Der Advent gilt als tränenreiche Zeit – erst recht, wenn man eine Karte für die Solidarfonds-Weihnachtsmatinee ergattert hat. 800 Besucher im Wochen zuvor ausverkauften Saalbau lachten Tränen, als die Solidarfonds-Stiftung NRW am Sonntag einen höchst unterhaltsamen dritten Advent bescherte.

Der Advent gilt als tränenreiche Zeit – erst recht, wenn man eine Karte für die Solidarfonds-Weihnachtsmatinee ergattert hat. 800 Besucher im Wochen zuvor ausverkauften Saalbau lachten Tränen, als die Solidarfonds-Stiftung NRW am Sonntag einen höchst unterhaltsamen dritten Advent bescherte.

Erneut hatten Top-Comedians für die Stiftung auf ihre Gage verzichtet. René Steinberg machte den Anfang. Als WDR-Stimme eine feste Größe („Die von der Leyens“), bewies der Mülheimer, dass er auch live ein komödiantisches Schwergewicht ist. Das Beste zum Feste: Das heißt bei Steinberg, über den Wunschzettel im Internet-Zeitalter zu lästern (WhatsApp-Nachrichten mit Amazon-Links) und den Stresstest am Tannenbaum aufzuspießen: „Einmal werden wir noch wach, heißa, dann ist Ehekrach!“ Vielleicht ja vor der Glotze, beim Tatort mit Til Schweiger und seinem neuen Assistenten Herbert Grönemeyer. Titel: „Friedhof der Nuscheltiere.“

Traumpaar und Jonglage

Ein Traumpaar hat sich auch mit Bruno Knust und Lioba Albus gefunden. In ihren Paraderollen als Günna und Mia Mittelkötter rühren die Kabarett-Urgesteine einen Mix aus Ruhrgebiet und Sauerland an. Er mit Ruhri-Sprüchen Marke „Wo geht’s nach Kik? – Dat heißt zu Kik. – Wie, is’ schon nach 8?“. Sie als Haudrauf auf ihren Gatten, bei dessen Unterbuxen die Handelsklasse Eier aus Bodenhaltung eine neue Bedeutung gewinnt. Apropos: Wollte Mama Mia damals lieber einen Jungen oder ein Mädchen? „Ach“, stöhnt sie, „eigentlich wollt’ ich mir nur die Schuhe zumachen.“

Von den Socken ist der Saalbau ob der Doppelbegabung von Timo Wopp. Der Berliner jongliert nicht nur mit Worten, sondern auch mit Bällen – und dokumentiert mit einer zu dieser frühen Stunde fast zu geballten Ladung Gesellschaftskritik, dass er auf dem Weg in die Belle Etage der Kabarett-Szene ist.

Dort thront bereits Torsten Sträter. Erneut legt der Waltroper trotz chronischer Morgen-Muffelei einen großartigen Auftritt hin. Bei einem „Worst of 2017“ blickt der 51-Jährige auf die schlimmsten Momente des Jahres zurück: von der Hafenrundfahrt beim Urologen bis zum Biss ins Kaffeepad (das er für einen Keks hält), vom randvoll gefüllten Hotel-Frühstücksteller mit Leberwurst (die er für Mousse au Chocolat hält) bis zu nach Autogrammen gierenden Fans (die ihn für den Sänger von Santiano halten). Der Mann mit der Mütze ist der Knaller der Matinee – und sorgt für den krönenden Abschluss, als er vom Vorsitzenden Dr. Michael Kohlmann zum Botschafter der Stiftung ernannt wird.