Witten. . Rainer Simmats schönstes Weihnachtsgeschenk: Der Wetteraner bleibt der Betreuer und Schmied des Bethauses im Muttental.
Nach dem Tod von „Glücksschmied“ Volker Avermann im April hat sein Freund Rainer Simmat die Betreuung des Bethauses übernommen. Der Wetteraner war vom Stadtmarketing zunächst nur bis zum Jahresende beschäftigt worden. Und hat jetzt Grund zur Freude: Simmat bleibt dem Muttental als Schmied und Bethaus-Betreuer erhalten.
Der 56-Jährige hat einen Vertrag für 2018 erhalten. „Das ist so üblich, wir schließen immer Verträge auf ein Jahr ab“, erklärt Stadtmarketing-Chefin Inge Nowack, die das große Engagement von Rainer Simmat in den vergangenen Monaten lobt. Am heutigen Freitag wird ein Ofenbauer aus Hamm seine Arbeit an der historischen Schmiede im Untergeschoss des Bethauses fortsetzen. Die Schmiede wird wieder funktionsfähig gemacht. Fördergelder der Essener RAG-Stiftung und der Düsseldorfer NRW-Stiftung machten es möglich.
Am 31. Dezember werden Glückshufeisen geschmiedet
Inge Nowack geht davon aus, dass Besucher die Schauschmiede ab März in Funktion erleben können. Auch Rainer Simmat freut sich über deren Fertigstellung: „Dass das klappt, ist ganz toll. Ich werde dann im Haus arbeiten können.“ Seine bisherige Schmiedestelle im Freien möchte der gelernte Bauschlosser weiterhin zusätzlich nutzen. Am 31. Dezember, Silvester, lädt der zweifache Vater Kinder, Eltern und Großeltern von 12 bis 18 Uhr zum kostenlosen Schmieden (Schlagen) von kleinen Glückshufeisen ins Muttental ein. Auch Glühwein wird ausgeschenkt – zum Aufwärmen, sollte es draußen vor der Tür kalt werden.
Kinder können sich auf die Geschichte „Ruhrzauber mit Alwina und Alwin“ freuen. Das Buch hat die gebürtige Wittenerin Katharina Volk geschrieben. Zauberin Alwina und Ruhrdrache Alwin erleben gemeinsam Abenteuer – auch im Besucherstollen der Zeche Nachtigall, auf der Burgruine Hardenstein – und im Bethaus, dessen Schmied sie einen Besuch abstatten. Wenn Rainer Simmat am 31. Dezember Zeit hat, möchte er selbst aus dem Kinderbuch vorlesen. „Sonst macht das meine Tochter Sonja.“
„Samstag kommen 28 Dortmunder zum Grünkohlessen“
Auch am zweiten Weihnachtstag werden Simmat und seine Frau Iris Gäste im Muttental willkommen heißen und bewirten. Von 10 bis 18 Uhr gibt es frische Waffeln mit Kirschen und Sahne, außerdem Kaffee und Glühwein mit einem Schuss Rum. „An diesem Samstag kommen 28 Dortmunder zum Grünkohlessen vorbei.“ Eine winterliche Spezialität für die Iris Simmat in der Bethaus-Küche steht.
Der Schmied und seine Frau kennen sich seit 21 Jahren. Geheiratet haben sie jedoch erst in diesem Jahr. Im neuen möchten sie sich vom Herdecker Pastor Ulrich Gröne im Bethaus trauen lassen. Auch Sohn Niko fühlt sich dem Wittener Muttental bereits sehr verbunden. Der 19-Jährige, der 2018 sein Abi machen wird, hilft dem Vater oft beim Schmieden und hat auch für eine weihnachtliche Sonderbriefmarke gesorgt, die man ausschließlich im Bethaus bekam. „Leider ist sie jetzt ausverkauft.“
Foto für Sonderbriefmarke schoss Niko Simmat
Zu sehen ist ein Schmiedefeuer vor dem verschneiten historischen Gebäude. Die Post fertigte die 45-Cent-Marke nach einem Foto von Niko Simmat an. Der hat schon weitere Ideen für Briefmarken-Motive. Vater Rainer: „Im Januar wird es im Bethaus eine neue Sonderbriefmarke geben.“
>>> IM BETHAUS KANN MAN AUCH FEIERN
Das Wittener Bethaus (Muttentalstraße 35) ist im
Winter – bis zum Muttentalfest am 25. März – nur samstags und sonntags (10-18 Uhr) geöffnet. Danach kann man es täglich – bis auf montags – besuchen. Heiligabend, am 1. Weihnachtstag und am 1. Januar bleibt das Bethaus geschlossen.
Im einstigen Bet- und Versammlungsraum der Bergleute im Obergeschoss des Hauses kann man auch feiern. Buchungen und nähere Infos unter Tel. 02302/19 433. Wer ein Frühstück im Bethaus buchen möchte, wählt: Tel. 0152/2468 9356.