witten. . Bisher wechselten Spaziergänger über einen Damm die Uferseiten der Drei Teiche. Nun führen glitschige Steine durch den Borbach. Ein Ärgernis.

„Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer“, singt Xavier Naidoo in seinem Riesenhit. Weitsichtig, wie der prominente Musiker ist, muss er wohl die Drei Teiche in Witten gemeint haben. Denn wo über Jahrzehnte ein bequemer Weg über den breiten Damm von einer Uferseite zur anderen führte, müssen Spaziergänger nun auf ein paar glitschigen Steinen im Wasser über den Borbach balancieren. Das sorgt für mächtigen Ärger.

Keine Chance für Kinderwagen

„Für ältere Leute ist diese wunderschöne Strecke dadurch nicht mehr zu benutzen“, schimpft Gerd Arendt. Der 69-Jährige wohnt auf dem nahen Kermelberg und spaziert fast täglich durch das Buchenholz, wo bis vor kurzem die bei Spaziergängern über Jahrzehnte beliebten Drei Teiche lagen. Nachdem sie durch mangelnde Pflege verrottet waren, ließ die Stadt das Gebiet wie bereits berichtet naturieren. Unter anderem wurde der letzte große Teich abgelassen und der Staudamm weggerissen, damit sich der Borbach wieder sein altes Bett suchen kann.

„Renaturiert heißt auf Hochdeutsch übersetzt wohl: braucht man sich nicht mehr drum zu kümmern“, ärgert sich der Rentner. Er befürchtet auch, dass sich das ganze Tal in „ein dunkles Loch“ verwandelt, wenn ungehemmter Wildwuchs der Bäume von der großen Freifläche Besitz ergreift, die einst Wasserspiegel mitten im Wald war und jetzt versumpft. Nach Abriss des Dammes führt der lehmige Hang nun mit angedeuteter Wegführung von beiden Seiten steil abfallend auf die Stelle zu, an der Spaziergänger auf Steinen die Furt durch den Borbach überqueren sollen. „Ich habe schon Leute gesehen, die mit Kinderwagen oder Rollator davor standen und ratlos waren, weil sie nicht mehr rüberkamen“, erzählt Arendt.

Der Steilhang am Bachufer ist nach Abriss des Dammes für Spaziergänger gefährlich. Die Stadt will den Hang dem Uferbereich angleichen. Unbekannte haben bereits die Absperrung verrückt.
Der Steilhang am Bachufer ist nach Abriss des Dammes für Spaziergänger gefährlich. Die Stadt will den Hang dem Uferbereich angleichen. Unbekannte haben bereits die Absperrung verrückt. © Jürgen Theobald (theo)

„Bei jeder Treppe mit vier Stufen verlangt das Ordnungsamt das Anbringen eines Handlaufs. Und hier wird den Leuten so eine halsbrecherische Variante zugemutet“, meint auch Ute Kortmann. Die 57-Jährige ist regelmäßig mit ihrem Labrador Mats in diesem Gebiet unterwegs. Auch auf dem Weg etwa hundert Meter entfernt, der ebenfalls vom Borbach gekreuzt wird, müssen die Spaziergänger über Steine balancieren, wenn sie weitergehen wollen.

Bachquerung nur mit Hilfe möglich

Dort treffen wir eine 42-jährige Anwohnerin mit ihrem Hund. „Kürzlich waren wir hier zu mehreren unterwegs. Einer 70-jährigen Freundin, die vor einiger Zeit eine Knieoperation hatte, mussten wir gemeinsam rüberhelfen“, berichtet sie. Eine andere aus der Gruppe, die ihr Baby im Kinderwagen mit sich führte, habe kopfschüttelnd vor der Stelle gestanden und gemeint: „Wer denkt sich eigentlich sowas aus?“

>>> INFO: Breite Trittsteine statt Brücke

Die Furt durch den Borbach sei noch durch rot-weiße Baken für Spaziergänger gesperrt, so die Stadt. Bei stabilerem Wetter erfolgen die Restarbeiten.

  • Denn für einen sichereren Übergang sollen noch breitere Trittsteine in den Bach kommen, außerdem werde der steile Hang beimodelliert. Eine Brücke wird es aber nicht geben.