Witten. . Ein besonderer Vormittag im Familienzentrum Märkische Straße: Mit Hilfe der Väter zauberten die Jungen und Mädchen ein Drei-Gänge-Menü.

Viele Köche verderben bekanntlich den Brei – aber nicht im Evangelischen Familienzentrum an der Märkischen Straße in Annen. Beim „Vater-Kind-Tag“ haben dort am Samstag 13 Papas mit ihren Sprösslingen für die Mamas in der Kindertagesstätte gekocht.

Unter der fachkundigen Anleitung von Ferahim Saygi, gelernter Koch und einer der Väter, wurde ein Drei-Gang-Menü zubereitet. Auch die Kinder halfen tatkräftig mit, sogar bei „gefährlichen“ Aufgaben, wie Andreas Scheil (45) verriet: „Die Kinder schneiden selber. Das machen sie ja auch im Kindergarten. Und es ist gut, wenn sie früh an solche Sachen herangeführt werden.“ Und so wurde gemeinsam geschnippelt, gehackt und gekocht.

Gruppenbild mit Köchen.
Gruppenbild mit Köchen.

Erleichternd für Ferahim Saygi kam hinzu, dass die meisten Väter Erfahrungen an Herd und Topf haben, auch wenn sie nicht regelmäßig der Kochkunst frönen. Einer von ihnen ist Eduard Klassin. „Ich koche eher selten, weil ich berufstätig bin. Aber wenn ich koche, dann sind das russische Gerichte, und die Kinder freuen sich dann immer“, sagte er.

Andreas Scheil ist im Vergleich dazu ein „Vielkocher.“ Etwa dreimal pro Woche bereitet er zu Hause das Essen für die Familie zu. „Manches habe ich von meiner Mutter und meiner Oma gelernt, einiges habe ich mir selbst beigebracht. Für die Kinder ist aber es kein großer Unterschied, ob Mama oder Papa kocht“, sagt er.

Afina genießt den letzten Bissen ihrer Pizza.
Afina genießt den letzten Bissen ihrer Pizza.

Tatsächlich nicht? Der neunjährige Felix, der früher mal die Kita besucht hat, ließ sich durch die kritische Reporterfrage, ob Mama oder Papa besser kocht, nicht aufs Glatteis führen. „Es schmeckt bei beiden“, lautete seine diplomatische und ehrliche Antwort. An diesem Vormittag hat er bei der Arbeit geholfen: Felix hat fleißig Zwiebeln geschnitten und Teig geknetet. Nicht zuletzt hat er für eine schöne Tischdekoration gesorgt, zu der nicht nur Messer und Gabeln, sondern auch Servietten gehören.

13 Väter, drei Gänge – es wurde fieberhaft und gewissenhaft gearbeitet, schließlich sollten die Mamas überzeugt werden. Auf dem Plan standen als Vorspeise Mini-Pizzen mit Rucola-Salat, als Hauptgang Maultaschen mit Spinat, Rinderhack und Waldpilzen sowie einer Tomaten-Mozarella-Soße. Als Dessert gab’s einen exotischen Obstspieß sowie Vanille-Eis mit Schoko-Soße und Amarena-Kirsch-Dip – ganz schön anspruchsvoll.

Die Vorspeise: Mini-Pizza und Rucola-Salat.
Die Vorspeise: Mini-Pizza und Rucola-Salat.

Die Stunde der Wahrheit schlug schließlich, als die hungrigen Mamas hereinkamen und erwartungsvoll Platz nahmen. Bei der Ankündigung, was ihnen gleich aufgetischt werden würde, entfuhren ihnen viele „Ahs“ und „Ohs“.

Das kulinarische Resultat konnte sich nicht nur sehen, sondern auch schmecken lassen. „Mein Mann kocht sehr selten, in der Regel, wenn er von zu Hause aus arbeitet und Hunger hat“, verriet Christine Marks (35). „Wir dürfen dann mitessen. Und meistens gibt es Spinat, Kartoffeln und Spiegeleier.“ Auf diese Erklärung, bei der sie nicht übermäßig begeistert wirkte, folgte gleich ein großes Lob: „Heute ist es sehr, sehr lecker.“

>> INFO

  • Den Vater-Kind-Tag gibt es im Annener Familienzentrum seit mehr als 20 Jahren. In diesem Jahr wurde er zum sechsten Mal komplett in Eigenregie der Väter geplant und durchgeführt.
  • Bisherige Projekte waren unter anderen: Bilderrahmen basteln, gemeinsames Kochen, Trommeln aus Tontöpfen bauen sowie ein Zirkusprojekt.