. Vorhersage von A bis Z: Wie die Rotarier das Böckchen beschützen. Warum der Baurat an der Pferdebachstraße verzweifelt. Wo noch Hotels entstehen.
Sie machen sich Gedanken, was 2018 auf Witten zukommt? Da können Sie ganz unbesorgt sein. Die Redaktion hat hier schon einmal die wichtigsten Ereignisse des neuen Jahres zusammengestellt und alphabetisch sortiert. Ein Anspruch auf Vollständigkeit besteht aber nicht.
Aktion Unser Witten soll schöner werden. Im Januar gründet sich die neue Bürgerinitiative, die die Ruhrstadt aus der Schmuddelecke herausholen will. Laut Präambel setzt sie sich für eine saubere und gepflegte Stadt ein, in der die Bürger sich wohlfühlen sollen.
Das neue Böckchen lässt die Hüllen fallen
Böckchen. Der Rotary Club übergibt die neue Skulptur feierlich der Stadt Witten und den Bürgern. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wird sie am Eingang zum Stadtpark aufgestellt. Über die Sicherheitsmaßnahmen verraten die Rotarier nichts.
Chaos. Nach 50 Jahren Planung beginnt der große Umbau der Pferdebachstraße. Gleichzeitig sperrt die Bogestra die Bochumer Straße für die neue Trasse der 310 voll. Die neue Mühlengrabenbrücke ist noch nicht fertig. In der Leserbriefspalte dieser Zeitung laden Bürger kübelweise Zorn ab.
Dacharbeiten. Nach dem Auszug der Beamten und Angestellten beginnen die Arbeiten am Rathaus-Südflügel. Der Innenhof bekommt ein Glasdach. Im Speicher unterm alten Rathausdach werden alte Protokolle entdeckt. Darunter Pläne aus dem Jahr 1825 (Verleihung der Stadtrechte), wie man Witten entschulden könnte.
Elektro-Schock. Aufregung ums Böckchen. Ein kleiner Hund pinkelt an den Sockel der Skulptur und bekommt dabei einen Stromschlag versetzt. Er machte einen gewaltigen Satz in die Luft. Tierschützer protestieren. Die Rotarier müssen sich eine andere Sicherungsmaßnahme einfallen lassen.
Der Erbstollen Franziska lässt grüßen
Franziska. Die Sanierung des Erbstollens, der die Ruhrstraße unterquert, ist nach zweieinhalb Jahren abgeschlossen. Die Bewohner der Wetterstraße protestieren gegen die Wiedereröffnung ihrer Straße. Die Biologische Station unterstützt sie: Dort hätten sich inzwischen wieder seltene Tier- und Pflanzenarten angesiedelt.
Gesamtschule. Überraschend beschließt der nichtöffentlich tagende Unterausschuss Schule, dass Witten nach der geplanten dritten (Ex-Otto-Schott) auch noch eine vierte Gesamtschule bekommen soll. Der Bedarf sei erwiesen. Nach den Realschulen laufen jetzt auch die Gymnasien Sturm.
Allen Ernstes: noch ‘n Hotel
Hotels. Das Parkhotel startet mit seinem feinen Vier-Sterne-Neubau. Auch in Heveney und hinter Haus Herbede werden neue Bettenburgen hochgezogen. Jetzt meldet Zeche Nachtigall Pläne an. Das Industriemuseum will Erlebnisübernachtungen im Besucherstollen anbieten.
Innenstadt. Die Aktion Unser Witten soll schöner werden möchte die drei schönsten graffitifreien Häuser in der City auszeichnen. Es lässt sich aber keins finden.
Jusos. Gegen erbitterten Widerstand ihrer Jugendorganisation stimmen die Wittener Genossen in der dritten Urabstimmung einer Großen Koalition in Berlin zu. Die Streithähne der Sozialdemokraten vor Ort reichen sich wieder die Hand und wünschen einander frohe Weihnachten.
Kehrwoche. Die Aktion unser Witten soll schöner werden scheitert mit dem Bürgerantrag, die Kehrwoche wieder einzuführen, um das Stadtbild zu verschönern. Die Bürger sollen wieder regelmäßig vor der eigenen Tür kehren. Laut Stadt und Groko ist das überflüssig. Sie verweisen auf die Straßenreinigungsatzung: Die verpflichte die Eigentümer bereits, die Bürgersteige bis zum Bordstein sauber zu halten.
Lernen unter Sternen. Gegen ursprüngliche Ankündigung wollen die Eigentümer des Parkhotels den Altbau doch nicht als Drei-Sterne-Herberge weiter betreiben. Sie bieten den zehngeschossigen Turm der Stadt an. Die greift sofort zu und will dort die vierte Gesamtschule errichten. Sie verweist auf das vorhandene Schwimmbecken, zentrale Lage und prima Verkehrsanbindung dank ZOB und Hbf.
