Witten. . In Herbeder Altenwohnungen wurden Türen aufgehebelt. Angehöriger beklagt schlechte Sicherheitsvorkehrungen. Eigentümer will darüber beraten.

Seit Anfang Januar in vier der 47 Altenwohnungen am St. Josefshaus auf der Voestenstraße eingebrochen wurde, haben einige der dort lebenden Senioren Angst. Denn laut Aussage eines Angehörigen seien die Wohnungstüren nicht ausreichend gesichert.

Die Täter hätten sich Zugang verschafft, indem sie den primitiven Türbeschlag einfach abgeschraubt haben, sagt der Schwiegersohn einer 89-jährigen Bewohnerin (Namen der Red. bekannt). Sie lebt in der ersten Etage, die Einbrüche hatten sich im Stockwerk darüber ereignet, während die Mieter abwesend waren. Die einzelnen Etagen sind jeweils über eine Art Laubengang zu erreichen, von denen die Wohnungstüren abgehen. „Ich habe mich an das St. Josefshaus gewandt und darum gebeten, eine Sicherheitsverblendung, die auch gar nicht allzu viel kostet, anzubringen. Denn der derzeitige Türbeschlag wird von Hausratversicherungen im Falle eines Einbruchs nicht akzeptiert“, so der Schwiegersohn.

Seniorenheim ist nicht zuständig

Geärgert hat ihn dann das Schreiben, das er zurückerhielt. Es sei ihm zu lapidar gewesen, sagt er. Darin äußert die für die Altenwohnungen zuständige Sachbearbeiterin zwar Verständnis. Sie wolle außerdem mit der Versicherung abklären, ob das Haus ausreichenden Schutz biete. Das Problem: „Wir sind als Verwalter der Wohnungen gar nicht zuständig. Das ist als Eigentümer die Katholische Kirchengemeinde Herbede“, sagt André Löckelt, Leiter des St. Josefshauses. Und: Es gebe auch Mieter, die ihr Schloss selbst ausgetauscht hätten.

Auf WAZ-Anfrage erklärt Pfarrer Burkhard Schmelz: „Der Kirchenvorstand wird sich in den nächsten Tagen damit befassen.“

Die verängstigten Senioren kann Polizeisprecher Jens Artschwager zumindest ein wenig beruhigen: „Altenwohnungen sind nicht grundsätzlich das bevorzugte Ziel von Einbrechern.“ Eher seien sie leichte Opfer in Sachen Trickbetrug. Artschwager erinnert an den Enkeltrick oder – wie aktuell – an den Betrüger, der sich am Telefon als Polizist ausgibt.

Keine Einbrüche in Wohnungen der Feierabendhäuser

Liest sie davon in der Zeitung, macht Petra Neumann sofort einen Aushang, „damit unsere Bewohner wachsamer sind“. Sie betreut die 60 Altenwohnungen der Feierabendhäuser an der Pferdebachstraße. „Eingebrochen wurde bei uns aber auch noch nie“, sagt Neumann. „Das Haus ist so alt und hat so stabile Türen, die kann gar keiner aufhebeln.“

Das vermag die Herbeder Senioren kaum zu trösten. Sie hoffen auf baldige Sicherheitsvorkehrungen. „Oder“, so der Angehörige, „wollen Sie erst warten, bis ein Bewohner auf einen Eindringling trifft?“

>> INFO

  • Es gebe keine statistische Auswertung darüber, ob besonders häufig in Altenwohnungen oder Altenheime eingebrochen werde, so Jens Artschwager, Sprecher der Bochumer Polizei.
  • In jedem Fall aber sollte dann die Polizei unter 110 gerufen werden. Artschwager warnt auch noch einmal vor Trickbetrügern am Telefon.