witten. . Zwar wurden Weindorf und Bierbörse wegen Händler-Mangels abgesagt. Dafür zaubert das Stadtmarketing aber ein Food-Truck-Festival aus dem Hut.
Nach dem abgesagten Weindorf auf dem Sparkassen-Vorplatz zur Himmelfahrtskirmes haben nun auch die Organisatoren der Bierbörse den Wittenern einen Korb gegeben. Die neue Veranstaltung sollte vom 6. bis 8. Juli auf dem Kornmarkt Premiere feiern. In beiden Fällen fehlte die nötige Händlerzahl. Ist Witten zu unattraktiv?
„Nein, es gibt zahlreiche erfolgreiche Veranstaltungen, die Händler und Gäste von außerhalb hierher locken. Etwa das Wiesenviertelfest, das erfreulicherweise in neuer Initiative weitergeführt wird, der Tummelmarkt oder Witten karibisch“, bricht Thomas Schmidt vom Stadtmarketing eine Lanze für seinen Heimatort. Er kann auch eine Neuerung aus dem Hut zaubern: „Am 11. März findet die erste Food-Truck-Veranstaltung auf dem Kornmarkt statt. Wenn sie gut läuft, folgt zügig eine zweite Ausgabe.“
Bei solchen Treffs werden vor Ort und schnell zubereitete Speisen wie Burger, geröstete Maiskolben oder kandierte Früchte (sogenanntes Streetfood) aus größeren Fahrzeugen (Food trucks) oder Ständen an Kunden verkauft, die es dann meist sofort an aufgestellten Tischen genießen. Schmidt: „Von zehn Food-Truckern haben wir schon Zusagen, drei davon haben Wittener Wurzeln.“ Das sind Snack’n’Roll, die Serve up Monkeys und ein Crêpe-Wagen aus Stockum.
Veranstaltet wird das Wittener Festival von der Agentur Streetfood Gourmets aus Paderborn. „Wir sind in Ostwestfalen der größte Veranstalter für Streetfood-Märkte“, betont Firmenchef Fabian Hofmann. Der 31-Jährige ist in Witten aufgewachsen, zum Studium fortgezogen und besucht hier häufiger seine Familie: „Food Trucks und Streetfood-Märkte sind seit einiger Zeit deutschlandweit angesagt. Da habe ich mich gefragt: ,Warum gibt’s das in meiner ehemaligen Heimatstadt Witten nicht?’ Denn gerne gegessen wird doch überall.“
Eigentlich auch gerne getrunken. Nur scheinbar in Witten nicht. Denn die Bierbörsen boomen ebenfalls deutschlandweit außer in der Ruhrstadt. „Sie sind kein öffentliches Besäufnis, sondern hochwertige und durchaus höherpreisige Veranstaltungen wie Wein- oder Whiskey-Verkostungen“, betont Thomas Schmidt. Der Festival-Planer Interevent aus Dorsten, der für Witten auch die Eisbahn aufstellt, organisiert in seiner Heimatstadt schon seit sieben Jahren eine Bierbörse mit 600 Sorten aus aller Welt und hatte angeboten, sie auch in die Ruhrstadt zu bringen.
Kornmarkt war schon für Bierbörse ausgeguckt
„Wir waren schon relativ weit in der Organisation und hatten uns als Fläche bereits den Kornmarkt ausgeguckt“, sagt Thomas Schmidt. Doch dann habe Interevent, die für die Bierbörse aus einem Händler-Pool schöpfen können, nicht genug von denen für Witten zusammen bekommen. „Die Dorstener Agentur war richtig traurig. Die haben viel Herzblut hinein gelegt“, weiß der Stadtmarketing-Mitarbeiter. Auch den Kornmarkt hätten sie als Veranstaltungsfläche gut gefunden. Was letztlich die Händler abgehalten habe, kann er nicht beantworten.
Dennoch wolle das Stadtmarketing mit Interevent über eine Bierbörse im Gespräch bleiben, vielleicht fürs nächste Jahr. Auch am Weindorf wird weiter gearbeitet. Schmidt: „Dann sollte es aber an einem stimmungsvollerem Ort stattfinden. Etwa im Voß’schen Garten, wo vor einigen Jahren der Mittelaltermarkt erfolgreich war.“