Witten. . Innogy hat mit Bauarbeiten begonnen. Anwohner über weiteres Vorgehen informiert. Sie befürchten Verkehrsbelastung.
Innogy, die „grüne“ Tochter des Energieversorgers RWE, hat mit dem Bau der Fischtreppe an ihrem Wasserkraftwerk in Hohenstein begonnen. Um den aktuellen Stand und die weiteren Planungen zu erläutern, veranstaltete das Unternehmen einen Info-Abend. Das Interesse daran war so groß, dass er vom Kraftwerk selbst ins Vereinsheim des SV Bommern 05 am Goltenbusch verlegt wurde.
Insgesamt kamen etwa 40 Personen an drei Terminen. Viele Anwohner beschäftigt vor allem die Frage, ob es keine andere Lösung gegeben hätte. Denn für den geplanten Bau muss der Ruhrtalradweg in Höhe der Baustelle an der Uferstraße in Bommern umgeleitet werden. Die Uferstraße soll durch eine zeitweise Ampelschaltung jederzeit befahrbar und auch die Zufahrt zum Campingplatz soll stetig gewährleistet sein.
Pendler warten vor Ampel
Bauarbeiten beginnen vor Brutzeit der Vögel
Innogy beginnt nach eigenen Angaben bereits jetzt mit den voraussichtlich einjährigen Bauarbeiten, weil sich die Vögel so vor ihrer Brutzeit an die veränderte Umgebung gewöhnen können. Für geschützte Arten sei das Projekt generell als „nicht kritisch“ einzustufen.
Für die Baustraße mussten einige Bäume gefällt werden, unter anderem auch die alten Weiden am Streichwehr.
„Momentan ist es aber leider so, dass die Leute, die zur Arbeit wollen, vor der Ampel an der Uferstraße stehen und warten. Das macht keinen Spaß“, sagt eine Anwohnerin. Nach Angaben von Klaus Franksmann vom Planungsbüro Hellmann hängt das damit zusammen, dass die Arbeiter die Baustelle gerade einrichten. „Wir hoffen, dass es bald besser wird.“ Sollte das nicht der Fall sein, könnten sich die Anwohner jederzeit an den jeweiligen Vorarbeiter wenden. „Kümmert der sich nicht, melden Sie sich direkt bei mir“, sagte Franksmann. Sein Team und er arbeiten bereits seit 2013 an dem Projekt. „Allein für die Planung der Logistik haben wir ein ganzes Jahr gebraucht.“
Insgesamt müssen 6000 Tonnen Boden und 3000 Tonnen Schüttgüter bewegt werden. Hinzu kommen 1100 Tonnen Stahlbeton. „Das geht leider nicht mit einer Schubkarre“, so der Planer. Stattdessen sind bis zum Ende der Bauzeit im Sommer etwa 400 Sattelzüge im Einsatz. Da die Brücke, die an der Hohensteiner Seite von der Bundesstraße (Wetterstraße) zum Kraftwerk führt, nur für 16-Tonner zugelassen ist, fiel diese als Zufahrt weg – und die Uferstraße ist zu schmal. Innogy baut nun eine Baustraße, die auf Bommeraner Seite vom Ruhrtalradweg ein kurzes Stück über die Uferstraße, dann über die Wiese der Trinkwasserversorgungsanlage und schließlich auf das Streichwehr führt.
Logistik ist so teuer wie Bau
Für den Bauherren selbst ist das auch keine Ideallösung, wie bei dem Info-Abend deutlich wurde. „Die Kosten für die Logistik sind genauso hoch wie für den Bau selbst“, sagt Planer Klaus Franksmann. Insgesamt investiert Innogy zwei Millionen Euro.
Die „Fischaufstiegsanlage“, wie die Fischtreppe offiziell heißt, ist eine Vorgabe des Landes. Die alte entspricht nicht dem aktuellen Stand der Technik, bleibt aber erhalten. Der neue Beckenpass ist 127 Meter lang und besteht aus 33 aufeinanderfolgenden Becken, die die Fische leichter überwinden können. Die Anlage wird direkt an den Turbinenauslässen gebaut, da hier die Hauptströmung verläuft. Franksmann: „Der Fisch steckt mit seiner Nase direkt vor der Turbine – hier müssen wir ihn abfangen.“