Witten. . Eine „wirklich schäbige Tat“ nannte der Richter den Betrug, der jetzt in Bochum verhandelt wurde. Eine Rentnerin wurde um 20 000 Euro gebracht.

Mit dem Polizistentrick wurde eine 74-jährige Wittenerin um 20 000 Euro gebracht. Einer der Mittäter steht seit Donnerstag wegen Betrugs sowie schweren Raubes vor dem Bochumer Landgericht. Der 36-jährige Mann aus Herne gibt die Taten unumwunden zu.

Am 21. April 2017 wurde die Seniorin in Witten angerufen – wie sie glaubte, von einem Polizeibeamten. Sie wurde gebeten, 20 000 Euro abzuheben. Die Polizeibehörde müsse die Banknoten überprüfen. Weil angeblich Banderolen falsch seien, wurde die Rentnerin aufgefordert, das Geld herauszugeben. Ein Beamter werde es abholen.

„Das schlechte Gewissen kam erst im Nachhinein“

So geschah es auch. Abholer war der Angeklagte. „Ich ahnte damals, dass ein krimineller Hintergrund vorlag und dachte an Steuerhinterziehung oder Geldwäsche“, erklärte er den Richtern. Erst als er vor der Haustür der Frau stand und per Telefonkonferenz den Anruf seines Komplizen mitbekam, der sich unter falschem Namen als Polizist ausgab, sei ihm klar geworden, worum es hier ging. „Das schlechte Gewissen kam erst im Nachhinein“, gab er zu. Er selbst erhielt 400 Euro für seine Tatbeteiligung. „Es handelt sich hier um eine wirklich schäbige Tat“, betonte Vorsitzender Richter Rehaag.

Den Drahtzieher dieser Betrügereien habe er zwei Jahre zuvor zufällig auf einer Party kennengelernt. Er sei überrascht gewesen, als der ihn plötzlich anrief und um seine Unterstützung bat. Er solle in seinem Auftrag lediglich Geld abholen.

Mitarbeiter der Sparkasse wurden skeptisch

Weil die Masche beim ersten Mal geklappt hatte, wurde die Wittenerin drei Tage später erneut angerufen: Die Polizei müsse auch ihr Sparbuch überprüfen. Als die Rentnerin 8000 Euro abheben wollte, wurden Mitarbeiter der Sparkasse skeptisch und informierten die echte Polizei.

Am 25. April 2017 machte sich der Angeklagte dann erneut auf den Weg nach Witten und klingelte bei der Rentnerin, um das Geld abzuholen. Doch er wurde bereits erwartet und im Hausflur festgenommen. „Eigentlich wollte ich auch kein zweites Mal zu der Seniorin, aber ich sollte diesmal dafür 1000 Euro bekommen“, erläuterte der Angeklagte den Richtern.

Der Prozess wird fortgesetzt.