Witten. . Die Politik beschließt einstimmig, dass die Stadt E-Autos beschaffen soll. Sie baut aber eine Gummiklausel ein, falls es nicht klappt.
Die Stadt Witten soll beim Umsteigen auf Elektroautos mit gutem Beispiel vorangehen.
Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umweltschutz beschloss einstimmig, dass die Stadtverwaltung bei einem Fahrzeugwechsel in diesem Jahr ausschließlich Elektroautos oder Hybridfahrzeuge (Strom & Benzin) beschaffen soll. Dabei gilt die Einschränkung: „Wenn es sinnvoll ist“. Außerdem sollen Stadt und Stadtwerke gemeinsam ein Konzept zum Ausbau der E-Mobilität erarbeiten.
Fehlende gute Absicht wollte sich kein Lokalpolitiker nachsagen lassen. Die GroKo war auf einen ursprünglichen Grünen-Vorstoß aufgesprungen. Aber die Gummiklausel „wenn es sinnvoll ist“ macht deutlich, dass der Elektromotor in Witten noch gehörig stottert. Gerade mal 52 reine Stromer sind stadtweit zugelassen – ein Promille, also jeder tausendste der 53 133 Pkw. Nimmt man die 50 Steckdosen-Hybride (Benzin, Strom, Kabel) und die 147 „anderen“ Hybride (Verbrennungsmotor lädt Batterie) dazu, kommt man auf ein halbes Prozent.
Die Stadtverwaltung selbst hat in ihrem Fuhrpark noch kein einziges Elektro-Auto, aber zwölf Erdgasfahrzeuge. Klimaschutzmanagerin Sonja Eisenmann erläuterte, dass sich das bald ändern soll. Sie selbst nutzt eins der vier Dienst-Pedelecs (Fahrrad mit Elektroantrieb), sagte aber auch, was den Umstieg bisher bremst. Acht E-Fahrzeuge stehen auf der Wunschliste: vier Nutzfahrzeuge fürs Gebäudemanagement, zwei für ESW, zwei Pkw fürs Rathaus. Das Problem, so Eisenmann: „Als Haushaltssicherungskommune hat Witten die Vorgabe, Fahrzeuge nur zu leasen.“
Nur der Kauf wird bisher gefördert
Ohne Förderung läuft bei den teuren E-Autos bei der Stadt schon gar nichts. Gefördert wurde vom Bund bisher aber nur der Kauf von Elektro-Autos, nicht das Leasen. Eisenmann: „Wir konnten ja keine kaufen.“ Sie hoffe jetzt inständig, dass das Sofortprogramm „Saubere Luft 2017 – 2020“, das die Bundesregierung nach dem Dieselskandal aufgelegt habe, auch den Weg fürs geförderte Leasen von Elektrofahrzeugen frei mache. Aktuell denkt man auch über eine Umweglösung nach: Ein Autohaus könnte ein E-Auto mit Förderung kaufen und an die Stadt verleasen.
Sind die Stadt-Stromer erst mal da, schlägt die Klimaschutzmanagerin sogar eine Dienstanweisung vor – um zu gewährleisten, dass die E-Fahrzeuge bei Diensteinsätzen vorrangig genutzt werden. Auch dafür signalisierte die Politik Zustimmung. Wer dann immer noch lieber mit dem privaten Benziner zur Baustelle rausfahre, dem will sie auf die Sprünge helfen. Eisenmann: „Der sollte dann keine Zuzahlung mehr für die Nutzung seines privaten Pkw bekommen.“
>> Vorhandene und Geplante Ladestationen
Bisher gibt es zwei öffentliche Stromzapfsäulen mit je zwei Ladestellen für zwei Autos. Das Parken ist dort kostenlos, das Tanken mit Stadtwerke-Karte auch (noch). Die Stadtwerke betreiben diese mit Öko-Strom.
Die Förderung für sechs weitere Säulen ist beantragt. Die Grafik zeigt die Übersicht auf stadtwerke-witten.de/produkte/elektromobilitaet/oekostrom-ladestationen. Dort kann jedermann weitere Standorte vorschlagen.