Witten. . Die Wittener Studentin Mirjam Wittig ist von der Stiftung Niedersachsen als Stipendiatin ausgewählt worden. Programm fördert junge Schreibtalente.
Ihr erstes Gedicht schrieb Mirjam Wittig mit acht Jahren. „Der Frühling fällt aus“ lautete der Titel des Gedichts, das ein Geschenk für ihre Mutter war. Ihren Traum, Schriftstellerin zu werden, verfolgt die Wittener Studentin bis heute. Ein Förderprogramm der Stiftung Niedersachsen soll sie diesem Ziel näherbringen: Die 21-Jährige ist als Stipendiatin für das Förderprogramm „Literatur Labor Wolfenbüttel“ ausgewählt worden.
Die gebürtige Darmstädterin, die zum Studium nach Witten gezogen ist, hat bereits mehrere Literaturstipendien erhalten, unter anderem nahm sie am Schreibzimmer des Literaturhauses Frankfurt und der Werkstatt für junge Literatur in Graz teil.
Austausch mit anderen Autoren ist hilfreich
Die Teilnahme an den Programmen nimmt die junge Autorin vor allem zum Anlass, um sich ans Schreiben zu setzen. „Ich brauche manchmal den Druck einer Frist.“ Auch wenn sie die innere Motivation habe, sei der Alltag meist voll genug mit Studium und Nebenjob. „Das normale Leben schiebt sich dann weit nach vorne.“
Hilfreich an den Programmen sei, die Bekanntschaft mit anderen Autoren machen. „Man schreibt ja meistens nur für sich im stillen Kämmerlein. Der Austausch zeigt mir zu sehen, wo ich jetzt stehe“, so die Studentin der Philosophie und Kulturreflexion.
Situationen, die sich zwischen Menschen abspielen, bewegen die junge Frau zum Schreiben. Für ihre Teilnahme in Wolfenbüttel reichte sie eine Geschichte über einen Hausmeister ein, der ein ganzes Haus durch seine strengen Kontrollen „terrorisiert“.
Niemand wehrt sich, weil alle Angst vor ihm hätten. „Es ist interessant, was sich Erwachsene alles gefallen lassen. Der Hausmeister hat auch ein echtes Vorbild“, erzählt Mirjam Wittig.
„Es gibt genug romanhafte Geschichten aus der echten Welt“
Das ist allerdings etwas Neues, was die 21-Jährige gelernt hat. Früher habe sie gedacht, dass Vorbilder aus der realen Welt für Romanfiguren nicht erlaubt seien. Heute denkt sie da anders: „Es gibt genug romanhafte Geschichten aus der echten Welt. Das ist eine legitime Inspirationsquelle.“
Als Kind war sie von Astrid Lindgrens Figuren wie Lotta aus der Krachmacherstraße oder Ronja Räubertochter fasziniert. Oder Hermine Granger von Joanne K. Rowling. „Ich habe mir die Geschichten von meiner Mutter vorlesen lassen und sie nachgespielt“, erzählt die 21-Jährige.
In der ersten Klasse hat sie angefangen, Harry Potter selbst zu lesen – auch wenn das mit den englischen Namen schwierig war. Von da an hat, ihre „100-Jahre-Harry-Potter-Liebe“ angefangen.
Ihre Vorstellung vom Schreiben ist romantisch: „Ich will, dass es Magie gibt. Gute Bücher sind so, als ob jemand gezaubert hat.“ Die Autorin Joanne K. Rowling ist für Mirjam Wittig da ein Vorbild. Wie sie die vielen Handlungen und Verbindungen in Bücher steckt, sei beeindruckend. Genauso „zaubern“ will auch sie eines Tages als Autorin.
>>> Literatur Labor Wolfenbüttel fördert Schreibtalente
- Das Literatur Labor Wolfenbüttel wurde 2001 von der Stiftung Niedersachsen entwickelt. Als Lernort ohne Leistungsdruck sollen junge Schreibtalente sich dort mit ihren literarischen Fähigkeiten auseinandersetzen.
- 2018 sind zwölf Stipendiaten eingeladen, an einer mehrtägigen Schreibwerkstatt in Wolfenbüttel teilzunehmen. Als Gastautorin arbeitet u.a. die schweizerisch-deutsche L yrikerin Nora Gomringer mit den Teilnehmern.