Witten. . Die Mitglieder des Kijupa gehen motiviert in die neue Amtszeit. Sie wollen die Schulsanierungen vorantreiben und planen einen Badestrand.

Das neue Kinder- und Jugendparlament (Kijupa) steht in den Startlöchern. Am Freitag haben sich die 42 Mitglieder – sie sind zwischen zehn und 20 Jahren alt – zu ihrem ersten Workshop getroffen. Hochmotiviert diskutierten sie darüber, welche Themen sie in den kommenden zwei Jahren in der Stadt anpacken wollen. Was reizt Jugendliche daran, sich politisch zu engagieren? Wir fragten Laura Kathleen Schmidt (17) und Demian Gründer (20), zwei alte KiJuPa-Hasen, und Nikolas Nisioudis (11), der jetzt ganz neu dabei ist.

Laura, du bist seit acht Jahren dabei. Was habt ihr seither erreicht?

Laura: Das Projekt „Schöner spielen“ war unser größter Erfolg, wir haben daran mitgewirkt, die Spielplätze in der Stadt zu renovieren. Wir haben viel Geld gesammelt und an der Gestaltung mitgewirkt.

Hand aufs Herz: Werdet ihr denn wirklich ernst genommen?

Laura: Ja, auf alle Fälle. Die Zusammenarbeit mit dem Rat und der Bürgermeisterin klappt super. Wenn wir was machen wollen, werden wir dabei auch unterstützt.

Demian: Wir werden bei allen Fragen dazugebeten. Man kann sagen: Wir sind inzwischen wirklich eine Instanz.

Paul Anschütz ist Jugendbeauftragter der Stadt Witten
Paul Anschütz ist Jugendbeauftragter der Stadt Witten

Und was habt ihr euch nun für die neue Amtszeit vorgenommen?

Laura: Die Schulen müssen dringend saniert werden, das ist ganz wichtig. Da herrscht praktisch an allen Notstand.

Demian: Es kann nicht sein, dass bei uns in der Holzkamp-Gesamtschule ein Eimer aufgestellt werden muss, wenn’s regnet...

Warum investiert ihr so viel Zeit und Mühe für die Politik?

Laura: Ich finde es spannend zu sehen, wie eine Stadt funktioniert, und wo ich etwas mitgestalten kann. Denn das habe ich hier gelernt: Wenn ich etwas wirklich verändern möchte, dann kann ich auch was machen.

Demian: Auch das Mitentscheiden ist wichtig. Wir haben im letzten Jahr über die Vergabe von 100 000 Euro für das Programm „Demokratie leben“ mitabgestimmt. Das ist schon etwas Besonderes.

Sind alle hochmotiviert: Amy Goerke (10), Debora Schulze (11), Marie Di Carlo (10), Tim Gerling (17), Finn Löhr (18) und Jonathan Owerberg (17).
Sind alle hochmotiviert: Amy Goerke (10), Debora Schulze (11), Marie Di Carlo (10), Tim Gerling (17), Finn Löhr (18) und Jonathan Owerberg (17).

Ihr seid ja kurz vor dem Schulabschluss. Wird die Arbeit hier euren Lebensweg prägen?

Laura: Ich bleibe auf alle Fälle politisch aktiv – vielleicht studiere ich auch Sozialwissenschaften.

Demian: Ich bleibe der Politik auch treu. Und ich traue mir nun zu, eine Partei für mich zu finden. Ich habe jetzt den Überblick – und tendiere zu den Linken.

Und du Nikolas, du bist ganz neu dabei. Wie kommt man mit elf Jahren dazu, in die Politik zu gehen?

Nikolas: Ich habe mich schon immer für Politik interessiert und ich wollte mitreden können. Ich finde, man kann gar nicht früh genug damit anfangen, sich eine Meinung zu bilden.

Aber sitzt man in deinem Alter nicht lieber vorm Computer und spielt?

Das ist nicht so mein Stil. Ich bin mehr so der ruhige Typ. Und habe viele Freunde, die älter sind als ich, weil man mit denen besser reden kann.

Worauf freust du dich im Kijupa besonders?

Darauf dass die Projekte endlich anfangen.

Liegt dir denn eins besonders am Herzen?

Ich denke, dass man an den Außenbereichen der Jugendzentren noch etwas verbessern könnte. Und ich habe zusammen mit Laura die Idee für einen Badebereich mit Strand an der Ruhr eingebracht. Darüber wird auch beraten. Vielleicht klappt’s ja – das wäre toll.

Hast du keine Angst vor langweiligen Sitzungen und Auseinandersetzungen mit den älteren Politikern?

Nö, da muss man dann eben durch. Und ältere Menschen mag ich gern.

>>>ERSTE GROSSE SITZUNG MITTE MÄRZ

Das Kinder- und Jugendparlament der Stadt Witten besteht seit 1997. Die Mitglieder kommen aus den weiterführenden Schulen und werden von ihnen bestimmt. Sie haben Antrags- und Rederecht im Rat der Stadt Witten und seinen Ausschüssen. Die Mitglieder werden für zwei Jahre gewählt.

Die erste große Sitzung des neuen Kijupa soll Mitte März im Rathaus stattfinden.