witten. . Die Rechnung einiger Kaufleute, Heiligabend Kunden anzulocken, ist offenbar aufgegangen. Drei Supermärkte waren geöffnet und durchaus belebt.
Mehr Supermärkte als gedacht haben Heiligabend die Möglichkeit genutzt, einen verkaufsoffenen Sonntagsvormittag anzubieten. Obwohl umstritten, öffneten Edeka Bertram in Heven, Edeka Hasler in Stockum und Boni. Während Kirchen und Gewerkschaften im Vorfeld massive Kritik geübt hatten, war die Mehrheit der erschienen Kunden und Mitarbeiter offenbar zufrieden.
„Ich kenne es gar nicht anders, als Heiligabend zu arbeiten“, sagt Filiz Dogan (45), Angestellte bei Edeka an der Pferdebachstraße. „Ich bin gerne mit dem Team zusammen und für mich ist das ein ganz normaler Tag, auch wenn er dieses Jahr auf einen Sonntag fällt.“ Auch ihre Kollegin Carla Schade hat kein Problem damit, ausnahmsweise sonntags an Heiligabend zu arbeiten, zumal die Arbeitszeit von 10 bis maximal 14 Uhr deutlich kürzer ausgefallen ist als normal. „Das macht überhaupt nichts. Wir haben Zuschläge bekommen und ich wohne direkt um die Ecke“, sagt die 25-Jährige.
Viele Kunden brauchte keinen Einkaufswagen
Ungewöhnlich war, dass die Einkaufswagen-Flotte vor den Geschäften fast unberührt blieb. Schnellen Schrittes eilten die meisten Käufer direkt in die Supermärkte, um sie mit nur wenigen Artikeln in der Hand wieder zu verlassen: hier zwei Tüten Milch, dort ein Pfund Kaffee, mal ein Strauß Blumen zum Fest, mal Brötchen vom Bäckerei-Shop. Auch Bier und Schnaps waren häufiger dabei – das Gros der Käufer nutzte den Sonntag, um Versäumtes nachzuholen. Wie Jona Hoos (15). „Ich habe für ein besonderes Geschenk die Blockschokolade vergessen. Die kann ich nun noch kaufen.“
Kleinigkeiten zum Knabbern und Zutaten zum Kochen fürs Weihnachtsessen standen auf der Einkaufsliste von Thomas Grass. „Wir haben bis einen Tag vor Heiligabend die Glühweinpyramide auf dem Weihnachtsmarkt betrieben und hatten vorher nicht die Zeit, einzukaufen“, sagt Grass. „Viele Sachen haben wir uns auf zwar schon auf dem Markt besorgt. Aber dort bekommt man nicht alles und es ist schön, dass man trotz der ganzen Diskussion mit Verdi, die man im Radio verfolgen konnte, heute auch noch einkaufen kann.“
Lebensmittel fürs Kochen für Obdachlose frisch besorgt
Komplett gegen den Strom schwamm Stefanie Neto Mendoca. Sie schob einen Einkaufswagen über den Parkplatz, der vollbepackt mit frischen Lebensmitteln war. Und das aus gutem Grund. Die 43-Jährige, die im Internet die Homepage steffi-hilft.org betreibt, hat für einen guten Zweck eingekauft, wie sie sagt.
„Am zweiten Weihnachtstag kochen wir für Obdachlose und haben nicht die Möglichkeit, die benötigten Frischwaren über längere Zeit gekühlt unterzubringen. Die Mitarbeiter des Markts machen alles auf freiwilliger Basis, und es ist sicherlich besser, vor Ort einkaufen zu können und damit den Einzelhandel zu unterstützen als die Sachen im Internet zu bestellen.“