau, mit Star-Wars-Motiven, neonfarben, mit bunten Sohlen, als Zehentreter oder Clogs, in pink oder lila oder schlicht dunkelblau? Und warum Gesundheitsschlappen? Philipp Basten findet, dass der Marke Birkenstock zu Unrecht das Image von Waldorf und Krankenschwester anhängt. „Das sind anständige, hochwertige und gesunde Schuhe.“

Staubsauger-Vorführung in Sandalen

Er trägt die Sandalen, weil er ein chronisches Rückenleiden habe und mit anderen Schuhen nicht klar komme. Der Herbeder arbeitet als Vertriebsleiter für einen Staubsaugerhersteller. Wenn er bei „Staubsaugerpartys“ in Wohnungen Geräte vorführt, trägt er auch Birkenstocks. Bei den Kunden komme das gut an. „Früher habe ich bei Terminen einen Anzug getragen. Ohne Anzug nehmen einen die Leute viel besser an, die Verkaufszahlen sind besser.“

Mit 15 Jahren kaufte Philipp Basten sein erstes Paar Birkenstocks. In elf Jahren ist seine Sammlung rasant gewachsen. Einmal im Monat fährt der 25-Jährige in ein Outlet bei Köln. „Dann mache ich mein Handy aus und sage mir: Heute ist mein Tag, niemand darf mich stören.“ Wer da fassungslos guckt, dem entgegnet der großgewachsene Mann: „Wieso, ich kaufe nur etwa 40 Paar im Jahr, das ist nichtmals eins pro Woche!“

Dem „Schuhkönig“ Philipp Basten gratuliert WAZ-Redakteurin Susanne Schild. Er bekommt Urkunde und einen Pokal.
Dem „Schuhkönig“ Philipp Basten gratuliert WAZ-Redakteurin Susanne Schild. Er bekommt Urkunde und einen Pokal.

Auch eine stattliche Anzahl an Damen-Modellen besitzt er, die er mitunter gegen rare passende Modelle eintauscht. Die Damenschuhe sind ein Erbe seiner Ex-Freundin – bei der Trennung behielt er die Schuhe, sie nahm dafür das Auto. Nicht nur für ihn, auch materiell war der Wert der Sammlung höher als der eines Pkw. Und: dank der Frauenschuhe konnte er auch seine heutige Frau mit dem Birkenstock-Virus infizieren.

Könnte Philipp Basten denn all seine Birkenstock-Modelle aus dem Kopf aufzählen? Das verneint er. „Vielleicht 140 Paar.“ Immer, wenn er den Schuhschrank neu einräume, bemerkt er erst, wie viele Modelle da eigentlich noch sind. „Ich würde auch sagen, dass ich nur 180 Paar regelmäßig trage.“

Er zieht die Schlappen übrigens auch bei kaltem Winterwetter an, dann ein vorn geschlossenes Modell, zu schwarzen Socken. Im Sommer schlüpft er mit gepflegten Füßen in schreiend bunte Sandalen. An einem einzigen Tag trug er im letzten Jahr eine andere Marke – bei seiner Hochzeit. „Und meine Füße taten total weh.“