Lehrstunde für Autofahrer
Müller, Andreas. Nachdem an der Ardey-/Husemann-/Dortmunder Straße die letzten weißen Striche gezogen und die neuen Fahrradampeln freigeschaltet sind, laufen Autofahrer dagegen Sturm. Die Regelungen seien viel zu kompliziert. Der Verkehrsplaner bietet freiwillige Schulungen an.
Nachtlärm. Am Böckchen heulen nachts immer wieder Sirenen, die durch die Näherungssensoren ausgelöst werden. Bewohner der Röhrchenstraße drohen der Stadt mit Klage. Sie verweisen auf die 22-Uhr-Zapfenstreich-Regelung beim Kultursommer in Haus Witten. Die Rotarier müssen sich etwas anderes einfallen lassen.
Oberste-Padtberg, Ulrich. Der CDU-Vorsitzende und Jäger bietet sich an, nachts im Stadtpark mit seiner Schrotflinte auf Streife zu gehen. Die Stadt und die Rotarier lehnen das dankend ab.
Falscher Alarm: doch keine Kriegsbomben
Pferdebachstraße. Nur Ärger an der Großbaustelle. Telekom-Strippen und ein großes Kanalrohr liegen anders als verzeichnet. Die Auswertung alter Luftbilder stoppt die Arbeiten: Bombenverdacht! Gefunden werden vergessene Wasserleitungen, vergrabenes OP-Besteck und ein Kinderroller. Das Krankenhaus wird dreimal evakuiert.
Quertrieb. Die ultimative Katastrophenmeldung für die Pferdebachstraße: Unter der Fahrbahn wird ein Abzweig des Erbstollens Franziska entdeckt. Er soll beschädigt sein. Das Dezernat für Altbergbau in Arnsberg kündigt eine schnelle Sanierung und Sicherung an. Der Stadtbaurat ist verzweifelt. Er meldet sich krank und will zurück nach Gelsenkirchen.
Radfahrer. Der Bau der neuen Fahrradbrücke, die die beiden Enden des Rheinischen Esels an der Pferdebachstraße verbinden soll, verzögert sich. Wegen der Großbaustelle Pferdebachstraße schickt die Stadt die Radfahrer auf eine Umleitung über die Ardeystraße. Niemand hält sich daran. Alle fahren durch die Baustelle.
Taubenfreunde wollen hoch hinaus
S-Bahn-Haltestelle. Bahn und VRR stellen den Bedarf für einen Haltepunkt der S5 an der Ziegelstraße/Pferdebachstraße in Frage. Die Uni sei zwar nicht weit weg. Aber auf der anderen Seite liege doch bloß ein großer Friedhof.
Taubeninitiative. Die Tierschützer sammeln Unterschriften gegen die vierte Gesamtschule und erheben selbst Anspruch auf den Altbau des Parkhotels. Sie möchten dort den weltgrößten Taubenturm errichten. Die Lage zur Innenstadt sei ideal.
Uni-Parkhaus. Die Uni beginnt mit dem Bau ihrer 500-Plätze-Anlage im Wäldchen neben dem ZBZ. Auf der anderen Straßenseite liegt ein stillgelegter, bis heute ungenutzter Fußball-Aschenplatz.
Video-Überwachung. Um das Böckchen ist es still geworden. Dann enthüllt ein Whistle Blower, dass dort Kameras laufen, mit Standleitung zur Polizeiwache. Grüne und Piraten wittern den Überwachungsstaat und erstatten Anzeige. Die Rotarier müssen sich etwas anders einfallen lassen.
Witten soll schöner werden. Die Initiative will etwas Effektives gegen das Verschandeln von Verkehrsschildern mit Aufklebern unternehmen, weiß aber nicht was. Jetzt will man mal bei den Rotariern nachfragen. Außerdem fragen sie bei Ulrich Oberste-Padtberg an, ob sein Angebot noch steht.
Vermögen und Unvermögen
X-ter Antrag. Als die Linkspartei wie jedes Jahr bei den Haushaltsberatungen vorschlägt, eine Vermögenssteuer einzuführen, lenkt der Stadtrat endlich ein und stimmt zu. Die linke Ratsfraktion erschrickt sich zu Tode, muss sich aber nicht ernstlich sorgen. Bei ihr ist nichts zu holen.
Yacht-Gate. Die Sparkasse macht sich Hoffnungen, dass die Immobilienaffäre endlich ausgestanden ist. Da wird bekannt, dass die Fähre Hardenstein, die MS Schwalbe, die MS Kemnade und weitere Teile der Weißen Ruhrflotte, die dem Institut zum Weiterverkauf angeboten wurden, unter der Hand an Angestellte verscherbelt worden sein sollen.
Zwiebelkirmes. Die 595. Ausgabe wird am 31. August 2018 von Bürgermeisterin Sonja Leidemann eröffnet. Wetten dass?